30.
04.
2015
Nati Männer U19 | Autor: Heer Nicole

"Einfacher wird es sicher nicht"

Nach der Niederlage gegen Finnland sprachen wir mit Andrin Hollenstein. Der 18-Jährige, der bei Waldkirch St. Gallen in der U21-Mannschaft spielt, nahm Stellung zur Partie und erklärte, weshalb für ihn Alkohol nicht in Frage kommt.

Kein Durchkommen: Finnland zeigte Andrin Hollenstein und seinen Teamkollegen die Grenzen auf. (Bild Damian Keller)

Andrin Hollenstein, worauf wolltet ihr zu Beginn des Spiels achten? Wo sind die Stärken und Schwächen der Finnen?
Hollenstein: Wir wussten, dass ihre gezogenen Schüsse extrem gefährlich sind. Deshalb wollten wir vor allem möglichst alle Schüsse blocken und sie zugleich nicht in unser „Haus" rein lassen. Ihre Defensive ist nicht immer standfest, besonders im Backchecking sind sie im Vergleich zur Offensive eher faul.

Hattet ihr auch einen Plan B?
Nicht in diesem Sinn. Wir wussten, wenn wir so spielen wie wir es sollten, funktioniert es auch. Schliesslich machten wir aber doch zu viele Eigenfehler, dadurch machten wir uns das Leben sehr schwer.

Weshalb seid ihr so ineffizient?
Das ist schwierig zu sagen und ist wohl von Spieler zu Spieler unterschiedlich. Bei uns kommen die Tore, sobald wir das erste Mal treffen. Heute hat der erste Treffer einfach lange auf sich warten lassen, so war es natürlich schwierig.

Im Schlussabschnitt wurden auch die restlichen Spieler eingesetzt, weshalb wurde nicht früher gehandelt und gewechselt?
Ich gehe davon aus, dass die Trainer uns vertrauen und auch an uns glauben, wenn wir auf dem Feld stehen - egal wie der Spielstand aussieht. Zusätzlich war es wohl auch noch ein Charakterbeweis.

Auch du wurdest rausgenommen, was war die Begründung?
Die Begründung bekomme ich nachher sicher noch persönlich, aber es ist schon so, dass ich heute nicht mein bestes Unihockey gespielt habe.

Seit dem Dienstag seid ihr hier in Helsingborg, wie zufrieden bist du mit der Unterkunft?
Die Unterkunft ist wirklich toll, uns fehlt es an nichts. Einziges Problem sind die vielen Mannschaften, die ebenfalls im gleichen Hotel sind. Im Ganzen sind es acht andere Teams, da ist es schwierig, Ruhe zu finden.

Wieviel seht ihr von der Stadt Helsingborg?
Am Dienstag verbrachten wir den Nachmittag in der Stadt. Es ist wirklich schön hier mit dem Meer. Mir gefällt es sehr.

Zurzeit spielst du bei Waldkirch St. Gallen im U21-Junioren Team. Auf wieviel Trainings kommst du in der Woche?
Im Sommertraining und zu Beginn der Saison sind es ein wenig mehr Trainingseinheiten, bis der Aufbau abgeschlossen ist. In der Woche komme ich aber sicher auf sieben Trainings, inklusive Hallentraining.

Wie geht das bezüglich Training und Weltmeisterschaft mit der Schule auf?
Momentan gehe ich noch aufs Gymnasium, da kann ich ganz gut auch mal über den Mittag trainieren. Insofern habe ich keine Probleme. Da ich momentan im Maturajahr bin, muss ich einfach relativ viel Stoff nachholen, den ich während der Weltmeisterschaft verpasse.

Im Rahmen deiner Maturaarbeit wolltest du gemeinsam mit einem Kollegen 600km auf dem Jakobsweg joggen, nur zwei Tage vor der Abreise hast du dir einen Bänderriss zugezogen. War diese Verletzung ein Problem hinsichtlich der Weltmeisterschaft?
Nein, ich hatte Glück, dass wir im Sommer fast keine Zusammenzüge hatten und wurde wieder rechtzeitig fit. Klar war das Vertrauen anfangs noch nicht ganz zurück, aber es wurde mit jedem absolvierten Spiel grösser.

Du hast vorher von sieben Trainings in der Woche gesprochen, dafür musst du wahrscheinlich aber auch auf viel verzichten?
Ja, die Kollegen gehen in den Ausgang und trinken Alkohol. Ich verzichte komplett auf Alkohol und sonstige Drogen, nicht weil ich muss sondern weil ich will. Erstens bin ich kein Fan von Alkohol und zweitens will ich den Trainingsrückstand, den der Konsum mit sich bringt, nicht aufholen müssen. Besonders kurz kommt aber die Familie. Ich bin höchstens noch zuhause, um zu schlafen und zu essen. Dafür gibt mir der sportliche Erfolg extrem viel zurück und bestätigt mich auch in dem, was ich mache.

Wenn wir gerade von Erfolg sprechen, du wechselst auf kommende Saison ins NLA-Team der Tigers, wirst du in diesem Fall ein Studium beginnen?
Genau. Ich habe mich schon seit längerem für Wirtschaft entschieden, das hätte ich auch in St. Gallen beginnen können. Die Anfrage der Tigers kam dann aber sehr gelegen, so kann ich mich in einem neuen Team beweisen. Das Studium kann ich auch in Bern beginnen.

Kommen wir zurück zur Weltmeisterschaft, nach der Niederlage gegen Finnland müsst ihr im Halbfinal wahrscheinlich gegen Schweden ran. Wie sieht deine Prognose für diese Partie aus?
Zuerst müssen wir noch gegen die Slowaken gewinnen, aber ja, im Halbfinal treffen wir wahrscheinlich auf Schweden. Einfacher wird es sicher nicht, aber wir haben sie vergangen November bereits einmal geschlagen, warum nicht noch einmal?

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10.Unihockey Limmattal-1812.000
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