05.
2018
Deutlicher Sieg gegen Norwegen zum Abschluss
Die Schweizer U19-Nationalmannschaft besiegt in ihrem letzten Spiel der Heim-WM in St. Gallen Norwegen deutlich und verdient mit 8:2 und sichert sich somit den fünften Schlussrang. Die Freude über den Sieg hielt sich nach der grossen Enttäuschung vom Vortag verständlicherweise in Grenzen.
Die Schweizerinnen konnten in ihrem vierten WM-Spiel zum ersten Mal das wichtige 1:0 erzielen. In der 6. Minute liess Wildermuth der norwegischen Torhüterin mit einem gut platzierten Schuss keine Chance. Drei Minuten später wurde Bergmann im Zentrum schön von Meyer angespielt und schloss direkt ab - und schon stand es 2:0 für die Schweiz. Wiederum nur drei Minuten später kam Luana Rensch zu einem guten Abschluss, der am Pfosten und von dort direkt auf der Schaufel von Andrea Wildermuth landete, die eiskalt zum 3:0 einschob. Die Norwegerinnen hatten nur zu Beginn und gegen Ende des Drittels einige gute Offensivaktionen, am gefährlichsten wurde es in der 16. Minute, doch der Abschluss von der linken Seite aus landete an der Latte. Kurze Zeit später war es aber wiederum Andrea Wildermuth, die mit ihrem dritten persönlichen Treffer auf 4:0 erhöhte. Da die Schweizerinnen sich endlich einmal effizient zeigten, ging die deutliche Führung nach einem Drittel völlig in Ordnung.
Auf höchst kuriose Weise kam Norwegen nach 22 Minuten zum Anschlusstreffer. Die Schweizer Torhüterin Livia Werz wähnte sich nach einem gehaltenen Schuss in völliger Sicherheit und legte den Ball scheinbar blind auf die rechte Seite ab, wo sie Luana Rensch vermutete - doch eine Norwegerin stand wesentlich näher am Tor und bekam den Ball mitten auf die Schaufel serviert, sodass sie nur noch ins leere Tor einschieben musste. Die Schweiz liess sich durch diesen Gegentreffer zwar nicht verunsichern, kam aber auch zu weniger guten Torchancen als noch im ersten Drittel. In der 28. Minute setzte Annique Meyer ein nächstes Ausrufezeichen, traf jedoch nur die Latte. Besser machte es wenige Sekunden später Selma Bergmann, die von der Mittellinie aus über die rechte Seite antrat, alle Gegnerinnen stehen liess und zum 5:1 erhöhte.
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In der 35. Minute fasste sich Annique Meyer ein Herz, zog von hinter der Mitte los und beendete ihren Sololauf mit einem Schuss, der zum 6:1 ins Tor segelte - die norwegische Torhüterin machte dabei nicht den besten Eindruck. Nur 50 Sekunden später schaffte Norwegen mit einem „Buebetrickli" den Anschluss zum 2:6, doch es dauerte wiederum weniger als eine Minute, ehe Wildermuth aus dem Getümmel im Slot zum 7:2 für die Schweiz traf. Dabei beliessen es die Offensivabteilungen der beiden Teams dann aber und es ging mit dem Zwischenresultat von 7:2 in die zweite Pause.
Im dritten Drittel agierten beide Teams weitgehend harmlos. In der 49. Minute fiel schliesslich das achte Tor für die Schweiz, und es ging erneut auf das Konto von Andrea Wildermuth - ihr fünfter Treffer in dieser Partie, nachdem Melea Brunner einer norwegischen Verteidigerin den Ball abgeluchst hatte. Damit war das Spiel definitiv entschieden, in den letzten zehn Minuten war bei beiden Teams die Luft draussen, nur die Schweizer Torhüterin Livia Werz durfte noch mit zwei tolle Paraden feiern lassen.
Somit feierten die Schweizerinnen zum Abschluss des Turniers ihren ersten Sieg. Das Team von Aldo Casanova schliesst die Heim-WM auf dem enttäuschenden fünften Platz ab. Dementsprechend verhalten war der Jubel im Schweizer Lager denn auch. Die Spielerinnen bedankten sich jedoch auch sehr herzlich bei den zahlreichen Fans, die in den letzten vier Tagen mitgelitten haben.
Die Aufarbeitung dieser Heim-WM, in die man nach intensiver Vorbereitung mit grossen Hoffnungen und Erwartungen gestartet war, dürfte sich nicht ganz einfach gestalten. Nur mit dem grossen Druck, der auf den Schultern der Spielerinnen lastete, kann man das schlechte Abschneiden nicht erklären. Zu gross war der Unterschied zu den Topnationen insbesondere beim Spiel mit dem Ball, auch gegen Gegnerinnen, die im internationalen Vergleich hinter der Schweiz anzusiedeln sind. Erst im weitgehend bedeutungslosen Platzierungsspiel gegen Norwegen konnten die Schweizerinnen ansatzweise Spielfreude und offensives Durchsetzungsvermögen beweisen.
Norwegen - Schweiz 2:8 (0:4, 2:3, 0:1)
Athletik-Zentrum, St. Gallen. 954 Zuschauer. SR: Reichelt/Kostinek (CZE).
Tore: 6. Wildermuth (Brunner) 0:1. 9. Bergmann (Meyer) 0:2. 12. Wildermuth (Rensch) 0:3. 18. Wildermuth (Brunner) 0:4. 22. R. Hansen 1:4. 29. Bergmann (Wüthrich) 1:5. 35. (34:05) Meyer (Lenz) 1:6. 35. (34:55) Norheim 2:6. 36. (35:43) Wildermuth (Rensch) 2:7. 49. Wildermuth (Brunner) 2:8.
Strafen: 2x2 Minuten gegen die Schweiz.
Norwegen: Mejbo; Craig, Wolf; Walter, Dagestad; Braathen Oyvik, Kristoffersen; R. Hansen, Kristiansen, Hermansen; Thorsen, Sundnes, Sorensen; Ripel, S. Andreassen, I. Andreassen.
Schweiz: Werz; Rensch, Cotti; Brünn, Wüthrich; Eggel, Danuser; Brunner, Wildermuth, Wenger; Bergmann, Meyer, Frei; Bichsel, Rieder, Kuhn; Lenz; Kessler.
Bemerkungen: 9. Pfostenschuss Schweiz. 16. Lattenschuss Norwegen. 28. Lattenschuss Schweiz. Sundnes und Rensch als beste Spielerinnen ausgezeichnet.
Jens 194.209.146.79
07. 05. 2018