04.
2015
Helsingborg-Splitter 1
Der erste Tag an der U19-WM in Helsingborg lieferte auch netterweise einigen Stoff für unsere Splitter.
Normalerweise geht ja immer etwas schief, wenn unihockey.ch auf Reisen geht. Doch diesmal: Kein verpasster Zug nach Zürich, kein Zuspätkommen am Gate, kein verspäteter Flug, den richtigen Zug nach Helsingborg erwischt, das Hotel auf den ersten „Chlapf" gefunden, die Schlüssel wie versprochen hinterlegt. Unglaublich, eine wahre Bilderbuchreise. Aber eben, das Unheil begann am zweiten Tag. Die prächtige Arena wurde zwar problemlos gefunden und dass die Akkreditierung des Redaktions-Kükens bei den WM-Organisatoren vergessen ging und die Ausstellung mit der typisch schwedischen „Hektik" etwas länger dauerte, war noch zu verschmerzen. Wir waren ja zum Glück früh unterwegs. Als wir aber den Liveticker der ersten Partie starten wollten, ging gar nix mehr. Zuerst konnte kein Spieler mehr erfasst werden, dann erschienen sie gleich sechsfach. Chaos total, rauchende Köpfe und hektisches Fehlersuchen die Folge. Nach dem ersten Drittel waren wir dann aber endgültig ready. Der perfekte Start in ein Turnier lässt aber weiterhin auf sich warten.
Paradiesische Verhältnisse
Apropos Arena: Der Austragungsort der A-Gruppe, die Helsingborg Arena, ist definitiv ein wahres Bijou. Die Multifunktionsarena umfasst 5000 Sitzplätze, neben Stammgast FC Helsingborg aus der SSL spielten kürzlich auch die Schweizer Tennisfrauen im Fed Cup in dieser Halle. Dazu werden auch regelmässig Konzerte und weitere Anlässe wie die schwedische Tanzmeisterschaft dort abgehalten. Praktischerweise wurde die Arena, welche auch noch eine zweite Grossfeldhalle beinhaltet, gleich neben dem altehrwürdigen Idrottens Hus angebaut. Dort spielt an dieser WM die B-Gruppe, vor neun Jahren an der A-WM erlebte die Schweiz das legendäre Spiel gegen Norwegen, als plötzlich der Feueralarm abging. Ach ja, neben den beiden Hallen steht auch das Fussballstadion, inklusive Trainingsplätzen. Da könnte man glatt ein wenig neidisch werden...
Blinder Passagier
Kurz nach dem Verlassen unseres Flugis, das uns in Kopenhagen absetzte, stolperten wir bereits über den ersten Bekannten - Lettlands Nati-Goalie Andis Blinds. Dieser war aber nicht wie wir nach Helsinborg unterwegs, sondern Richtung Spanien und Ferien. Im Juni organisiert er in Riga zum dritten Mal ein internationales Torhütercamp. „Auch sechs Goalies aus der Schweiz sind mit dabei", liess er uns erfreut wissen.
Singende Kanadier
Der neue Schweizer Nati-Trainer David Jansson ist auch in Helsinborg. Er löst ein Versprechen ein und unterstützt ein letztes Mal die kanadische Junioren-Nati. Schon vor dem ersten Spiel waren die jungen Kanadier voll im Einsatz. Jeder Spieler erhielt für die WM-Teilnahme bereits ein Diplom - und schon beim Frühstück wurde falsch aber laut die Nationalhymne gesungen. Offenbar planen die im gleichen Hotel einquartierten Schweizer nun musikalisch zurückzuschlagen. Irgendwie sind wir froh, uns für die lokale Jugi entschlossen zu haben - die dort wohnhafte slowakische U19-Auswahl hat bisher noch nicht gesungen.
Hartnäckige Slowaken
Auf dem Spielfeld fielen die Slowaken dann aber sehr positiv auf. Gegen die, sagen wir es mal diplomatisch, etwas zu siegessicher angetretenen Finnen, führte das slowakische Team bis ins Schlussdrittel. Jedes Mal wenn Finnland ein Tor schoss, wussten die äusserst clever auftretenden Slowaken eine Antwort. Und nein, wir gaben ihnen keine Tipps beim Frühstück. Vielleicht half es, dass ihr Trainer mit der Lautstärke einer Schiffshupe die Anweisungen aufs Feld brüllte. Den Titel „lautester Trainer des Turniers" dürfte Peter Koutny locker gewinnen. Für die ganz grosse Überraschung reichte es leider trotzdem nicht. In der 59. Minute gelang Finnland das entscheidende 8:6.
Viele Tore zum Auftakt
Überraschungen blieben auch sonst aus. Schweden gewann sein Auftaktspiel locker mit 13:2 gegen Norwegen, Tschechien mit 10:4 gegen Polen und das von Thomas Berger betreute deutsche Team setzte sich gleich 18:1 gegen Japan durch. Die verrückteste Partie des Tages boten Dänemark und Kanada - 13:11 gewannen die Dänen dank drei Toren in den letzten drei Minuten. In die Geschichtsbücher schrieb sich Adrian Hiram: Der knapp zwei Meter grosse, 15-jährige schwedisch-amerikanische Doppelbürger schoss in der 42. Minute im Spiel gegen Ungarn den ersten Treffer einer U19-Auswahl der USA. Die Ungarn gewannen trotzdem 13:4. Einzig die Sängerin der Hymnen bei der Partie Schweden gegen Norwegen erlebte einen schwarzen Abend - bei der norwegischen Hymne vergass sie mehrfach den Text. In den textsicheren norwegischen Spielern fand sie aber glücklicherweise Hilfe.