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2022
Nati Männer A | Autor: Streiter Constantin

Neue Geschichte mit bekanntem Ende

Der Traum vom Final an der Heim-WM ist geplatzt. Nach einem munteren Startdrittel fällt die Schweiz in ein Loch und kassiert vier Tore. Am Sonntag kommt es im Bronzespiel zum Wiedersehen mit Finnland.

Neue Geschichte mit bekanntem Ende Jan Zaugg und seine Teamkollegen verpassen ihr grosses Ziel an der Heim-WM. (Bild: Fabrice Duc)

Vier Minuten vor der zweiten Pause durften die Schweizer Fans endlich wieder einmal jubeln. Patrick Mendelin traf aus dem Getümmel heraus per Volley-Abnahme zum 3:7. Kurz darauf brachte ein Powerplay noch einmal Leben in die ausverkaufte Swiss Life Arena, die Tschechen zogen mit ein paar Aktionen an der Grenze des erlaubten Körpereinsatzes zusätzlich den Unmut des Publikums auf sich. Die Ereignisse der 14. bis zur 35. Spielminute hätte das Team von David Jansson dafür noch so gerne aus den Unihockey-Geschichtsbüchern gestrichen.

Anders als im ersten Halbfinal zwischen Schweden und Finnland brauchten die beiden Teams keine 20 Minuten Abtasten. In der ausverkauften Swiss Life Arena herrschte beste Stimmung, als Mikulas Krbec mit seinem Weitschuss für einen ersten Dämpfer sorgte. Ein Schock für die Schweiz? Nicht wirklich. Etwas mehr als eine Minute später kam ein hoher Ball aus der gegnerischen Spielfeldecke in den Slot und Christoph Meier verwertete eiskalt. Und als in der 7. Minute Mendelin zum 2:1 traf, schien die Welt wieder in Ordnung.

Schweiz taucht ab
Die Tschechen fanden den Weg durch die Mitte ein wenig zu oft und zu einfach. So konnten sie noch vor der ersten Pause wieder in Führung gehen. Erst fand Marek Benes in der 14. Minute den frei stehenden Adam Hemerka, dann bediente Filip Langer nach einem schnellen Gegenstoss Ondrej Nemecek mustergültig. Mit einem 2:3-Rückstand gingen die Schweizer in die Kabine - eigentlich noch kein Weltuntergang.

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Nach der Pause stand überraschend Patrick Eder anstelle von Pascal Meier im Tor. Der Stammtorhüter hatte im Verlauf der Woche bereits über Probleme im Magendarmbereich geklagt. Kaum im Spiel, war Eder auch schon zweimal bezwungen. Erst behielt Filip Langer im Getümmel die Geduld und die Übersicht, dann kratzte Jiri Besta den Ball irgendwie über die Linie. Schockzustand nach 22:18 gespielten Minuten.

In der Folge schafften es die Einheimischen immerhin, eine Weile ohne Gegentreffer zu bleiben. Drei Tore Rückstand 38 Minuten vor Schluss sind im schnellen Unihockeysport an sich ja noch kein unüberwindbares Hindernis. Dann aber erhöhten die Tschechen in der 33. Minute mit einem Treffer in Überzahl auf 6:3, zwei Minuten später spielten sich Benes und Hemerka etwas gar einfach durch die Schweizer Abwehrreihen.

Riskante Taktik nicht belohnt
Gleich zu Beginn des Schlussdrittels staunte das Publikum nicht schlecht: Nach Pascal Meier im ersten und Patrick Eder im zweiten Drittel stand nun gar niemand mehr im Tor. Tatächlich agierte die Schweiz beim Stand von 3:7 über weite Strecken bereits ohne Torhüter und mit sechs Feldspielern, zumindest um sich in der gegnerischen Zone festzusetzen. Das Experiment ging recht lange gut, auch wenn sich die Schweizer schwer taten in den gegnerischen Slot einzudringen. In der 49. Minute fiel dann das 3:8 durch Tokos ins leere Tor, Benes erhöhte in der 53. Minuten wiederum gegen sechs Schweizer Feldspieler auf 3:9.

Damit war die Luft definitiv draussen. Die Tschechen erhöhten noch auf 11:3 - Eder war nun wieder im Tor - und zogen in den Final ein. So wiederholte sich die Geschichte aus dem Jahr 2004, als die Schweiz in der Gruppenphase sensationell gegen Finnland gewann, nur um dann im Halbfinal gegen die Tschechen zu verlieren. Damals holte sich Schweden Gold gegen die Osteuropäer, während die Schweiz gegen die Finnen Bronze verspielten. Bleibt zu hoffen, dass sich morgen Sonntag wenigstens dieses Kapitel nicht wiederholt. Das Spiel um den dritten Platz beginnt um 12:00 Uhr.

Hier gibt es den Liveticker des Halbfinals zum Nachlesen.

 

WM Zürich, Gruppe A

Schweiz - Tschechien 3:11 (2:3; 1:4; 0:4)
Swiss Life Arena, Zürich. 11'500 Zuschauer. SR: Andersson/Wissman (SWE).
Tore: 2. (01:50) Krbec (Forman) 0:1, 4. (03:00) Chr. Meier (Heller) 1:1, 7. Mendelin (Conrad) 1:2, 14. Hemerka (Benes) 2:2, 16. Nemecek (Langer) 2:3, 21. (20:31) Langer (Benes) 2:4, 23. (22:18) Besta (Tokos) 2:5, 33. Forman (Langer/Ausschluss Camenisch) 2:6, 35. Hemerka (Benes) 2:7, 37. Mendelin (Bürki) 3:7, 49. Tokos (ins leere Tor) 3:8, 53. Benes (Nemecek/ins leere Tor, Strafe gegen die Schweiz angezeigt) 3:9, 57. Forman (Krbec) 3:10, 59. Besta (Kisugite) 3:11.
Strafen: je 1x2 Minuten gegen beide Teams.
Schweiz: P. Meier (21. Eder); Heller, Bischofberger; Mock (21. Camenisch), Graf; Conrad, Bürki; Laely, Chr. Meier, Riedi; Seiler, Braillard, Zaugg; Mendelin, Schiess, Maurer; Rüegger.
Tschechien: Bauer (60. Benes); Nemecek, Hemerka; Rypar, Puncochar; Gruber, Kisugite; Havlas, Langer, Benes; Krbec, Forman, Delong; Besta, Sindler, Tokos.
Bemerkungen: 18. Pfostenschuss Kisugite, Schweiz ab letztem Drittel vereinzelt ohne Torhüter. 52. Time-Out Schweiz. Schweiz ohne Känzig (nicht eingesetzt). 60. Maurer verschiesst Penalty.

 

 

 

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