12.
2017
Splitter 1 aus Bratislava
Unsere traditionellen WM-Splitter dürfen auch in Bratislava nicht fehlen. Anekdoten, Wissenswertes und Sachen zum Lachen aus der slowakischen Hauptstadt. Den Aufreger des Tages liefert das Schweizer Team: Wie wird Cheftrainer Rolf Kern für seine "Spionagetätigkeit" bestraft?
Ein Kessel Buntes aus dem kalten Bratislava. Den Aufreger des Tages lieferte das Schweizer Team.
Höchster Sieg
Diese Auszeichnung konnten sich gestern Samstag die Schweizerinnen mit ihrem 14:1 Auftaktsieg gegen die Polinnen schnappen. Ebenfalls ein „Stängeli" gelangen Dänemark (11:3 gegen Japan) und den Gastgeberinnen aus der Slowakei (10:3 gegen Estland). Der höchste Sieg des Turnieres wurde allerdings nicht angetastet. Die Schwedinnen hatten die Deutschen (den heutigen Gegner der Schweiz) am Freitag gleich mit 23:2 niedergekantert. NLB-Spielerin Alena Holst (UHC Laupen) erzielte für Deutschland ein Tor.
Spannendste Partie
Mit 5:5 endete das Duell zwischen den beiden Unihockey-Exoten Australien und Singapur. Der vielumjubelte Ausgleich von Singapur fiel dabei erst gut eine Minute vor Spielende.
Zuschauerrekord
Waren es beim Auftaktspiel der Slowakinnen gegen Singapur noch 743 Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich in der Eishockeyarena Ondrej Nepelu einfanden, so waren es gestern gegen die Estinnen immerhin schon 958 (wobei es nach mehr aussah - die Zahl dürfte so nicht stimmen). Bei einem Fassungsvermögen von über 10'000 musste allerdings trotzdem niemand um seinen Platz kämpfen. Pikant: Die Tschechinnen zogen beim Spiel gegen Finnland in der kleineren Halle offiziell 1089 Fans an, also mehr als das eigentliche Heimteam. Dämlich: Die beiden Partien überschnitten sich zeitlich und fanden in getrennten Hallen statt. Unglaublich. Das hätte eine ansprechende Kulisse für beide Partien geben können, wären sie nacheinander in der gleichen Halle angesetzt worden... Übrigens: Bei der Partie der Schweizerinnen gegen Polen fanden sich nur gerade 134 Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Tribüne ein. Wobei wir von blossem Auge auch hier eine höhere Zahl geschätzt hätten.
Wissenswertes
Die Eishockeyarena, in der die Schweiz ihre Auftaktpartie ausgetragen hat, ist nach dem Eiskunstläufer Ondrej Nepela benannt. Der in Bratislava geborene Nepela gewann 1972 Olympia-Gold und mehrere Welt- und Europameistertitel. Mit nur 38 Jahren verstarb er 1989 als einer der ersten Spitzensportler an AIDS.
Schmunzler des Tages
Um ins Stadion Ondrej Nepela zu gelangen, muss man an verschiedenen grimmig blickenden und wachsamen Sicherheitsleuten vorbei. Weniger wachsam war hingegen ein älterer Herr vom Personal, der sich in der Nähe der Pressetribüne platziert hatte und dort seelenruhig auf einem Zuschauersitzplatz schlummerte. Vielleicht hätte er sich im Pressezentrum mal wie diverse Polizisten und Securityleute mal einen Kaffee holen sollen. A propos: Das Pressezentrum bietet etwa 25 Leuten Platz, insgesamt sind für das Turnier aber 160 Journalisten akkreditiert. Wir gehen davon aus, dass es im Verlauf der Woche noch zu räumlichen Veränderungen kommen wird.
Kuriose Szene
Mitte des zweiten Drittels des Schweizer Spiels sind ein paar Eishockeyspieler durch die Mixed-Zone (dort wo die Interviews nach dem Spiel ausgetragen werden) gewatschelt. Auch an anderen Orten in der Halle begegnen uns immer wieder grosse Männer in Hockeymontur. In den Nebenhallen der Arena geht der Eisbetrieb normal weiter, nur das grosse Slovan Bratislava kann diese Woche kein KHL-Heimspiel austragen.
Der Aufreger
Beim Spiel Finnland vs. Tschechien wurde der Schweizer Nationaltrainer mit Videokamera auf der Tribüne gesichtet. Diese Form von "Spionage" ist aber strengstens verboten, worauf an Technical Meetings jeweils auch hingewiesen wird. Die Teams bekommen die offiziellen Videobilder aller Partien, selber filmen dürfen sie nicht. Die Strafe wird derzeit noch diskutiert - von einem Verweis bis zum Entzug der Akkreditierung für Kern ist alles möglich.
Otti 178.197.228.252
03. 12. 2017