11.
2022
"Wir nehmen Spiel für Spiel"
Nati-Captain Nicola Bischofberger gab uns nach dem Viertelfinal unter anderem Auskunft über die harzige Partie gegen Lettland, die offensive Spielweise des Defense-Duos Heller/Bischofberger und über die schönste Phase der WM, die am Samstag und Sonntag bevorsteht.
Das war jetzt eine etwas zähe Angelegenheit - warum?
Nicola Bischofberger: Es standen sich zwei gute Teams gegenüber. Ich glaube die Zeiten, wo man an einer WM zweistellig gewinnt, sind vorbei. Teams wie Norwegen und Lettland sind uns auf den Fersen und es ist nicht möglich, in wichtigen Spielen wo es um etwas geht, mit einer Unmenge Tore Abstand zu gewinnen.
Man merkte wirklich, dass es um etwas geht - wie gross war die Erleichterung beim 3:1 durch Maurer?
Die war schon riesig... Es ist 2:1 und du weisst nie, ob nicht noch irgendein "dummes" Tor hinten reinkugelt. Das 3:1 gab uns Sicherheit. Und auch, dass wir danach wieder mehr mit Ball spielen konnten. So hielten wir die Gefahr eines weiteren Gegentreffers gering.
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Es gibt dieses Muster an der WM: Im ersten Drittel mit 2-3 Toren in Führung gehen, und dann kommt der Gegner wieder ran. Andererseits kann man auch das Positive sehen, die Schweiz lag noch nie in Rückstand. Wie fällt dein Urteil aus?
So habe ich mir noch gar nie Gedanken darüber gemacht - es liegt vielleicht daran, dass wir immer mit sehr viel Energie starten. Warum wir es dann nicht ganz durchziehen können, müssen wir jetzt analysieren und dann schauen wir, dass wir es übernmorgen noch besser machen.
Die Verteidiger in deinem Block, du und Tobias Heller, schalten sich immer gerne auch ins Angriffsspiel ein. Ist das ein bisschen eure Linientaktik? Und ist das Ziel, in solchen Spielen wie heute die Lücken in den kompakten Reihen des Gegners aufzureissen?
Ja, genau. Es hat natürlich Vor- und Nachteile. Von der Balance her sind wir vielleicht nicht immer so gut aufgestellt. Andererseits, je besser wir mit Ball arbeiten, desto bessere Chancen können wir uns erarbeiten und desto weniger Konter erhalten wir. Aber der Mix muss immer stimmen. Ich denke, bisher hat es ganz gut geklappt, ich habe zumindest nicht dass Gefühl, dass wir bei 5 gegen 5 viele Tore kassiert haben. Darum habe ich das Gefühl, dass wir es eigentlich sehr gut machen.
Jetzt kommt das grosse Spiel - dieser Halbfinal, auf den man eigentlich immer zwei Jahre hinarbeitet. Wie gross ist die Vorfreude auf die grosse Bühne?
Wir freuen uns riesig und hoffen auch auf die Fans als 7. Mann. Auf genau solche Momente trainiert man als Unihockeyspieler hin, nicht auf irgendwelche "Pfützenspiele" vor 200 Nasen.
Wann und gegen wen findet euer Spiel am Sonntag statt?
Es ist offener als je zuvor... Die sechs besten Nationen sind so nahe beieinander. Es wird auf alle Fälle ein sehr starker Gegner. Aber wir nehmen Spiel für Spiel und reden noch nicht vom Sonntag. So wie wir vor dem heutigen Spiel noch nicht vom Halbfinal geredet haben, befassen wir uns jetzt nur mit dem Halbfinal. Alles andere sehen wir dann, wenn es soweit ist.