02.
11.
2022
Nati Männer A | Autor: Güngerich Etienne

Nummer 10 oder die goldene Generation?

Der neunfache Weltmeister Schweden hat sich mit dem Titelgewinn in Helsinki für die WM in der Schweiz gleich selber in die Favoritenrolle gespielt. Tschechien will den Skandinaviern schon in der Gruppenphase ein Bein stellen und den nächsten Schritt machen. Für die anderen zwei Nationen der Gruppe B, Deutschland und Lettland, heisst das Mindestziel derweil Top-8.

Nummer 10 oder die goldene Generation? Zugs Robin Nilsberth war bereits bei Schwedens letztem Titelgewinn in der Schweiz mit dabei. (Bild: Dieter Meierhans)

«Den Titel nicht verteidigen, sondern erneut Gold holen». Mit diesem Motto reist Rekord-Weltmeister Schweden an die Weltmeisterschaft in Zürich und Winterthur. Einer der weiss, wovon er spricht ist Thomas Brottman, der gemeinsam mit Niklas Nordén die skandinavische Auswahl leitet. Vor dem Engagement in der Nationalmannschaft heimste Brottman mit Falun Titel um Titel ein. «Du verteidigst Titel nicht, du gewinnst neue» sagte er nach Bekanntgabe des Aufgebots.

Schweiz als gutes Pflaster
In diesem setzt das Trainerduo vorwiegend auf Altbewährtes. Den Stamm bilden die Routiniers um Alexander Galante-Carlström, Rasmus Enström, Emil Johansson, Kim Nilsson, Johan Samuelsson und Robin Nilsberth. Aber auch Albin Sjögren, Jesper Sankell und Tobias Gustafsson nehmen grosse Rollen ein, ergänzt wird das Starensemble durch vier Neulinge. Nachdem die Schweden in Riga und Prag zusehen mussten, wie die Finnen die Weltmeistertrophäe in die Höhe stemmten, holten sie sich im letzten Jahr den Titel zurück - und dies ausgerechnet in der Hartwall Arena in Helsinki.

Nicht nur Gold war damit zurück, sondern auch die Favoritenrolle für die kommende WM. «Es wird ein enges Rennen zwischen den vier besten Nationen geben», sagt zwar Gustafsson, doch für die Experten ist klar, dass sich Schweden wieder in die Pole-Position gespielt hat. Vor allem wegen ihrer unbestrittenen individuellen Klasse, aber auch wegen ihrer Erfahrung. In der Schweiz soll auf jeden Fall der zehnte Titel her. Ein Blick in die Geschichte lässt die Hoffnungen steigen: die geschlechterübergreifenden sechs Weltmeisterschaften auf Schweizer Boden endeten allesamt mit Schweden als Sieger.

Zwei Routiniers sind zurück
Noch keinen Titel auf A-Stufe weist dagegen Tschechien auf. Allerdings sicherten sich die Osteuropäer an den letzten zwei Weltmeisterschaften der U19-Auswahlen zweimal Gold. Nun soll die goldene Generation für den Coup bei den Grossen bereit sein - die Erwartungen sind gestiegen. Das immense Potential deutete Tschechien bereits vor elf Monaten in Helsinki an, als der Finaleinzug gegen Finnland nur knapp verpasst, im Spiel um Rang 3 gegen die Schweiz aber die Bronzemedaille gewonnen wurde.

Filip Langer, Adam Delong, Marek Benes und Ondrej Nemecek sind noch jung, haben aber bereits reichlich WM-Erfahrung. Nach dem Turnier in Finnland bekam Tschechien mit U19-Erfolgscoach Jaroslav Berka ausserdem wieder einen einheimischen Übungsleiter, der die Spieler bestens kennt. Er hat mit Matej Jendrisak und Martin Tokos zwei arrivierte Akteure zurück ins Nationalteam geholt. An Weltmeisterschaften in der Schweiz haben die Tschechen allerdings gespaltene Erinnerungen. 2004 zerstörten sie in einem unvergesslichen Halbfinal die Medaillenträume der Gastgeber, acht Jahre später scheiterten sie bereits im Viertelfinal, weil sie in der Gruppenphase Lettland unterlagen.

Wöckes WM-Premiere
Auf eine solche Sensation hoffen die Balten erneut - vorab, weil sie im Sommer an den World Games völlig überraschend die Schweiz bezwangen. In Helsinki steigerte sich das Team des ehemaligen Jets-Trainers Arto Riihimäki im Verlaufe des Turniers. Nach dem klaren Viertelfinal-Out gegen Tschechien (1:9) setzte es sich gegen die aufkommenden Slowaken und im Spiel um Rang 5 gegen das stärker eingeschätzte Norwegen durch. Mit einer Klassierung umgehend hinter den Top-Nationen dürfte Lettland auch in diesem Jahr zufrieden sein.

Zum bisher ersten und einzigen Mal um eine Medaille mitspielen durfte Deutschland vor zehn Jahren an der Weltmeisterschaft in... der Schweiz. Geprägt von den Mucha-Zwillingen stürmten die Deutschen bis in den Halbfinal, wo sie aber - wie auch im Spiel um Platz 3 gegen die Schweiz - absolut chancenlos blieben. Besser aufgehoben ist der Landesnachbar auf den Rängen 5-8. In Helsinki verpasste Deutschland allerdings genau dieses Ziel, weil sich die Slowakei im Playoff-Spiel als zu stark erwies. Immerhin rehabilitierte sich das Team von Headcoach Martin Bruckner in der Partie um Rang 9 mit einem Sieg über Dänemark. Nun soll mindestens wieder der 8. Platz her, sonst droht an der nächsten WM die Versetzung in die unteren zwei Gruppen. Michel Wöcke, der bei Rychenberg Winterthur mit seinen Zorro-Künsten auf sich aufmerksam machte, kommt für Deutschland zu seinem WM-Debüt. Im Kader befinden sich mit Flemming Kühl, Niklas Rutz (beide HCR), Jan Lemke (Uster) und Tino von Pritzbuer (WaSa) zudem vier UPL-Akteure. Deutschland bestreitet am Samstag um 12.00 Uhr in der AXA Arena in Winterthur das Eröffnungsspiel.


WM-Gruppe B:

Schweden (1. Weltrangliste)
Tschechien (4.)
Lettland (5.)
Deutschland (7.)


Spielplan Gruppe B:

Samstag, 5. November
Deutschland - Schweden
12:00 Uhr - AXA Arena, Winterthur

Tschechien - Lettland
13:30 Uhr - Swiss Life Arena, Zürich

Sonntag, 6. November
Schweden - Lettland
12:00 Uhr - AXA Arena, Zürich

Deutschland - Tschechien
15:00 Uhr - AXA Arena, Zürich

Montag, 7. November
Schweden - Tschechien
18:05 Uhr - AXA Arena, Winterthur

Lettland - Deutschland
19:00 Uhr - Swiss Life Arena, Zürich

 

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Tabellen

1.UHC Thun+5630.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+2423.000
3.Floorball Fribourg+1223.000
4.UHC Grünenmatt+1622.000
5.Pfannenstiel Egg-817.000
6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1217.000
7.Ticino Unihockey+315.000
8.I. M. Davos-Klosters-812.000
9.Unihockey Limmattal-1412.000
10.Ad Astra Obwalden-1211.000
11.Regazzi Verbano UH Gordola-337.000
12.UHC Lok Reinach-246.000
1.Floorball Uri+2923.000
2.Nesslau Sharks+517.000
3.Aergera Giffers+117.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+513.000
5.UH Appenzell+213.000
6.Unihockey Basel Regio-513.000
7.UHC Bremgarten-2013.000
8.UH Lejon Zäziwil+1011.000
9.Visper Lions-118.000
10.Red Lions Frauenfeld-167.000

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