12.
2014
Göteborg-Splitter, Teil 2
Am zweiten Tag der WM in Göteborg spielte die Schweiz erstmals. Daneben passierte wieder so einiges.
Kurz vor 23 Uhr im Pressezentrum: Die Deutschen sind soeben gegangen, nur noch unihockey.ch ist an der Arbeit - beobachtet von einer SMS-tippenden Aufseherin. „Wir wechseln uns mit der Abendschicht ab, kein Problem", entgegnet sie charmant unserer besorgten Frage, ob wir sie aufhalten. Mit Schweizer Schokolade bedankten wir uns für die Geduld. Der Grund für die lange Anwesenheit: Die anhaltenden Diskussionen über die Einzelbewertung der Schweizer Spieler. «Uff, Noten im Unihockey - dabei ist es doch schon im Fussball mit nur elf Spielern unmöglich, eine halbwegs repräsentative Bewertung abzugeben», hiess es schon bald nach Aufschalten in einer SMS eines Schweizer Sportjournis. Der Satz fiel nach der Bewertung des 14. oder 15. Spielers in der Diskussion auch mal...
Finnland twittert
Wir haben Manuel Maurer, der täglich seine Eindrücke im Tagebuch notiert - die Finnen bestimmen jeden Tag zwei Spieler, die den Fans via Twitter Fragen beantworten. Auch schön. Am Sonntag waren Tatu Väänänen und Tero Tiitu an der Reihe. Vor allem bei Tiitu muss die Zeichenbeschränkung eine Qual gewesen sein. Der Falun-Star ist bei Journalisten für seine ausführlichen Antworten bekannt und beliebt - man muss sich maximal eine Frage überlegen, den Rest erledigt Tiitu in aller Regel selber.
Der Bewacher
Wie bei «grossen» Fussballspielen, sitzen auch im Scandinavium sogenannte Stewards vor dem Publikum. Also genau diejenigen, die nichts vom Spiel sehen. Etwas fraglich ist das Ganze schon - Flitzer gibt's im Unihockey bis jetzt noch nicht, zudem sind die Unihockeyfans ein höchst friedliches Volk. Ad absurdum wird das Ganze geführt, wenn Schweden nicht spielt. Also bei den meisten Spielen des Tages. Beim Abendspiel zwischen der Schweiz und Estland, wo offiziell 1538 Zuschauer gezählt wurden, in Tat und Wahrheit wohl nur grad ein Drittel davon auch in der Halle sass, waren ganze Sektoren einfach leer. Der Steward, der so einen leeren Sektor «bewachte» (siehe Bild), beendete sein Tagewerk nach dem ersten Drittel.
Schöne Begrüssung
Harte Sitten herrschten teilweise beim Schweizer Spiel. Estlands NLB-Söldner Roman Pass (Mittelland) und GC-Torjäger Nico Scalvinoni schenkten sich beispielsweise nichts. Heftig war der Zusammenprall zwischen Florian Kuchen und dem ehemaligen Rychenberg und Grasshoppers-Söldner Jonas Thomsson. Kuchen konnte nach kurzer Pflege weitermachen, für Thomsson war die Partie zu Ende. Mit einem «Dieter-Hoeness-Gedenkturban» wurde er in die Kabine geführt, wo der Cut am Hinterkopf dann genäht wurde. Mit träfen Worten wurde Thomsson begrüsst, als er wieder zur Bank zurückkam. «Bist du jetzt noch mehr behindert», fragte ihn ein Mitspieler, wie Thomsson nach Spielschluss twitterte.
Soutter Spezial
Für ein Highlight sorgte Deutschlands Coach Philippe Soutter. In der Mixed-Zone wartete ein Team des schwedischen Senders TV4 auf den Kulttrainer. Was dabei herauskam, ist ein Schmankerl der ganz besonderen Sorte.