04.
05.
2018
Nati Frauen U19 | Autor: Streiter Constantin

Die grosse Ernüchterung

Die Schweizer U19-Frauen verlieren das alles entscheidende Spiel gegen Polen mit 2:5 und verpassen an der Heim-WM den Halbfinal. Sie spielen am Samstag um 16:00 Uhr gegen Norwegen um den fünften Platz, während die Polinnen für eine überraschend abgeklärte Leistung mit dem Halbfinal gegen Schweden belohnt werden.

Die grosse Ernüchterung Den Schweizerinnen gelang auch gegen Polen vieles nicht wie gewünscht. (Bild: Dieter Meierhans)

Den Schweizerinnen war auch zu Beginn des alles entscheidenden Gruppenspiels eine gewisse Nervosität anzumerken. Das Passspiel funktionierte nicht wie gewünscht, die Spielanteile waren ausgeglichen. In der 10. Minute konnte Polen durch Szelzchen auf Pass von Hliwa in Führung gehen, und es kam noch schlimmer: Keine zwei Minuten später genossen die zwei gleichen Spielerinnen reichlich Freiheiten im Schweizer Slot und erhöhten auf 2:0. Immerhin überstand das Schweizer Team danach eine zweiminütige Unterzahl schadlos. Gleich bei ihrer Rückkehr von der Strafbank hatte Ronja Bichsel die bisher beste Chance der Schweizerinnen, doch ihr Dribbling gelang nicht wunschgemäss und so stand es weiter 0:2. Danach erhöhte die Schweiz den Druck, insbesondere die erste Linie um Wildermuth und Capatt. Knapp zwei Minuten vor der Pause war es dann aber der zweite Block, der das wichtige erste Tor für die Schweizerinnen erzielte. Deborah Frei schloss im Slot auf der rechten Seite auf Pass von Rahel Rieder direkt ab und verkürzte für die Schweiz. Somit kehrte nach dem Schock der zwei Gegentreffer wieder Hoffnung zurück ins St. Galler Athletik-Zentrum.

In der 22. Minute kassierte Andrea Wildermuth die zweite Strafe des Spiels. Doch Deborah Frei nahm der polnischen Point-Spielerin den Ball ab, zog aufs polnische Tor und konnte nur regelwidrig gestoppt werden - Penalty für die Schweiz. Nicole Capatt lief an, schoss aber über das Tor. So ging es mit vier gegen vier Spielerinnen weiter. Da die Polinnen wegen Bodenspiels gleich noch eine weitere Strafe kassierten, durfte die Schweiz mit vier gegen drei Spielerinnen und später sogar in doppelter Überzahl spielen. Doch diese machten sie sich gleich wieder zunichte - wegen Stossens musste Deborah Frei auf die Strafbank. Bei vier gegen vier wurden die Schweizerinnen dann eiskalt ausgekontert, in der 25. Minute erhöhte Polen durch Buczek auf 3:1. Nach diesem Tor flachte das Spiel merklich ab, viele Fehlpässe prägten nun die Partie. Die Schweizerinnen mühten sich einmal mehr in der Offensive ab, ohne zu wirklich gefährlichen Chancen zu kommen. Bis zur zweiten Pause kam es zu keinen weiteren Toren mehr, obwohl auch die Polinnen mit schnellen Kontern immer wieder vor Töndury auftauchten.

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Was auch immer sich die Schweizerinnen fürs dritte Drittel vorgenommen hatten - es funktionierte nicht. Mit dem nächsten Konter erhöhte die Polin Osmala auf 4:1. Grosses Staunen in der 48. Minute: Der polnische Trainer forderte nach einer heissen Szene vor Ladina Thöndury eine Coaches Challenge - tatsächlich, das gibt es jetzt auch im Unihockey. Nach dem Video-Studium blieben die Schiedsrichter aber bei ihrem ursprünglichen Entscheid, dass Polen nicht zum 5:1 getroffen hatte. Auch zehn Minuten vor Schluss fehlten den Schweizerinnen immer noch vier Tore, um in den Halbfinal zu kommen. Sie bemühten sich zwar, Druck auszuüben, doch die meisten Aktionen wirkten hektisch und unkoordiniert, Polen stand jetzt ausserdem sehr kompakt. In der 51. Minute war es dann endlich soweit und die 1'291 Zuschauer konnte den zweiten Treffer der Schweiz durch Ronja Bichsel bejubeln, die im dicht besetzten polnischen Slot die Übersicht behielt und verkürzen konnte. Die Polinnen nahmen darauf ihr Timeout. Das Spiel wogte nun hin und her, doch die Schweiz nahm sich den Wind gleich wieder selbst aus den Segeln: Luana Rensch musste für zwei Minuten auf die Strafbank. Was die Schweizerinnen im Mitteldrittel verpasst hatten, dafür brauchte Polen nun gerademal 24 Sekunden - das 5:2 fiel in der 52. Minute. Nun wurde das Verpassen der Halbfinals für alle in der Halle anwesenden richtig greifbar.

In der 55. Minute nahm Aldo Casanova das Timeout, die Schweiz spielte von nun an mit sechs Feldspielerinnen. Nach knapp zwei Minuten Überzahlspiel hatten die Schweizerinnen Glück, nicht ein weiteres Tor zu kassieren - ein Konter der Polinnen aufs leere Tor endete am Pfosten. In der Folge vergaben Polen mehr Chancen als das Heimteam. Knapp zwei Minuten vor Schluss entwischte eine Polin über die rechte Seite und konnte nur mit einem Foul zurückgehalten werden, sodass es einen Penalty gab. Doch wie bei Nicole Capatt im Mitteldrittel segelte dieser Versuch deutlich über das Tor hinweg. Nun rannte den Schweizerinnen die Zeit davon - und es wollte tatsächlich kein Tor mehr fallen.

Was kaum jemand für möglich gehalten hätte, wurde somit zur Realität: Nach dem Schock zum Auftakt (3:3 gegen die Slowakei) waren die jungen Schweizerinnen auch heute dem Druck nicht gewachsen und verloren am Ende logisch und verdient mit 2:5. Am Samstagnachmittag kommt es zum Spiel um Platz fünf gegen Norwegen - doch die Heim-WM ist bereits jetzt eine grosse Enttäuschung für das Team von Cheftrainer Aldo Casanova.


Schweiz - Polen 2:5 (1:2, 0:1, 1:2)
Athletik-Zentrum, St. Gallen. 1'291 Zuschauer. SR: Linnala/Timonen (FIN). 
Tore: 10. Szelzchen (Hliwa) 0:1. 12. Szelzchen (Hliwa) 0:2. 19. Frei (Rieder) 1:2. 25. Buczek (Osmala) 1:3. 43. Osmala (Buczek) 1:4. 51. Bichsel (Wüthrich) 2:4. 52. Osmala (Krzystiniak) 2:5. 
Strafen: 5x2 Minuten gegen die Schweiz, 2x2 Minuten gegen Polen. 
Schweiz: Töndury; Rensch, Cotti; Meyer, Wüthrich; Eggel, Danuser; Capatt, Wildermuth, Wenger; Frei, Rieder, Kuhn; Bichsel, Bergmann, Brunner. 
Polen: Michaliszyn; Masztaler, Pawlowska; Szelzchen, Kozlowska; Krzystiniak, Pudzisz; Sumislawska, Gradzka, Polanska; Hliwa, Cirocka, Krzywak; Osmala, Pysz, Buczek. 
Bemerkungen: 22. Capatt verschiesst einen Penalty. 48. Coaches Challenge Polen. 51. Timeout Polen. 52. Pfostenschuss Wenger. 55. Timeout Schweiz. 57. Pfostenschuss Polen. 59. Szelzchen verschiesst einen Penalty. Carola Kuhn und Joanna Szelzchen als beste Spielerinnen ausgezeichnet.

 

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4.UHC Grünenmatt+1622.000
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6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1217.000
7.Ticino Unihockey+315.000
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6.Unihockey Basel Regio-513.000
7.UHC Bremgarten-2013.000
8.UH Lejon Zäziwil+1011.000
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