12.
2011
WM-Splitter Teil 5
Sieg im wichtigsten Spiel
Das prestigeträchtigste Spiel (oder auch das wichtigste) der Weltmeisterschaft wurde bereits am Donnerstagabend ausgetragen. WM-Pokal hin, MVP her - was wirklich zählt, ist der Sieg im Media Game. Auf Drängen von unihockey.ch wurde dieses auch erstmals an einer WM in der Schweiz ausgetragen. 37 Journis hatten sich eingetragen, 29 kamen dann auch und stellten für zwei Stunden Bleistift und Laptop in die Ecke, um mal selber dem Ball nachzujagen. „Team Switzerland" (mit dem kurzfristig eingebürgerten Bundesliga-Torhüter Chris Ecklebe, der einen Penalty auch gleich in bester Butt-Manier selber verwertete) und „Team International" boten dem auch zu später Stunde noch zahlreich anwesenden Publikum zwei Stunden lang hochstehenden Sport. Oder zumindest zehn Minuten lang, dann wurden die Wege kürzer und die Atemzüge länger. Die Schweizer zeigten sich als schlechter Gastgeber und lagen rasch mit 3:0 in Front. Als es nach zwei Dritteln 8:3 stand, wurde der letzte Abschnitt als Re-Match deklariert. Dort hatte das aus Tschechen, Schweden, Norwegern und Deutschen gebildete Team den grösseren Atem und setzte sich mit 3:1 durch. Im Gesamtskore ging der Journi-WM-Titel aber an das Schweizerteam. So blieb das unihockey.ch-Duo Klaus Bösch und Reto Voneschen auch bei der vierten Teilnahme in Folge siegreich. Ein Videobeitrag zum "Most Important Game" folgt heute noch.
Schattenwurf
Das Licht im Athletik-Zentrum war immer wieder ein Thema. Extra für die Weltmeisterschaft baute die Stadt St. Gallen eine neue Lichtanlage mit einem besonders hellen Fernsehlicht ein. Die alte hatte zu viel Schatten verursacht. Das neue Licht hatte aber ihre Macken und stellte bereits am zweiten WM-Tag seinen Dienst ein. Respektive zur Hälfte - auf der VIP-Seite war die Halle heller beleuchtet, als auf der Haupttribüne. So war der Schattenwurf noch grösser als vorher. Doch nicht nur das Hallenlicht „zickte". Beim Spiel Schweiz gegen Lettland fiel plötzlich die grosse Anzeigetafel aus. Und auch die zweite Matchuhr auf der gegenüberliegenden Seite streikte teilweise. IFF und die Schweizer Organisatoren steckten noch während der Partie die Köpfe zusammen. Am Freitagmorgen um 7 Uhr stand dann auch ein Spezialist der Anzeigetafel-Firma im Athletik-Zentrum.
Lotto
Das schwedische Innebandy Magazinet, welches überraschend mit vier Leuten angereist war, macht von jedem Spiel eine Spielerinnen-Bewertung. Der „Betyg", wie die Bewertung auf schwedisch heisst, gibt aber immer wieder zu Diskussionen Anlass. „Bei einem Spiel von Norwegen erhielten drei Spielerinnen eine Benotung, obwohl sie keine Sekunde gespielt hatten", ärgerte sich der norwegische Journalist Kent Henriksen. US-Captain Tiffany Winkler schien auch nicht gerade der Liebling der schwedischen Experten zu sein. In den drei Gruppenspielen erhielt sie die schlechtestmögliche Benotung 1, obwohl sie sogar als Torschützin auffiel. Das schlechte Gewissen schien die Innebandy-Magazinet-Leute im Spiel gegen die Slowakei befallen zu haben. Mit einer „4" (sehr gut) ging Winkler diesmal vom Feld. Beim heutigen Spiel USA gegen Russland wird das „Betyg" aber stimmen - wir sind dafür verantwortlich.
Retter in der Not
Trainer und Teambetreuer sind oft tragende Säulen einer Mannschaft. Auf den Arm nehmen, lassen sich die Spielerinnen normalerweise von ihren „Männern" aber nicht. Es gibt aber auch Ausnahmen. Dann, wenn bei „frau" nichts mehr läuft. So gesehen am Donnerstag gleich bei zwei Partien. Zuerst blieb US-Stürmerin Natacha Hansen nach einem Zweikampf liegen, was einen längeren Spielunterbruch nach sich zog. Gehen konnte Hansen nicht mehr, so bot sich der slowakische Betreuer an, die Stürmerin zurück zur Bank zu tragen. Selbiges tat auch Bundestrainer Simon Brechbühler beim Spiel Ungarn gegen Japan, als eine ungarische Spielerin nach einem Foul nicht mehr zur eigenen Bank zurücklaufen konnte. Wer braucht da schon Tragbahren, wenn „frau" in den „starken" Armen des Retters getragen wird?
Schlagfertig
Der Spruch des Tages kam von Langnau-Tigers-Pressechef Thomas Blaser, der seit Mittwoch im Medienzenter mithilft. Als er die Aufstellungen der Partie Schweden gegen Norwegen vorbeibrachte, fragte er hilfsbereit wie immer, ob wir noch weitere Wünsche hätten. „Gerne die Natelnummern zum Line-Up", war natürlich unsere Antwort. Blasers Konter sass aber. „Wir werden das auf die nächste Heim-WM gerne einführen", lautete sein schelmischer Kommentar. 1:0 für ihn.