02.
2010
Komische Prioritäten
An der kommenden WM in Finnland gibt es auf Geheiss des Internationalen Verbandes (IFF) keine A- und B-WM mehr. Alle Teilnehmer sollen gleichbehandelt werden. Das klingt schön, war im Rahmen der WM-Qualifikation aber nichts als graue Theorie.
An der WM-Quali im spanischen El Escorial am vorletzten Wochenende trat Georgien zum ersten Spiel gegen die Slowakei nicht an und verlor 0:5 forfait. Die Georgier wären auch für ihr zweites Spiel zu spät gekommen, was den sofortigen Ausschluss vom Turnier bedeutet hätte. Doch die Organisatoren änderten mit Zustimmung der IFF-Jury flugs den Spielplan ab und ermöglichten so sieben (!) Georgiern, den Rest des Turniers zu bestreiten. Was nach einer Entscheidung im Sinne des Sports klingt, hatte Folgen für die Slowaken: Da sie gegen die inferioren Georgier nur 5:0 gewinnen konnten, wurden sie gegenüber den Gruppengegnern Italien und Holland, die auf dem Feld höher gewannen, benachteiligt. Mit dem Resultat, dass die aufstrebenden Slowaken an der WM in Helsinki fehlen werden.
Ich frage mich, ob wir solche "politischen Entscheide" im Unihockey brauchen. Ich kann verstehen, dass sich der IFF um die Verbreitung des Sports auf internationaler Ebene bemüht - je mehr Länder aktiv sind und je mehr Geld somit involviert ist, desto schwieriger wird es, Unihockey international zu übersehen. Aber der Sport sollte dennoch im Zentrum stehen.
Man kann den Georgiern keinen Vorwurf machen, dass sie von diesem Entscheid profitiert haben und zu den verbleibenden Spielen angetreten sind. Aber es kann nicht sein, dass durch so eine Aktion diejenigen - im konkreten Fall die Slowaken - bestraft werden, die die Sache seriös angehen, Zeit und Geld für ein WM-Quali-Turnier aufwenden und davon ausgehen, dass alle gleichbehandelt werden. Sonst verliert man nämlich genau diese Nationen - und das wäre mehr als schade.