14.
12.
2024
Nati Männer A | Autor: swiss unihockey

Matthias Hofbauer äussert sich zum Verpassen des Halbfinals

Die Schweiz verpasst an einer Männer-WM zum ersten Mal seit 1996 die Top 4. Matthias Hofbauer, Leiter Nationalteams bei swiss unihockey, nimmt im Interview des Verbands Stellung.

Matthias Hofbauer äussert sich zum Verpassen des Halbfinals Matthias Hofbauer ist verantwortlich für die Männer-Nationalteams. (Bild: Fabian Trees/Archiv)

Matthias Hofbauer, woran lag es, dass die Schweiz gestern gegen Lettland verloren hat?
«Wir haben in der Startphase wiederum gemerkt, wie schwer wir uns tun, wenn wir offensiv etwas kreieren wollen, und gerieten 0:2 in Rückstand. Unser erstes Goal zum 1:2 war ein Befreiungsschlag. Mit diesem Tor im Rücken spielten wir unser bestes Drittel an dieser WM. Der Ausgleichstreffer der Letten hat uns dann leider den Stecker gezogen und wir wurden wieder passiver. Ohne Aktivität verkam die Partie dann erneut zu einer 50/50-Angelegenheit. Schon während des ganzen Turniers haben wir uns schwergetan, unsere Offensive anzukurbeln.

Wieso hat es dann während des ganzen Turniers nicht funktioniert?
Wir haben es nicht geschafft, die Unbeschwertheit und Lockerheit hinzubringen. Wir müssen sicher sehr gründlich analysieren, wieso dies nicht geklappt hat. Schon in den Vorbereitungsturnieren war offensichtlich, dass wir einzelne Erfolgserlebnisse brauchen, um richtig in Schwung zu kommen. Man darf nicht vergessen, dass wir die WM mit zwölf Debütanten und einem komplett neuen Staff in Angriff genommen haben. Dass dies kein Selbstläufer wird, war von Anfang an klar. Wir müssen uns jedoch sicher hinterfragen, warum es uns nicht gelungen ist, das Maximum aus den Spielern rauszuholen. Wir haben von Anfang an gesagt, die WM 2024 muss aufbauend sein in Richtung WM 2026, aber logischerweise hat man auch jetzt alles probiert, möglichst viel herauszuholen und um eine Medaille zu kämpfen.

Wie erklärst du dir die teilweise sehr passive Spielweise?
Wir haben uns sehr schwergetan, in einen Spielfluss zu kommen, das hat mit Bewegung, Timing und Mut, mit Ball etwas kreieren zu wollen, zu tun. Grundsätzlich ist nicht die Idee, den Ball so oft in der eigenen Hälfte zu haben, aber man wollte ein unkontrolliertes Hin und Her verhindern, da Analysen aus der Vergangenheit gezeigt haben, dass wir ansonsten keine Chance gegen die Top-Nationen haben.

Muss man es schon als Debakel einstufen, dass die Schweiz den Halbfinal-Einzug verpasst hat?
Nein, als Weltnummer 4 gegen die Weltnummer 5 zu verlieren, würde ich nicht als Debakel bezeichnen, auch wenn es sehr schmerzhaft ist. Die Enttäuschung ist riesig und man ist mit einer gewissen Erwartungshaltung nach Malmö gekommen. Diese Erwartungen kamen auch daher, weil die Nati jüngst ansprechende Resultate abgeliefert hat, wie an der EFT in Winterthur. An den letzten Länderspielen im Oktober waren wir dann chancenlos gegen Finnland und Schweden. Die Letten haben schon an den World Games 2022 gezeigt, wozu sie fähig sind, und wir Schweizer tun uns schon seit Jahren schwer mit unserem eigenen Spiel. 2018 gewannen wir an der WM in Prag erst nach Verlängerung im Viertelfinal gegen Norwegen, 2022 an der Heim-WM bekundeten wir ebenfalls gegen Norwegen in der Gruppenphase Mühe, im letzten Jahr verloren wir ein Länderspiel gegen Lettland. Ganz aus dem Nichts kommt diese Niederlage also nicht.

Wie steht es denn generell um das Schweizer Unihockey?
Die Kluft zwischen dem nationalen und internationalen Unihockey wird grösser. Wir sind bei den Junioren-Nationalteams schon länger daran, gewisse Schwerpunkte herauszuarbeiten, die dazu beitragen, den Abstand zu verkleinern. Die Schwerpunkte müssen wir noch besser in den Nachwuchs-Leistungssport bringen, damit sie von der ganzen Unihockey-Schweiz mitgetragen werden. In diesem Zusammenhang gibt es auch beim Projekt «Unihockey 2025» viele Ideen in diese Richtung.

Wie sehen die Ideen aus, wie wollt ihr diese Kluft wieder kleiner machen?
Grundsätzlich wollen wir die Kräfte im Nachwuchs-Leistungssport bündeln. Weniger resultatorientiert sollen verschiedene Anpassungen auf jeder Junioren-Stufe mithelfen, eine bessere Ausbildung zu gewährleisten. Meine persönliche Einschätzung ist, dass sich die Verteidiger beim klassischen 5 gegen 5 zu oft den Ball hin und her schieben. Wir müssen bereits bei den Junioren viel aktiver nach vorne spielen, die Stürmer müssen sich schon im Training öfter unter Druck behaupten können. Besseres Entscheidungsverhalten in unkontrollierten Spielsituationen muss gefördert werden. Es gibt ein paar Themen, bei denen die Referenznationen in der Vergangenheit besser gearbeitet haben, und wo wir nun zwingend aufholen müssen: die Athletik ist ein Thema (z. B. Kraftaufbau ab Juniorenalter), das 1:1-Verhalten, ein druckvolles und aktives Spiel in der Offensive mit einer guten Ballannahme und -mitnahme unter Druck. Auch kraftvolle, geradlinige und clevere Gegenstösse müssen in unserem Spiel Platz finden.

Wenn wir in die nahe Zukunft schauen - wie geht das Turnier weiter?
Es geht darum, in den Platzierungsspielen Charakter zu zeigen. Der Grossteil des Teams hat die Zukunft vor sich. Wir wollen die WM unbedingt positiv abschliessen, auch wenn es für die Spieler eine Herausforderung ist, sind es zwei weitere Länderspiele, bei denen sie wichtige Erfahrungen sammeln können. Ausserdem geht es auch noch darum, sich für die World Games zu qualifizieren. Es sind ganz viele Schweizer Fans vor Ort, sie haben es mehr als verdient, dass wir nochmals Vollgas geben!»

 

Der Schweizer Nationalstürmer und Captain an den letzten beiden A-Weltmeisterschaften, Noël Seiler (23), wechselt zum SSL-Spitzenverein IBF Falun. Er hat einen Vertrag bis... Noël Seiler für drei Jahre zu Falun!
480 Tore in 48 Spielen, also genau 10 Treffer pro Partie: Die A-WM der Männer in Malmö lieferte viele spektakuläre Bilder. Die schönsten Tore des Turniers präsentieren... Die 10 schönsten Tore der WM 2024
Mit den zwei Siegen am Wochenende gegen Norwegen und die Slowakei gelang dem Schweizer Nationalteam die erhoffte Schadensbegrenzung nach dem Viertelfinal-Out. Jan Zaugg blickt... Zaugg: "Hätte dem Team gerne mehr geholfen"
Die WM 2024 ist Geschichte und wir liefern alle Zahlen und Fakten vom letzten Turniertag. Ins Allstar-Team schafften es nach dem enntäuschenden 5. Platz keine Schweizer,... Alle Fakten zum Ende der WM in Malmö

Community Updates

Tabellen

1.UHC Thun+9756.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+4349.000
3.Floorball Fribourg+2946.000
4.Pfannenstiel Egg+138.000
5.Ticino Unihockey+1235.000
6.UHC Grünenmatt+133.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-1133.000
8.Ad Astra Obwalden-229.000
9.I. M. Davos-Klosters-4323.000
10.Regazzi Verbano UH Gordola-5619.000
11.UHC Lok Reinach-2418.000
12.Unihockey Limmattal-4717.000
1.Floorball Uri+5946.000
2.Aergera Giffers+836.000
3.Nesslau Sharks+1533.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+1333.000
5.UH Appenzell+1230.000
6.UH Lejon Zäziwil+323.000
7.Unihockey Basel Regio-2222.000
8.UHC Bremgarten-3820.000
9.Visper Lions-2217.000
10.Red Lions Frauenfeld-2810.000

Quicklinks