12.
2018
Heller: "Da fiel wohl allen kurz das Herz in die Hose"
Der wirblige Offensiv-Verteidiger Tobias Heller gab uns nach der Partie gegen Norwegen Auskunft über diese enge Partie, was die Schweizer im Halbfinal erwartet und wie er seine erste WM erlebt.
Das war ein ziemliches Geknorze! Wie habt ihr diese etwas mehr als 60 Minuten auf und neben dem Feld erlebt?
Tobias Heller: Wir wussten eigentlich von Anfang an, dass es gegen Norwegen ein Geknorze wird. Wir wussten, dass sie sehr physisch spielen werden und dass wir in diesem Bereich dagegen halten müssen. Früh in Führung zu gehen und diesen Vorsprung zu halten wäre wichtig gewesen. Doch wir kriegten es nicht hin, wie wir es uns gewünscht hatten. Obowhl es ein enges Spiel wurde, hatten wir eigentlich nie Angst, dass wir verlieren könnten - bis in die 58. Minute. Da fiel wohl allen kurz das Herz in die Hose. Aber ich denke, das zeichnet ein Team auch aus, dass man in so einem Moment nicht den Kopf in den Sand steckt und nachher gleich den Siegtreffer schiesst.
Fotogalerie
Die Ausrichtung in den letzten Partien war relativ eindeutig: Die Schweiz offensiv bemüht und mit viel Ballbesitz, der Gegner steht hinten rein und lauert auf Kontermöglichkeiten. Inwiefern dürfte das Spiel gegen Schweden anders aussehen?
Ich denke, das Wichtigste ist, dass wir mehr Zweikämpfe gewinnen. Das war schon gegen die Letten ein Problem, auch gegen die Tschechen. Wir verlieren extrem viele Zweikämpfe, zum Beispiel bei den meisten hohen Bällen. Gegen Schweden kann es von entscheidender Bedeutung sein, wer mehr Zweikämpfe gewinnt. Wir werden Morgen vielleicht etwas mehr Platz vorfinden, weshalb wir in unsere Transitions gut spielen müssen. Wenn wir das umsetzen, bei den Kontern gefährlich sind und vielleicht auch mal etwas mehr den Ball haben, dann werden die Schweden vielleicht auch irgendwann etwas nervös. Dort hat es ja einige ballverliebte Typen.
Du spielst deine erste WM für die Schweiz, bist du zufrieden mit deinen Leistungen? Offensiv gehörst du ja zu den auffälligsten Verteidigern.
Abgesehen davon, dass ich noch kein Tor geschossen habe, läuft es eigentlich ganz gut. (lacht) Nein, ganz im Ernst: Unsere Linie ist ja mehr aufs Kontern ausgerichtet, und wir haben bis jetzt bei fünf gegen fünf noch kein Gegentor kassiert. Darum sind wir grundsätzlich zufrieden. Offensiv müssen natürlich auch wir noch mehr zeigen und im physischen Bereich noch zulegen. Aber grundsätzlich bin ich mehr oder weniger zufrieden. Für den Halbfinal braucht es jetzt einfach noch zwei, drei Schippen mehr. Da haben wir glaube ich alle noch Luft nach oben, und die wird auch dringend benötigt.