04.
2009
Die Endphase
Draussen hat nach einem hartnäckig langen Winter nun endlich auch der Lenz Einzug gehalten. Drinnen, das heisst in den Unihockeyarenen des Landes, duellieren sich die glücklichen Übriggebliebenen um die Titel. Dies sind die Momente, in denen man als normaler Unihockeyaner etwa mal von Laien angesprochen wird, man habe in der Zeitung etwas von diesem Wiler-Ersigen gelesen. Man lächelt dann halb mitleidig über das kaum vorhandenen Elementarwissen, halb stolz dass unser Sport auch ausserhalb der „Szene" Beachtung findet.
Noch viel „szeniger" geht es im Kleinfeld-Unihockey zu und her. Da finden sich schweizweit wohl keine zehn Leute, die sich die letzten paar Playoff-Finals angeschaut haben. Nun daraus den Schluss zu ziehen, dass die Kleinfeld-Meisterschaft auch keinen interessiere oder gar sportlich wertlos sei wäre hingegen total ungerecht und auch nicht angebracht. Wenn sich hundertfünfzig Leute an einem sonnigen Samstagnachmittag in die Kirchberger Grossmatt begeben, ist das für eine Randsportart innerhalb einer Randsportart bereits ein beachtlicher Erfolg. Solche Spiele schaut man sich nicht an um gesehen zu werden oder weil man ein VIP-Ticket erhalten hat. Da geht man hin aus Interesse am Geschehen auf dem Feld. Und dieses hält allemal den Erwartungen stand, welche man an Akteure stellt, die sich normalerweise in 2x20min Turnierform-Spielen duellieren. Die ungewohnte Spielzeit ( in den Kleinfeld-Playoffs misst man sich in „normalen" 3x20min effektiv gemessen) stellt wider Erwarten kein konditionelles Problem für die Spieler dar. Topteams wie es die aktuellen Finalisten Berner Hurricanes und UHCevi Gosssau sind, vermögen über die gesamte Spielzeit ein hohes Tempo zu gehen, nicht zuletzt weil die Kader auch entsprechend besetzt sind. Technisch und taktisch bietet die diesjährige Finalserie attraktive Unterhaltung.
Unihockey hat sich in den letzten zehn Jahren rasant entwickelt und damit auch die Spielform „Kleinfeld". Die Losung „langer Pass nach vorne, dann Drehschuss" gilt an der Spitze schon lange nicht mehr. Auch ehemalige Akteure aus der höchsten Spielklasse sind gefordert. Wenn es ihnen zu einfach ginge, wäre wohl kaum genug Reiz da, um die alten Knochen noch einmal hinzuhalten. Wer's nicht glaubt, schaut sich am besten das zweite Spiel der Best-of-three-Serie vom kommenden Samstag in Rüti/ZH an.