11.
2022
Von der Euphorie ins Tal der Tränen
Vor 18 Jahren avancierte die Heim-WM 2004 in Kloten für die Schweiz zum Drama. Nach der Gruppenphase und einem Sieg über Finnland schien der Weg für den Final frei. Doch dann kamen die Tschechen mit einem Schweizer Assistenzcoach an der Bande und machten den Gastgebern einen Strich durch die Rechnung.
Gar noch grösser als 2012 waren die Schweizer-Hoffnungen auf einen Final-Einzug zehn Jahre zuvor an der WM 2004 in Kloten. 18 Jahre ist das mittlerweile her. Es war noch eine andere Zeit, der Unihockey-Sport befand sich noch in der Entwicklungsphase. Die WM wurde mit 19 Nationen im Frühling ausgetragen, die klassische A-Division wurde aus zwei Fünfer-Gruppen gebildet. Die Schweiz trat in schwarzen Trikots an, die Gebrüder Hofbauer waren noch Shootingstars. Und der Rückpass auf den Goalie auch noch erlaubt.
Euphorie nach Sieg über Finnland
Vor 3600 Zuschauern im Schluefweg verlief der Turnier-Start etwas harzig, die erste Partie konnte die Schweiz gegen Lettland dank einem Tor Thomas Engels nur knapp mit 4:3 für sich entscheiden. Das 15:4 über Dänemark und 10:2 gegen Russland waren Pflichtaufgaben. Erst das letzte Gruppenspiel liess das Feuer in der Schweizer-Community mit dem Sieg über Finnland so richtig aufflackern. In der 50. Minute glich Roger Gerber zum 3:3 aus, ehe Christoph Hofbauer (damals zarte 21 Jahre jung) 16 Sekunden vor Schluss der vielumjubelte Siegestreffer erzielte. Damit war die Schweiz Gruppensieger und konnte im Halbfinal dem hochfavorisierten Schweden aus dem Weg gehen. Stattdessen warteten die Tschechen, die damals auf dem Papier noch weit hinter den Schweizern lagen.
Doch manchmal kommt es eben anders, als man denkt. Im ersten Abschnitt befand sich das Team von Urban Karlsson noch auf bestem Weg in den Final. Marcel Kaltenbrunner und die Gebrüder Hofbauer sorgten für eine 3:2-Führung. Doch danach nahm die Tragödie ihren Lauf: Radek Sikora, glich kurz vor der zweiten Pause aus. Die Schweizer produzierten kaum mehr gefährliche Torchancen, weil die die Tschechen ihr Tor mit Mann und Maus verteidigten. Und so kam es, wie es kommen musste: Marek Dvorak gelang 104 Sekunden vor Schluss das 4:3, Radim Cepek machte wenig später mit einem Empty-Netter den Deckel drauf.
Hofbauers vermeintliches Tor
Für die Schweiz war das Heim-Drama damit aber noch nicht beendet. Im Bronzespiel holte sie gegen Finnland im letzten Drittel einen 4:7-Rückstand auf, in der Overtime erzielte Christoph Hofbauer der vermeintliche Siegtreffer. Bis heute behaupten anwesende Zuschauer, dass der Ball an die hintere Lattenunterkante prallte. Doch die schwedischen Schiedsrichter gaben den Treffer nicht, worauf Finnland die Bronzemedaille im Penaltyschiessen gewann. Entscheidender Schütze war Legende und Reizfigur Janne Thäkä. Sein provokativer Jubel mit hochgezogenem Shirt ist nur eine von vielen bleibenden Geschichten aus dieser denkwürdigen WM.
Tschechien (mit Sascha Brendler als Assistenztrainer) unterlag im Final den Schweden erwartungsgemäss mit 4:6, holte sich aber erstmals in der Geschichte eine Medaille und war fortan fester Bestandteil der Top-4. Ales Jakubek, Tomas Trnavsky, Martin Vladar, Radek Sikora, die Kozusniks, Marek Lebl, Radim Cepek, Martin Ostransky, Miroslav Hanzlik, Ales Zalesny und Peter Kozusnik liefen dazumal oder später in der NLA auf. Für Halbfinal-Held Dvorak war der entscheidende Treffer gegen die Schweiz übrigens der einzige Skorerpunkt des Turniers, er bestritt danach nur noch vier weitere Länderspiele für Tschechien.
WM 2004 in Kloten
Weltmeister: Schweden
Silber: Tschechien
Bronze: Finnland
Topskorer:
1. Matthias Hofbauer (SUI), 22 Punkte (11 Tore, 11 Assists)
2. Niklas Jihde (SWE), 21 Punkte (12/9)
3. Christoph Hofbauer (SUI), 15 Punkte (10/5)
Der Halbfinal von 2004 zwischen der Schweiz und Tschechien war damals in voller Länge auf Eurosport zu sehen. Der Sportsender übertrug erstmals überhaupt ein Unihockey-Spiel. Begleitet wurde die Partie von Kommentatoren-Legende Dirk Thiele ("die Allzweckwaffe") und Sporarterfinder Carl Ahlqvist (er war zuletzt auch in der von SRF ausgestrahlten Doku "Wir - Welmteister?" zu sehen). Auch wenn die Qualität der Bilder zu wünschen übrig lässt, lohnt sich ein Blick ins Video. Vor allem wegen Thiele, der mit flapsigen Sprüchen wie "was sind denn diese komischen vier Rechtecke?", "jetzt heisst es nicht mehr 'Hopp Schwiiz' sonder 'Stopp Schwiiz'" oder "Marcel Kaltenbrunnder: der Mann mit der grossen Mittelscheitel" glänzt.
maverick
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