08.
11.
2022
Nati Männer A | Autor: Güngerich Etienne

"Müssen alles im Griff haben"

Michael Dudovic ist schon wieder in bester Skorerlaune und hat Norwegen im zweiten Gruppenspiel fast im Alleingang abgeschossen. Der Wiler-Stürmer bestreitet in Zürich und Winterthur trotz seinen erst 23 Jahren bereits seine vierte Weltmeisterschaft und trifft heute mit der Slowakei auf die Schweiz. Mit unihockey.ch lässt er sich auf eine Wette ein.

Michal Dudovic bildet mit Ronald Gasparik und Ladislav Gal die gefährliche erste Sturmlinie der Slowakei. (Bild: Dieter Meierhans)

Es ist Sonntagabend. In der Swiss Life Arena hat am Nachmittag die Schweiz den vierfachen Weltmeister Finnland bezwungen und über 10'000 Fans euphorisiert. Mehr als die Hälfte der Zuschauer blieb danach auf ihren Sitzen, um sich die letzte Partie zwischen der Slowakei und Norwegen anzuschauen. Sie bereuten ihren Entscheid nicht, wurde ihnen doch eine torreiche Partie, die bis zur letzten Sekunde spannend blieb, geboten.

Im Mittelpunkt des Geschehens stand Michal Dudovic. Der Stürmer des SV Wiler-Ersigen hat seine immensen Skorerqualitäten einmal mehr unter Beweis gestellt, führte die Slowakei zum überraschenden Sieg und entzückte die Fans mit sehenswerten Toren. «Dudo» wird zu Recht als «Best Player» ausgezeichnet, danach steht für ihn ein Interview-Marathon an. Er gibt auf Englisch sowie Slowakisch Auskunft und nimmt sich danach klaglos Zeit, um sich auch noch mit unihockey.ch zu unterhalten - in fast fehlerlosem und akzentfreien Berndeutsch.

Die Slowakei hat mit einem 7:6-Sieg über Norwegen überrascht. Das Spiel war aber ein stetiges Auf und Ab. Nach dem 0:3-Rückstand folgten sechs Treffer von euch, am Ende wurde es aber noch einmal brenzlig.
Das war wirklich ein interessantes Spiel. Zwar lagen wir 0:3 zurück, wussten aber, dass wir besser sind als Norwegen. Wir haben schon ein paar mal gegen sie gespielt und dort zeigte sich, dass wir mehr Power haben und schneller sind. Darum liessen wir uns vom Rückstand nicht stressen. Mit dem ersten Tor öffnete sich in offensiver Hinsicht der Knoten und als wir die Tore schossen, spielten die Norweger physischer, was zu Strafen führte. Unser Powerplay war mit zwei Treffern aber wirklich gut.

Bis auf das Letzte, als ihr einen Shorthander kassiert habt...
...ja und fast noch einen zweiten. (schmunzelt)

Mit den zwei Punkten hat die Slowakei plötzlich sogar die Chance, sich direkt für den Viertelfinal zu qualifizieren. Seid ihr euch dessen bewusst?
Hauptsächlich denken wir nicht über die Platzierung in der Gruppe nach. Wir wollen das nächste Spiel gegen die Schweiz geniessen und einfach eine gute Leistung zeigen. Für uns ist es nicht eine Partie in der es um alles oder nichts geht.

Du spielst seit sieben Jahren in der Schweizer Liga für Wiler-Ersigen und kennst demzufolge das Schwizer Team bestens. Auf was müsst ihr euch in der letzten Partie der Gruppenphase besonders achten, um diese erfolgreich gestalten zu können?
Eigentlich müssen wir alles im Griff haben. Die Schweizer sind gut in der Defense sowie in der Offense. Und sie haben sehr starke individuelle Stürmer. Darauf müssen wir fokussiert sein. Effizienz wird für uns sehr wichtig sein, weil gegen die Schweiz werden wir nicht allzu viele Torchancen erhalten. Wir müssen in der Abwehr solid stehen und versuchen, unsere Kontergelegenheiten zu nutzen.

Du hast dich gegen Norwegen in blendender Verfassung präsentiert und das Spiel fast im Alleingang entschieden. Weisst du eigentlich, wie viele Skorerpunkte du erzielt hast?
Ich glaube sechs...

3 Tore und 3 Assists, das stimmt. Manchmal wird das ja in der Hitze des Gefechts schnell vergessen. Du bist also bereits wieder voll auf Kurs Richtung Topskorer-Krone.
Em...ja, genau... (verlegen)

Du bist auf jeden Fall schon gut im Turnier.
Ja, ich glaube schon. Gegen Finnland war es ein bisschen schwierig, ins Spiel zu finden. Wir machten viele Fehler und kamen nur zu wenigen Offensivaktionen. Ich war in den letzten Tagen noch etwas krank, gegen Norwegen verspürte ich aber wieder mehr Energie. Auch in meiner Linie hatten wir mehr Energie und die Chemie stimmte unter uns.

Du sprichst die erste Linie mit Ronald Gasparik, Ladislav Gal und dir gerade an. Gegen Norwegen habt ihr alle sechs Tore erzielt, ihr könnt also gegen jeden Gegner mithalten.
Ehrlich gesagt, nicht immer. Auch wir ziehen manchmal einen schlechten Tag ein. Aber wenn es so läuft wie gegen Norwegen schon. Ich persönlich versuche immer darauf zu achten, dass wir als Linie unserem Spiel viel Tempo und Power verleihen.

Du hast vor sechs Jahren als 17-jähriger Jungspund in Riga deine erste WM bestritten. Seitdem hat sich die Slowakei kontinuierlich weiterentwickelt und stets einen kleinen Schritt nach vorne gemacht. Worauf führst du dies zurück?
Ein wichtiger Grund ist sicher, dass viele Spieler mittlerweile in der tschechischen Liga spielen, die wesentlich besser ist als die slowakische. Und das Team ist über die letzten Jahre grösstenteils zusammengeblieben, Konstanz ist sehr wichtig für die Entwicklung. Gegen die grossen Nationen fehlt es uns allerdings noch an Erfahrung, obwohl wir zuletzt Tschechien schlugen und einmal gegen die Schweiz nahe am Sieg waren. Wir wollen an dieser WM unsere Platzierung in den Top-8 bestätigen und allenfalls sogar den nächsten Schritt machen und um den fünften Rang spielen.

Für dich war die WM in der Schweiz wohl schon im Vornerein speziell, weil du ja hier lebst. Nun hast du erstmals in der Swiss Life Arena vor 6'600 Zuschauer gespielt. Eine stolze Kulisse für ein Spiel an dem der Gastgeber nicht beteiligt ist.
Das ist einfach unglaublich! Ich habe wirklich nicht mit so vielen Leuten gerechnet...

...ein bisschen anders als in Helsinki, wo ihr in eine leere Halle mit maximal 300 Zuschauern einlieft.
Das wollen wir gar nicht vergleichen, das war ein bisschen schade. Ich muss schon sagen, dass die Schweizer solche Sachen einfach im Griff haben. Sie wissen einfach, wie man solche Events organisieren muss. Auch in der AXA Arena war alles perfekt. Und für mich ist es natürlich ein schönes Gefühl, in den Hallen und Garderoben vielen bekannten Gesichtern zu begegnen.

Die Mixed-Zone und Katakomben sind langsam leer, als Dudovic nach dem Interview «off the Record» weiter munter und interessiert über die WM plaudert. Da sagt er plötzlich: «I muess iz de mau gah, weisch.» Dies tut er jedoch nicht bevor er mit uns noch auf eine Wette anspringt: falls die Slowakei sensationell den Halbfinal erreicht, würde sich Dudovic seine Haarpracht abschneiden lassen. Wir sind gespannt.

 

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1.UHC Thun+5630.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+2423.000
3.Floorball Fribourg+1223.000
4.UHC Grünenmatt+1622.000
5.Pfannenstiel Egg-817.000
6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1217.000
7.Ticino Unihockey+315.000
8.I. M. Davos-Klosters-812.000
9.Unihockey Limmattal-1412.000
10.Ad Astra Obwalden-1211.000
11.Regazzi Verbano UH Gordola-337.000
12.UHC Lok Reinach-246.000
1.Floorball Uri+2923.000
2.Nesslau Sharks+517.000
3.Aergera Giffers+117.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+513.000
5.UH Appenzell+213.000
6.Unihockey Basel Regio-513.000
7.UHC Bremgarten-2013.000
8.UH Lejon Zäziwil+1011.000
9.Visper Lions-118.000
10.Red Lions Frauenfeld-167.000

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