04.
2015
Schweizer Ketchup-Sieg
Mit 11:5 gewann die Schweizer U19-Nati ihr Auftaktspiel an der WM in Helsingborg (SWE) gegen Lettland. Auf einen zaghaften Start folgte eine deutliche Reaktion ab dem Mitteldrittel. Morgen steht die entscheidende Gruppenpartie gegen Finnland an.
Der Begriff „Ketchup-Effekt" ist verhasst in Schweizer Redaktionsstuben, trotzdem passt er zum heutigen Auftaktspiel der Schweizer U19-Junioren bestens. Bis es 11:5 stand, mussten die Schweizer lange an der „Ketchup-Flasche" rütteln. Nach dem ersten Drittel begleiteten die lettischen Fans mit lauten Anfeuerungsrufen in die Kabine. 2:2 stand es zu diesem Zeitpunkt, was vor allem die Folge der Schweizer Nervosität war.
Geduld war gefragt, so wie beim letzten Aufeinandertreffen gegen Lettland im Februar in Polen. Damals schon gingen die Letten in Führung. Nach 37 Minuten und vier Toren innert sechs Minuten war die Flasche schon zur Hälfte leer, die Auftaktpartie so gut wie entschieden. Und als der lettische Hüter Markuss Pludums nach 90 Sekunden im Schlussdrittel und zwei weiteren Toren zum 2:8 seine Maske in die Ecke warf, war auch der letzte lettische Optimismus entflohen. Bis zum Schluss stand ein standesgemässer 11:5-Sieg auf der Anzeigetafel in der prächtigen Helsingborg-Arena. Drei Tore und ein Assist gelangen dem Neo-Wiler-Spieler Claudio Mutter, offiziell auch drei Tore - wobei eines ein lettisches Eigentor war - dem Könizer Jan Zaugg. Vier Skorerpunkte (1/3) standen auch bei Captain Dan Hartmann (Malans) zu Buche.
„Es war genau das Spiel, welches wir erwartet hatten", bilanzierte der Schweizer Trainer Simon Meier. Eine typische Auftaktpartie sei es gewesen, „wir haben den Spielern auch gesagt, dass wir keinen Knallkörper zünden müssen zu Beginn". Dies vor allem, weil für Lettland viel auf dem Spiel stand - mit einem Sieg wäre das Tor zum Halbfinal weit offen gewesen. Diese Türe hat das favorisierte Schweizer Team nun aufgeschlagen.
Mit dem Ziel „WM-Gold" habe sich die Schweizer Truppe natürlich zusätzlichen Druck aufgeladen, gab Coach Meier zu. Etwas davon ist nun gewichen, mit dem Spiel morgen gegen Finnland wartet bereits ein erster Höhepunkt. Um einem möglichen Halbfinal gegen Topfavorit Schweden aus dem Weg gehen zu können, wäre ein Sieg gegen die starke finnische Mannschaft nötig. Als „physisch, läuferisch und technisch stark", bezeichnet Meier die Finnen. Er glaubt aber an seine Equipe: „Team schlägt Einzelspieler", ist er überzeugt. Die drei Euro ins Phrasenschwein übernehmen wir bei einem Schweizer Sieg (Anpfiff 13:45 Uhr) gerne.
LETTLAND U19 - SCHWEIZ U19 5:11 (2:2; 0:4; 3:5)
Helsingborg Arena - 207 Zuschauer - SR: Boström/Soderman (SWE)
Tore: 08:19 Kriss Treimanis (Olafs Zvinis) 1:0, 10:44 Jan Zaugg (Simon Steiner) 1:1, 11:24 Claudio Mutter 1:2, 11:47 Matiss Malnieks (Pauls Erenbots) 2:2, 30:18 Claudio Mutter (Marco Klauenbosch) 2:3, 34:27 Claudio Mutter (Deny Känzig) 2:4, 34:36 Jan Zaugg (Dan Hartmann) 2:5, 36:29 Jan Zaugg (Dan Hartmann) 2:6, 40:17 Dan Hartmann (Jan Zaugg) 2:7, 41:30 Andrin Hollenstein (Dan Hartmann) 2:8, 47:08 Deny Känzig (Simon Laubscher) 2:9, 48:46 Kriss Treimanis 3:9, 50:22 Rolands Kovalevskis 4:9, 52:33 Dan Hartmann (Andrin Hollenstein) 4:10, 57:32 Adrian Stock (Simon Steiner) 4:11, 58:59 Peteris Trekse 5:11
Strafen: 38:33 Nikita Maksurovs 2'
Lettland U19: Markuss Pludums; Matiss Malnieks, Pauls Erenbots; Janis Melderis, Peteris Trekse, Karlis Petrovskis; Janis Melderis, Nikita Maksurovs; Ricards Devits, Rolands Kovalevskis, Edgars Freimanis; Kristers Pukitis, Jakobs Karlsons, Reino Jesevics; Kriss Treimanis, Eduards Sture, Olafs Zvinis
Schweiz U19: Lukas Genhart; Simon Gurnter, Micha Baumgartner; Martin Mosimann, Marco Klauenbosch; Mario Jung, Fabian Michel; Nicola Heierli; Andrin Hollenstein, Dan Hartmann, Jan Zaugg; Simon Laubscher, Claudio Mutter, Deny Kanzig; Ursin Thony, Micha Strohl, Simon Steiner; Adrian Stock, Tobias Baumann