11.
2022
"Jetzt sind wir gut im Turnier drin"
Patrick Eder kam im letzten Gruppenspiel gegen die Slowakei zu seinem ersten Einsatz. Der Köniz-Keeper, der seine dritte WM bestreitet, sah gemäss der Statistik nur neun Schüsse auf sich zukommen, glaubt aber, dass es ein paar mehr waren. Der 32-jährige Berner ist nicht nur mit der Nati, sondern auch im Jassen ungeschlagen.
Gegen die Slowakei war der Sieg im Gegensatz zum Spiel gegen Norwegen zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Worauf führst du das zurück?
Wichtig in einem letzten Gruppenspiel und gegen solche Gegner ist immer der Start. Der ist uns gegen die Slowakei optimal gelungen, die 4:0-Führung sorgte für viel Ruhe. Danach spielten wir es sehr gut mit Ball, liessen die Slowaken laufen, wodurch sie nie richtig in die Partie kamen und es schlussendlich eine relativ klare Angelegenheit war.
Das erste Drittel war zwar torreich, aber auch ziemlich unstrukturiert. Es wirkte schon fast, als hätte die Schweiz die taktischen Fesseln über Bord geworfen.
Im ersten Abschnitt hatten wir tatsächlich nicht so viel Qualität in unserem Spiel mit Ball, wie es vielleicht von aussen aussah. Wir schossen zwar viele Tore und hatten etliche schnelle Spielwendungen. Aber weil die Qualität mit Ball nicht stimmte, gaben wir auch den Slowaken viele Kontergelegenheiten. Ab dem zweiten Drittel haben wir das viel besser gemacht.
Du bist zu deinem ersten Einsatz an dieser WM gekommen und musstest bei einem gefährlichen Abschluss von Gasparik schon nach wenigen Sekunden eingreifen. Wann hast du erfahren, dass du gegen die Slowakei spielen wirst?
Ja, ich wurde tatsächlich schon sehr früh geprüft. Aber als Goalie ist es immer ziemlich dankbar, wenn man sich schnell auszeichnen lassen kann. Ein, zwei Tage vorher haben wir besprochen, dass ich zum Einsatz kommen werde - da blieb genug Zeit, um mich gut vorzubereiten.
Was denkst du, wieviele Schüsse haben die Slowaken auf dich abgefeuert?
Ich weiss nicht...
Gemäss Statistik waren es neun.
Oh, das ist etwas knausrig gerechnet. Aber das kann manchmal täuschen, wenn die Schüsse geblockt werden oder knapp ans Tor vorbei gehen, muss ich ja trotzdem bereit sein.
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Die erste Phase des Turniers ist nun mit den Gruppenspielen abgeschlossen. Die Schweiz hat einen Steigerungslauf hingelegt.
Das finde ich auch. Der Start gegen Norwegen war ein bisschen nervös, jetzt sind jedoch alle Spieler gut im Turnier drin. Wir sind happy, gewannen wir die Gruppe und konnten wir ein paar gute Drittel und Spielzüge zeigen. Wir sind bereit für alles was noch kommt.
Nun geht es im Viertelfinal entweder gegen Estland oder Lettland. Gegen Letztere verlor die Schweiz im Sommer an den World Games, gegen Estland spielte sie im Viertelfinal von Helsinki. Wer liegt euch besser?
Das ist schwierig zu sagen, beides wären sehr schwierige Aufgaben. Aber so soll es ja auch sein, dass man in einem Viertelfinal auf einen taffen Gegner trifft und versuchen muss, mit einem Sieg davonzukommen. Wir hatten mit der Slowakei und Norwegen schon mal zwei gute Gruppengegner eines solchen Kalibers. Die machen sehr viele Sachen gut, das darf man wirklich nicht unterschätzen. Wir werden sicher als Favorit ins Spiel gehen, aber es wird sicher keine einfachere Aufgabe als in den Gruppenspielen.
Nun könnt ihr vorerst mal einen freien Tag geniessen und euch mit Dart, Ping Pong und Jassen beschäftigen. Du warst in Köniz immer ein gefürchteter Jasser und hast schon mehrmals die teaminterne Liga gewonnen. Wie läuft es dir an dieser WM?
(grinst breit) Hervorragend. Ich und Luca Graf sind noch ungeschlagen, an uns kommt im Moment keiner vorbei. Darfst ruhig auch schreiben, dass Assistenztrainer Rolf Kern und Materialchef Tinu Fischer die schlechtesten sind. (lacht)