12.
2021
"Noch bitterer als vor drei Jahren"
Die Schweizer Natispieler suchen nach der 1:6-Niederlage im Halbfinal gegen Schweden nach Worten. Eine gute Leistung wurde schlussendlich schlecht belohnt, das sieht man kurz nach Spielende sogar auf der Gegenseite so.
Dan Hartmann: «In den ersten zehn Minuten hatten wir die Schweden genau dort, wo wir sie haben wollten. Wir hatten viel Ballbesitz und liessen sie überhaupt nicht ins Spiel kommen - bis zu diesem unglücklichen Tor. Das 0:2 sollte uns eigentlich nicht passieren, jedoch hatten wir ab den zweiten Drittel wieder die Kontrolle auf unserer Seite. Im Powerplay und im 6-gegen-5 haben wir es nochmals probiert, aber waren zu wenig gefährlich. Über das ganze Spiel gesehen haben wir vielleicht zu wenig richtig gute Chancen kreiert - und bei denen, die wir hatten, waren wir zu wenig kaltschäuzig.»
Nicolas Bischofberger: «Mir fehlen beinahe die Worte. Es fühlt sich fast noch bitterer an, als vor drei Jahren in Prag. Damals retteten wir uns mit einer Portion Glück und einem überragenden Meier ins Penaltyschiessen. Heute waren wir über 50 Minuten die ganz klar bessere Mannschaft. Wir hatten viel mehr Spielanteile als die Schweden. Schlussendlich waren sie nur punkto Effizienz besser als wir - das macht es umso deprimierender. Ich kann mich nicht erinnern, dass Schweden gegen uns - seit ich dabei bin - je einmal so ängstlich und passiv agierte, wie in diesen 50 Minuten. Das macht es deprimierender als bei den letzten zwei Mal.
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David Jansson meinte in der Kabine, dass wir sehr vieles richtig gemacht haben. Das Einzige was fehlte, war die Kaltblütigkeit - mit nur einem Tor kann man kein Spiel gewinnen. Wir setzten zu viele Abschlüsse in den Block. Vielleicht hätten wir vor dem Tor einen zweiten Mann positionieren müssen, damit Edling auch mal einen abprallen lässt. Beim zweiten Gegentor waren wir einen Moment nicht bereit. Wenn dort Christoph Meier seinen Stock ein paar Zenitmeter weiter hinten hat, haben wir eine riesige Kontergelegenheit. Aber so ist es manchmal im Teamsport. Verbesserungspunkte müssen wir heute wohl eher in der Offensive als in der Defensive suchen. Ich hoffe, dass wir uns bald einmal für eine solche Leistung belohnen können.»
Tobias Gustafsson: «Die Schweiz machte uns das Leben während zwei Dritteln schwer. Ihre Verteidiger machten bei den Spielauslösungen kaum Fehler und agierten sehr geduldig. Wir waren dagegen wahrscheinlich etwas zu passiv. Ich muss ehrlich sein, dass wir mit dem 2:0 nach den ersten 20 Minuten sehr gut bedient waren. Auch das dritte Tor von Kim Nilsson war ein bisschen kurios. Für die Schweiz war das wahrscheinlich der mentale Nackenbruch - für uns dagegen ein ‘Booster'. Danach war es für uns einfacher. Das Resultat ist nicht ganz fair, wir müssen uns vor allem bei unserem Torhüter Jonathan Edling bedanken, der eine überragende Leistung zeigte. Für den morgigen Final müssen wir uns steigern.»
Tobias Gustafsson gab sich nach dem Halbfinal-Einzug ehrlich. (Bild: Dieter Meierhans)