11.
2022
Schweden zittert sich in den Final
Im ersten Halbfinal der WM 2022 setzt sich Weltmeister Schweden nach 14 Penaltys gegen den ewigen Rivalen aus Finnland durch. Im Spiel lagen sie bis zur 56. Minute mit 3:2 in Führung, im Penaltyschiessen mit 0:2 zurück. Am Ende schoss Alexander Galante Carlström seine Farben in den Final.
Zum ersten Mal seit Mai 2004 standen sich Schweden und Finnland bereits im WM-Halbfinal gegenüber. Die beiden Teams haben keinen grossen taktischen Geheimnisse voreinander, dementsprechend abwarten agierten sie die meiste Zeit über. Mit zwei Metalltreffern in den ersten sieben Minuten war Finnland der Führung näher. Die Schweden kamen zu den besten Chancen, als die erste Strafe des Spiels ausgesprochen wurde, ihr Powerplay war zum Teil aber auch etwas zu verspielt. So endete das erste Drittel torlos. „Noch nicht unser Spiel"; bilanzierte Kim Nilsson im Pauseninterview.
Tore beleben das Spiel
Die Finnen starteten auch ins zweite Drittel mit zwei Top-Chancen, ohne diese zu verwerten. Die finnische Nachlässigkeit vor dem gegnerischen Tor wurde prompt bestraft, Nordgren verwertete nach einem schwedischen Konter den Abpraller und eröffnete das Skore. Kurze Zeit später war Finnland dran mit seinem ersten Powerplay, und nach nur gerade 12 Sekunden traf Kainulainen mit einem Hammer zum 1:1-Ausgleich.
Nun war das Spiel endlich lanciert, es gab mehr Torchancen und die beiden Teams agierten auch härter in den Zweikämpfen. Schwedens Captain, Tobias Gustafsson, brachte den Weltmeister mit einem Abschluss aus der zweiten Reihe kurz vor Spielhälfte erneut in Führung, Kim Nilsson erhöhte mit dem nächsten Abpraller auf 3:1. Die Finnen reagierten jedoch erneut schnell und verkürzten auf 2:3. Nico Salo traf nach einer schönen Kombination. Im Duell der ewigen Rivalen wurden dann noch einige Nettigkeiten ausgetauscht, weitere Tore fielen im Mitteldrittel aber auch während zwei Minuten mit vier gegen vier Feldspielern nicht.
Drama bis zum Ende
Im Schlussdrittel verlief die Partie weiter ausgeglichen, wobei die Schweden etwas mehr aufs Kontern setzten. Im Überzahl scheiterte Alexander Galante Carlström am Pfosten. Lange sah es so aus, als könne der Weltmeister den Vorsprung über die Runden bringen, ehe Köniz-Verteidiger Lehkosuo die Partie mit einem satten Weitschuss in der 56. Minute ausglich. Nun waren die Finnen leicht überlegen und versuchten den Schwung gleich zum Siegtreffer zu nutzen, doch die Partie stand nach 60 Minuten unentschieden. Die Verlängerung, wo beide Mannschaften etwas vorsichtiger agierten, brachte ebenfalls keine Entscheidung.
So erhielt die Partie einen letzten, grossen Höhepunkt - denn das Penaltyschiessen hatte es in sich. Von Anfang an lagen die Finnen vorne, für Schweden verschossen die Topstars Kim Nilsson und Galante Carlström. Beim Stand von 1:2 vor dem letzten Schützen war klar: Robin Nilsberth muss treffen - ausgerechnet er, der wie an der letzten WM bei jeder Ballberührung vom Schweizer Publikum ausgepfiffen wird. Er zeigte Nerven aus Stahl und verwertete mit einem herrlichen Trick. Vier Schützen später hatte Galante Carlström den Matchball auf der Schaufel. Seinen zweiten Versuch nutzte der Weltstar, Schweden bejubelte einen dramatischen Sieg. Für Finnland geht es nach den Weltmeistertiteln 2016 und 2018 sowie der Silbermedaille vor einem Jahr mindestens einen weiteren Rang abwärts.
Schweden - Finnland 4:3 (0:0, 3:2, 0:1, 0:0) n.P.
Swiss Life Arena, Zürich-Altstetten. 11‘254 Zuschauer (ausverkauft). SR: Wehinger/Zurbuchen (SUI).
Tore: 23. Nordgren (Haglund) 1:0. 25. Kainulainen (Salo/Ausschluss Nilsberth) 1:1. 30. Gustafsson (Ahren) 2:1. 32. Nilsson (Sjögren) 3:1. 34. Salo (Salin) 3:2. 56. Lehkosuo (S. Johansson) 3:3.
Penaltyschiessen: Kailiala 0:1. Nilsson -. Kotilainen -. Galante Carlström -. Sikkinen 0:2. Malmström 1:2. Kainulainen -. E. Johansson -. S. Johansson -. Nilsberth 2:2. Kailiala -. Malmström -. Sikkinen -. Galante Carlström 3:2.
Strafen: 2x2 Minuten gegen Schweden. 3x2 Minuten gegen Finnland.
Schweden: Hedlund; Enström, Johansson; Nilsberth, Gustafsson; Ramirez, Persson; Holmgren; Lundmark, Samuelsson, Galante Carlström; Sjögren, Ahren, Nilsson; Sankell, Nordgren, Haglund; Bäckby, Malmström.
Finnland: Toriseva; Lamminen, Lehkosuo; Leikkanen, Akola; Tykkylainen, Stenfors; Lindfors; Salin, Salo, Johansson; Kotilainen, Kainulainen, Lastikka; Heikkilä, Sikkinen, Kailiala; Rantala, Astala.
Bemerkungen: Samuelsson und Salo als beste Spieler ausgezeichnet. 4. Pfostenschuss Lastikka. 7. Lattenschuss Leikkanen. 51. Pfostenschuss Galante Carlström. 64. Timeout Schweden.