11.
2008
Fabian Cancellara zu Floorball Köniz?
Manchmal ist es interessant, die Entwicklung und Veränderung „unseres Sports" zu beobachten.
In der letzten Zeit habe ich besonders auf die Kreativität der Spieler geschaut. Spieler mit Spielwitz, gutem Blick fürs Spiel, Ideen, Ballkontrolle, Körpertäuschungen und gutem Passpiel scheinen immer dünner gesäht zu sein.
Bei einem Matchbesuch hat mich Daniel Telli lustigerweise genau auf dieses Thema angesprochen. Da war ein sehr intensiver Schlagabtausch im Gange, ein sehr schnelles Spiel, meistens zu schnell für die Akteure, keine Passkombination über zwei Stationen. Mehr Hauruck und Körpereinsatz als Kreativität, mehr Zufall als geplante Aktionen oder Ballkontrolle. Am anderen Tag habe ich dann in der Zeitung gelesen, dass das ein sehr gutes und attraktives Spiel gewesen sei... Das Juniorenspiel, das im Tag darauf gesehen habe, war auf jeden Fall viel kreativer und von besserer Qualität. Ist da etwa eine Art von Spielern vom Aussterben bedroht?
Wenn man schaut, wer sich da auf den Spielfeldern so bewegt in der heutigen Zeit, könnte man fast das Gefühl bekommen, dass krampfhaft versucht wird eine neue Identität zu kreieren. Vor allem Tempo und Körpereinsatz scheinen gefragt zu sein. Dazu Marketing um jeden Preis. Mit allen möglichen Aktionen wird versucht, Medien auf „unsere Sportart" aufmerksam zu machen. Christian Hellström, der Topstar der späten Achtzigerjahre, schiesst wieder Tore für Balrog Oilers, Anders Hellgard wird an der Gerüchtebörse für sein x-tes Comeback gehandelt und der inzwischen fertig studierte Musiklehrer Flurin Bösch ist eines der kreativsten Elemente auf dem Platz, wenn er ab und zu in einer Mannschaft zum Spass etwas mittrainiert.
Die wohl genialste PR-Aktion hat der schwedische Club FC Helsingborg durchgegeben letzte Woche, in dem er den besten Fussballer Schwedens, Henrik Larsson, im Spiel gegen Järfälla eingesetzt hat. Das Spiel wurde live im TV übertragen und die Medien haben schon wochenlang zum Voraus über den Club und den möglichen Einsatz spekuliert und geschrieben. Trotz Livespiel im TV haben sogar noch fast 2000 Zuschauer das Spiel im Stadion verfolgt.
Aber war Larsson wirklich eine Verstärkung? Ein neues kreatives Element? Niveauverbesserung?
Bringt das „unsere Sportart" wirklich weiter ausser in der Medienwelt? Müsste man vielleicht versuchen Fabian Cancellara zu einem Einsatz bei Floorball Köniz zu überreden oder Stefan Fausch im Checkerblock von Alligator Malans einsetzen?
Vielleicht wäre es besser, wenn man einmal in der Juniorenabteilung ein bisschen Trainerausbildung betreiben würde. Oder beim Fernsehen etwas Geld investiert, um Livespiele zu bekommen, damit sich die Leute im Lande von den wirklich kreativen Unihockeyspielern ein Bild machen könnten.