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Als Underdog nach Malmö
Nach zwei Weltmeisterschaften ohne Medaille und mit zwölf Rookies im Aufgebot reist die Schweizer Nationalmannschaft als Aussenseiter nach Schweden. Das kann eine Chance sein. unihockey.ch und der neue Podcast "Unihockey Uncut" blicken aus Schweizer Sicht auf die WM voraus.
Vom Schweizer Kader, das vor zwei Jahren an der Heim-WM in Zürich von Gold träumte und leer ausging, sind nur noch acht Spieler übrig geblieben. Auch der Staff ist komplett neu. Vieles hat sich geändert. Es fängt bei der Sprache an. Statt von Superkompetenzen und 360-Grad-Unihockey wird jetzt von «Low-Event»-Spielen gesprochen. Von der Rolle als Underdog.
Nach zweimal «Blech» an den letzten Titelkämpfen tritt die Schweiz an der WM in Malmö tatsächlich als Aussenseiter an. Letztlich wird es aber wie immer auf die beiden Spiele am Finalwochenende ankommen. Mit diesen hatte die Schweiz zuletzt Mühe. Doch die Siege gegen Tschechien und Finnland an den beiden EFT-Turnieren in diesem Herbst machen Mut.
Die Papierform
Gehen wir chronologisch vor. Die Nati trifft in der Gruppenphase zum Auftakt auf Deutschland. Natürlich ein Gegner, der geschlagen werden muss, auch wenn mit Adam Lundgren (Basel), Michel Wöcke, Niklas Rutz (beide HCR), Tino von Pritzbuer (WASA) und Goalie Jan Lemke (Thurgau) in der Schweiz bestens bekannte Namen dabei sind. Nicht zu vergessen Jakob Heins vom Champions-Cup-Finalisten Pixbo.
Weiter geht die Reise gegen Norwegen (mit HCR-Verteidiger Markus Lindgjerdet, ohne den abgetretenen Veteranen Ketil Kronberg). Auch diesen Widersacher gilt es zu bezwingen, 2022 zum Auftakt der Heim-WM gab es ein enttäuschendes 4:4, ehe im zweiten Gruppenspiel Finnland bezwungen werden konnte. In Malmö folgt der auf dem Papier stärkste Gegner im letzten Gruppenspiel, wenn es in der dritten Partie innert drei Tagen gegen Tschechien (ohne Schweizer Söldner) voraussichtlich um den Gruppensieg geht. Spielchen wie «wenn wir die schlagen, haben wir den einfacheren Halbfinal» kann man sich schenken, zumal in der anderen Gruppe Gastgeber Schweden und Finnland erst im Anschluss an diese Partie aufeinandertreffen werden.
Läuft alles nach Papierform, wartet im Viertelfinal die Slowakei oder Lettland auf die Schönbeck-Truppe. Dann folgt die «Crunch-Time» am Finalwochenende, die zwei Chancen auf Edelmetall bietet. Die Schweiz kann einen Halbfinal gewinnen, wenn mit einem etwas einfacheren Spiel als zuletzt alles aufgeht. Nichts ist unmöglich. Und Schweizern liegt die Rolle des Underdogs bekanntlich.
Rookies und Rookies
Zwölf WM-Rookies bot Johan Schönbeck auf, wobei es Rookies und Rookies gibt. Hier David Hermle (20, Köniz) und der sich in einer bombastischen Form erfreuende Pascal Schmuki (20, Uster), die eben noch mit der U19-Nati im Einsatz standen und in Dänemark Silber holten. Dort sehr erfahrene Cracks wie der 30-jährige Marco Louis, der (endlich) zu seiner ersten WM kommt. Das gilt auch für Claudio Mutter, der für die Schweiz einst zwei U19-WM-Turniere bestritt, an diversen EFT-Events oder WM-Quali-Turnieren dabei war und SSL-Erfahrung aufweist.
Manchmal braucht es zum sportlichen Glück auch besondere Umstände - an der EFT in Winterthur im September verletzte sich Deny Känzig schwer, der einen Helfereinsatz als Hamburger-Brater verrichtende Mutter wurde aufs Feld befördert und blieb gleich da. Der 28-Jährige vermochte den Staff offenbar mehr zu überzeugen als etwa Tigers-Skorer Matteo Steiner, der zu Hause bleiben muss.
WM-Vorschau im Podcast und auf unihockey.ch
An der Heim-WM 2022 noch mit von der Partie waren Torhüter Pascal Meier und HCR-Verteidiger Nils Conrad, der verletzungsbedingt seit dem Ende der Saison 2023/24 nicht fürs Nationalteam im Einsatz stand. In der ersten Episode des neuen Podcasts "Unihockey Uncut" blicken sie auf die Titelkämpfe in Malmö voraus. Die Folge kann unter diesem Link angehört werden.
Die Redaktion von unihockey.ch blickt in einer vierteiligen Vorschau auf die Männer-WM 2024 in Malmö voraus. Es folgen bis zum Turnierstart am Samstag, 7. Dezember die Texte über die Schweizer Vorrunden-Gruppe mit Norwegen, Deutschland und Tschechien sowie die andere Gruppe der A-Division mit Schweden, Finnland, Lettland und der Slowakei. Zudem werfen wir auch einen Blick auf die Gruppen C und D mit jenen Teams, die in der Weltrangliste weiter hinten klassiert sind.