14.
12.
2024
Nati Männer A | Autor: Güngerich Etienne

Kovaleskis: "Verdient, Geschichte zu schreiben"

Ronalds Kovaleskis hat mit seinem goldenen Overtime-Tor zum 3:2-Sieg über die Schweiz lettische Unihockey-Geschichte geschrieben. Die Balten stehen erstmals in einem Halbfinal und kämpfen um eine Medaille.

Kovaleskis: Ronalds Kovaleskis brach nach seinem Tor in Freudetränen aus. (Bild: Dieter Meierhans)

Pure Ernüchterung bei den schockierten Schweizern, überschwängliche Euphorie bei den siegreichen Letten. So präsentierte sich die Lage nach dem Schlusspfiff des dritten WM-Viertelfinals. Ronalds Kovaleskis trug mit seinem Tor in der Verlängerung einen entscheidenden Teil zu dieser Gemütslage bei. Doch beim Interview gibt sich der Stümer des finnischen Zweitligisten Koovee äusserst ruhig und abgeklärt. Als wäre nichts passiert. Als wäre keine Unihockey-Geschichte geschrieben worden. Und bereits mit dem Blick auf den Halbfinal gegen Finnland gerichtet. Das Verhalten des Matchwinners zeigt, dass für den historischen Sieg keine Jahrhundert-Leistung nötig war. Kampf, Zielstrebigkeit und simples Unihockey reichten, um eine bescheidene Schweiz zu bezwingen.

Rolands Kovaleskis, Lettland gewinnt erstmals einen WM-Viertelfinal. Das muss ein grossartiges Spiel für euch gewesen sein?
Ja, es war toll. Wir schrieben Geschichte.

Das ist alles?
Grundsätzlich ja. (lacht)

Dann erzähl uns doch etwas über den Spielverlauf.
Das erste Drittel lief sehr gut für uns, wahrscheinlich besser, als wir es uns vorstellten. Im zweiten Abschnitt begingen wir dann dumme Fehler und luden die Schweizer mit unnötigen Fehlpässen durch die Mittelzone zu Kontermöglichkeiten ein. Deshalb ging es in der zweiten Pause darum, runterzufahren und wieder unser Spiel zu finden.

Euer Spiel ist meistens: in einem einfachen 2-1-2-System beherzt verteidigen, auf Konter lauern und dann mit Überzeugung den Abschluss nehmen.
Das ist unsere Spielweise, ja. Ich finde aber, dass wir heute auch mit Ball sehr gut spielten und es deshalb verdienten, Geschichte zu schreiben. Wir kamen im Schlussdrittel wieder zurück und dann ging es in die Verlängerung. In einem Viertelfinal gegen die Schweiz - das war für uns eine gute Ausgangslange.

Kam überhaupt keine Nervosität auf?
Nervosität? Nein, bei mir auf jeden Fall nicht. Ich habe in meiner Karriere nun doch schon einige Sachen erlebt.

Und dann hast du nach nur 84 Sekunden in der Verlängerung auch noch den entscheidenden Treffer erzielt.
Es war eine ziemlich simple Auslösung. Von der Ecke wollte ich eigentlich meinen Teamkollegen anspielen. Doch der Torhüter machte die Schere, der Ball kam nochmals zurück und ich drückte ihn einfach ins Netz.

Das tönt alles sehr einfach.
Ja, aber so ist es manchmal. Wenn du zu viel studierst, klappt es meistens nicht. In diesem Moment habe ich einfach nach meinem Instinkt gehandelt.

Aber den Ball in den Maschen zappeln zu sehen, war schon ein fantastisches Gefühl, nicht?
Klar, als ich letztmals wegen dem Unihockey weinte, war ich wohl etwa zwölf Jahre alt. (lacht) Die Emotionen gingen schon sehr hoch, vor allem als ich meine Teamkollegen auf mich zu rennen sah.

Du trägst den Ball des letzten Torerfolgs bei dir. Was wirst du mit ihm machen?
Wahrscheinlich werde ich ihn an irgend einen Ort hinstellen, wo ich immer an dieses schöne Spiel erinnert werde.

Der Sieg gegen die Schweiz mag als Sensation gewertet werden. Doch eigentlich machte Lettland schon die letzten paar Male gegen die Schweizer Equipe eine gute Falle. Hat das heute in mentaler Hinsicht geholfen?
Wir wissen schon länger, dass wir mit der Schweiz mithalten können. Es ist wichtig, dass wir jetzt auch mal an einer WM einen solchen Sieg landeten - jetzt haben wir definitiv gezeigt, dass wir in den Top-4 sind.

Aber das Turnier ist noch nicht zu Ende. Jetzt wollt ihr sicher auch eine Medaille.
Natürlich, natürlich! Ehrlich gesagt, haben wir schon die ganze Woche darüber gesprochen, hier eine Medaille zu holen. Nun freue ich mich sehr, dass es gegen Finnland geht. Ich habe das Gefühl, dass dieses Team uns sehr gut liegt. Das Gruppenspiel war eine sehr enge Kiste und der Druck liegt nun einzig und allein bei ihnen.

 

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