05.
2009
Goldene Bronzemedaille
Erst spät habe er gestern noch einen Bissen zu sich nehmen können, tief habe die Enttäuschung über die Halbfinal-Niederlage noch gesessen, musste der Schweizer Stürmer Marc Oliver Gerber zugeben. „Doch heute hat mich diese Niederlage nur noch angespornt eine Medaille zu holen", so Gerber weiter. Der Langnauer Angreifer war denn auch die umjubelte Figur im Bronzespiel dieser U19 Weltmeisterschaft. Mit vier Toren schoss er die tschechische Auswahl beim 7:1 Erfolg beinahe im Alleingang ab. In den Spielen zuvor kam das Talent der Tigers nicht wie gewünscht zur Entfaltung. „Ich bin froh, dass sich der Knopf noch rechtzeitig gelöst hat", sagte Gerber mit einem Strahlen im Gesicht.
Schweizer steckten Enttäuschung weg
Überraschend gut hatte die Schweizer Auswahl die Halbfinal-Niederlage weggesteckt. „Das Team war trotz allem sehr ruhig und fokussiert", war auch Gerber erstaunt. Von einer „mental extrem schwierigen Situation" sprach Cheftrainer Thomas Berger über die Verhältnisse vor dem Spiel, „die meisten Spieler waren extrem enttäuscht über den verpassten Finaleinzug." Doch mit Spielbeginn übernahm die Schweizer Equipe die Initiative, während die tschechische Mannschaft erstaunlich passiv blieb. Symptomatisch dafür - nach 90 Sekunden gab Kloten-Verteidiger Sven Heinzelmann den Tarif durch und liess seinen Gegenspieler Jakub Robenek mit einem Check auflaufen. Die optische Überlegenheit setzte Niklaus Gassmann auch mit dem 1:0 in der 15. Minute um.
Starke Abwehr und Tore in den wichtigen Momenten
Die einzige brenzlige Situation meisterten die jungen Schweizer im zweiten Drittel bravourös. Nach Gerbers 2:0 (23.), verkürzten die Tschechen bei Spielhälfte um einen Treffer - nur eine Minute danach erzielte Christoph Meier aber bereits das 3:1. Und nochmals Gerber (36.) und Captain Sandro Cavelti sechs Sekunden vor Drittelsende erhöhten gar auf 5:1. Noch einmal raffte sich die tschechische Equipe im Schlussabschnitt auf. Doch auch die dritte Überzahlmöglichkeit liessen sie ungenutzt, während erneut Gerber mit einem Doppelschlag (51./52.) endgültig alles klar machte. Überzeugend in dieser Phase, wie auch während des ganzen Spiels, war die Schweizer Abwehrleistung. Vor allem Goalie Pascal Meier strahlte viel Ruhe aus. Verdient wurde er ins Allstar-Team dieser Weltmeisterschaft berufen.
Erfreulicher WM-Auftritt
Verdient durfte Captain Cavelti den Pokal für den dritten Rang entgegen nehmen. Die Schweizer Auswahl zeigte während dem ganzen Turnier eine überzeugende Vorstellung und war, technisch wie taktisch - im Gegensatz beispielsweise zur Heim-WM 2007 - nicht weit von den nordischen Equipen entfernt. Vor allem aber der selbstbewusste Auftritt der Schweizer, sonst selten eine helvetische Stärke, überraschte und stimmt für die Zukunft sehr positiv. So strahlt diese Bronzemedaille auch hell, sehr hell. Wenig hat gefehlt, dass der Glanz nicht „nur" bronzen gewesen wäre. Doch das nötige Quäntchen Glück fehlte im Halbfinale, die Chancen für einen Finaleinzug - den zweiten nach 2001 - wären da gewesen. Verdient hätte diese Equipe den Einzug allemal.
Tschechien - Schweiz 1:7 (0:1, 1:4, 0:2)
Turku Arena, Turku (FIN) - 1121 Zuschauer
SR: Ismail / Chi Minh (SGP)
Tore: 14:01 Gassmann (Heinzelmann) 0:1, 22:02 Gerber (Hirschi) 0:2, 31:15 Tokos (Stegl) 1:2, 32:05 Meier Chr. (Fankhauser) 1:3, 35:10 Gerber (Meister) 1:4, 39:54 Cavelti (Gassmann) 1:5, 50:17 Gerber (Rindlisbacher) 1:6, 51:37 Gerber 1:7
Strafen: 14:52 Tokos 2', 20:37 Robenek 2', 30:47 Wälti 2', 33:39 Podhrasky 2', 36:09 Lutz 2', 43:29 Wälti 2', 53:18 Gerber 2'
Tschechien: Bauer; Jankular, Knotek, Podhrasky, Stegl, Ullmann; Gwuzdz, Hruby, Juhanak, Olsiak, Princ, Robenek, Tokos, Tyl, Zydel
Schweiz: Meier P.; Heinzelmann, Hirschi, Honold, Rindlisbacher, Siegenthaler, Vetsch; Cavelti, Fankhauser, Gassmann, Gerber, Gloor, Lutz, Meier Chr., Meister, Wälti
Bemerkungen: 22. Pfostenschuss Gerber, 43. Lattenschuss Wälti, 48. Pfostenschuss Princ, 52. Timeout Tschechien
Bestplayer: Juhanak / Gerber