11.
2022
"Hey, wir sind auch hier!"
Manuel Maurer ist mit drei Toren der beste Schweizer Torschütze und hat schnell in die Heim-WM gefunden. Für den Växjö-Stürmer kam der Sieg gegen Finnland nicht so überraschend, weil er in letzter Zeit gegen den vierfachen Weltmeister ein besseres Gefühl bekam.
So wie die Schweiz gegen Norwegen auftrat, ist gemäss eurem Captain kein feuchter Blumenstrauss zu gewinnen. Was hat sich gegenüber dem Finnland-Spiel geändert?
Ich wollte noch nie einen feuchten Blumenstrauss gewinnen, von dem her war Bischis Aussage ok. (lacht) Am Samstag war die Ausgangslage komplett anders. Wir spielten gegen ein Team, gegen das wir gewinnen mussten, der Druck war entsprechend grösser. Und es war auch eine gewisse Anspannung da, ich habe beispielsweise noch nie vor 9'000 Schweizer-Fans gespielt. Heute mussten wir nach dem gestrigen Resultat zwar auch dringend Punkte holen, ich verspürte aber trotzdem mehr ein «Underdog-Gefühl».
Wie hast du die Partie gegen Finnland erlebt?
Es gab sehr viele Auf und Abs. Der gelungene Start hat uns sicher geholfen. Die Fans waren sofort da, was uns sehr viel Energie gegeben hat. Zwischenzeitlich liessen wir uns zu stark durch Schiedsrichterentscheide ablenken, doch irgendwann sagten wir uns, dass es nichts bringt, sich darüber aufzuregen. Die Halle gab uns genug positive Energie, darauf fokussierten wir uns im letzten Drittel.
Am Schluss versuchte Finnland mit einem Mann mehr den Rückstand aufzuholen und baute Druck auf. Was habt ihr euch in den letzten Einsätzen vorgenommen?
Ehrlich gesagt habe ich beim Time-Out nicht so gut zugehört. Aber ich habe mit Jojo Rüegger und Jany Zaugg, wir sind ja im 5-gegen-6 die Steuerspieler, gute Gespräche geführt. Wir waren der Meinung, dass wir sehr gut spielen und vor Energie strotzen. Nach zwei, drei Einsätzen und dem fünften Gegentor sah es dann zwar etwas anders aus. Aber jeder gewonnene Ball motivierte uns noch mehr und man merkte auch, dass Finnland enorm unter Druck stand.
Der Sieg war der erste an einer WM gegen Finnland seit 18 Jahren, war aber auch für den weiteren Verlauf dieser Weltmeisterschaft enorm wichtig.
Drei Punkte nach zwei Spielen ist doch brillant. Also dachten wir uns, dass wir einen gegen Norwegen und zwei gegen Finnland holen. (lacht verschmitzt) Nein im Ernst, der Sieg war natürlich eminent wichtig. In letzter Zeit habe ich gegen die Finnen je länger desto ein besseres Gefühl bekommen, auch wenn wir dann verloren. Heute haben wir vor der Partie gemerkt, dass wir unsere Schweizer Zurückhaltung etwas ablegen müssen, ihnen nicht einfach die Bälle schenken und auf Konter lauern sollten. Wir zeigten ihnen heute: hey, wir sind auch hier!
Zum Abschluss der Gruppenphase wartet nun in Winterthur die Slowakei. Die Osteuropäer werden ähnlich spielen, wie die Norweger und vor allem auf Konter lauern. Was wird für euch wichtig sein?
Eine Kombination aus dem was im Norwegen-Spiel nicht gut funktionierte, gepaart mit der Energie und Überzeugung von der Finnland-Partie. Wenn wir eine Abschlusschance haben, müssen wir diese wahrnehmen und nicht noch den Querpass suchen, bis das Tor leer steht. Wir dürfen uns auch nicht unter Druck setzen lassen, sondern wollen den Fans nochmals etwas Cooles bieten. Das einfache Unihockey wird uns zum Erfolg führen.