12.
2014
Es hat nicht sollen sein
Mit einer 3:4-Niederlage im Bronzespiel gegen Tschechien verabschiedet sich die Schweizer Nationalmannschaft von der WM in Göteborg. Dabei verspielte sie eine frühe 2-Tore-Führung. Wie vor vier Jahren zuletzt beendet die Schweiz das Turnier auf dem 4. Rang.
Spät erhob Petteri Nykky knapp zwei Minuten vor Schluss die Hände, um den Schiedsrichtern mit dem T-Zeichen anzuzeigen, dass er sein Timeout nehmen möchte. Allein, die schwedischen Refs sahen es nicht, so mussten Nykkys Spieler die Endphase ohne seine Hilfe antreten. 3:4 lagen sie im Rückstand und drängen seit Drittelsbeginn auf den Ausgleich. Vergeblich, leider. Erst 15 Sekunden vor der Sirene konnten die Schweizer dann ihr Timeout nachholen. Zu mehr als einer Chance Kaspar Schmockers - sein Schuss wurde knapp geblockt - reichte es nicht mehr. Wie 2010 in Finnland verlor die Schweiz das Bronzespiel gegen Tschechien und bleibt bei der zehnten WM zum vierten Mal ohne Medaille.
Toller Start
Eine bittere Niederlage. Denn in den ersten zehn Minuten zeigte das Schweizer Team eine eindrückliche Reaktion auf die 1:10-Schlappe im gestrigen Halbfinal gegen Schweden. Nach vier Minuten führten die Schweizer nach den ersten beiden Abschlüssen bereits 2:0. Emanuel Antener (2.) und Patrick Mendelin (5.) trafen jeweils mit Volleyabnahmen. Flüssig lief der Ball in den Schweizer Reihen, es schien, als ob die gestrige Lektion der Schweden genützt hätte. Doch der Vorsprung liess die Schweizer passiv werden. Dazu hatten sich die Tschechen auch immer besser auf das Schweizer Spiel eingestellt.
Im Mitteldrittel bekam das Schweizer Team die Quittung. Jiri Curney (24., per Abstauber) und Martin Tokos (30.) glichen für Tschechien aus. Trotz Matthias Hofbauers postwendender Antwort zur neuerlichen Führung (31.) gelang es den Schweizern nicht, an die Startphase anzuknüpfen. Pixbo-Legionär Patrick Doza glich erneut aus (37.), sieben Sekunden vor der zweiten Pause stand Matej Jendrisak in Überzahl für einen Abstauber zum 4:3 am richtigen Ort.
20 Minuten hätte die Schweiz noch Zeit gehabt. Trotz mehrmaligen Wechseln in den Linien, war erst rund fünf Minuten vor Schluss so etwas wie eine Schlussoffensive ersichtlich. Wie so oft an dieser WM blieb das Schweizer Spiel oft zögerlich und fehlerhaft. In den entscheidenden Momenten kam dann aber auch noch Pech dazu. Der kurzfristig für den verletzten Christoph Meier aufgebotene Sandro Dominioni (Warberg) kam nicht mehr zum Einsatz.
Form nicht gefunden
Nach 1996 (5. Rang), 2004 und 2010 (jeweils 4. Rang) bleibt die Schweiz ohne Medaille. Während der ganzen WM in Göteborg war die Schweizer Equipe auf Formsuche. Restlos überzeugen konnte sie leider in keinem Spiel. Vieles blieb, wie in den Testspielen der letzten beiden Jahre, Stückwerk. In der Kritik steht vor allem Trainer Petteri Nykky, der schon mit seinem Aufgebot für Stirnrunzeln sorgte, da einige der aufgebotenen Spieler aus Verletzungen kamen oder formschwach zur WM reisten. Das Vertrauen konnten sie leider dem Coach nicht zurückgeben. Bis zum Schluss blieb die Schweizer Equipe ein Puzzle, bei welchem die Teile nicht fertig zusammengestellt wurden. In schlechter Erinnerung wird vor allem der Halbfinal (1:10) bleiben, wo die Schweiz teilweise von Schweden vorgeführt wurde. Positiv zu bewerten ist die Reaktion im Bronzespiel. Leider reichten 15 bis 20 gute Minuten nicht gegen das junge tschechische Team, das tags zuvor Finnland an den Rand gebracht hatte.
Schweiz - Tschechien 3:4 (2:0; 1:4; 0:0)
Scandinavium - 9145 Zuschauer - SR: Skoog/Hamberg (SWE)
Tore: 01:13 Emanuel Antener 1:0, 04:10 Patrick Mendelin (Michael Zürcher) 2:0, 23:05 Jiri Curney (Matej Jendrisak) 2:1, 29:10 Martin Tokos (Patrik Suchanek) 2:2, 30:42 Matthias Hofbauer (Nico Scalvinoni) 3:2, 36:29 Patrik Doza (Tomas Sykora) 3:3, 39:53 Matej Jendrisak (Milan Tomasik) 3:4
Strafen: 17:46 Lukas Veltsmid 2', 39:15 Matthias Hofbauer 2', 45:34 Nico Scalvinoni 2'
Schweiz: Pascal Meier; Florian Bolliger, Simon Stucki; Florian Kuchen, Luca Graf; Joel Friolet, Kaspar Schmocker; Markus Gerber; Nico Scalvinoni, Matthias Hofbauer, Philipp Fankhauser; Emanuel Antener, Christoph Hofbauer, Manuel Maurer; Patrick Mendelin, Michael Zürcher, Adrian Zimmermann; Manuel Engel
Tschechien: Tomas Kafka; Michal Podhrasky, Marek Deutsch; Patrik Suchanek, Lukas Veltsmid; Tomas Sykora, Jan Jelinek; Petr Hemansky; Jan Natov, Matej Jendrisak, Jiri Curney; Martin Tokos, Milan Tomasik, Tomas Sladky; Martin Zozulak, Ondrej Mikes, Patrik Doza; Milan Fridrich.
Bemerkungen: Schweiz ohne Christoph Meier (verletzt).