02.
2009
Rugby und Unihockey und so...
Letztes Wochenende verbrachte ich bei Freunden in Frankreich. Wie immer, wenn man etwas Gutes isst und das eine oder andere Glas Wein trinkt, kommt man unweigerlich auch auf die Hobbies zu sprechen. Von meiner liebsten Freizeitbeschäftigung hatten unsere Gastgeber noch nie etwas gehört. Mit etwas Mühe versuchte ich zu erklären, was denn Unihockey genau ist (mit holprigem Schulfranzösisch nota bene). Schlussendlich konnte ich ihnen einigermassen begreiflich machen, worum es bei unserem Sport geht. Die Faszination für das Spiel mit dem Lochball liess sich jedoch nur schwer vermitteln. Ich fühlte mich etwas wie Unihockeybotschafter Reinmann in Südamerika, mit dem wesentlichen Unterschied, dass ich kein Anschauungsmaterial dabei hatte. Dabei wurde mir wieder einmal klar, was oft vergessen geht:
Unihockey muss man selber spielen um die Faszination dieser Sportart selber zu erleben.
Nun, meine französischen Freunde sind beileibe keine Sportmuffel, kennen sich aus was Fussball in den grossen europäischen Ligen angeht. Ihr Steckenpferd ist aber Rugby. Gegenwärtig läuft das Six Nations Turnier von dem ich meinerseits nichts mitbekommen hatte. Als durchschnittlicher Sportkonsument war mir zwar bekannt, dass Frankreich eine durchaus respektable Equipe stellt, dass diese das Stade de France jedoch Wochen im Voraus auszuverkaufen mag, überraschte mich gewaltig. Ich denke, der Stellenwert von Rugby in Frankreich, lässt sich etwa mit dem von Unihockey in der Schweiz vergleichen. Was bei uns eine absolute Randsportart ist, ist bei ihnen etabliert und umgekehrt. Was die internationale Bedeutung angeht, darf man die beiden Sportarten dann aber dennoch nicht auf die gleiche Stufe stellen, kommen doch beim Rugby die weltbesten Teams von verschiedenen Kontinenten und Afrika stellt gar den aktuellen Weltmeister. Davon ist Unihockey, wie wir alle wissen, meilenweit entfernt.
Diese Diskussion führte mich jedoch dazu, mal wieder zu überlegen was Unihockey für mich eigentlich so speziell macht. Dazu sind mir die folgenden Punkte eingefallen, welche alle irgendwie Aspekte von Unihockey sind: Leidenschaft für das Spiel, Idealismus als Hauptantrieb im Vereinsleben und Teamerlebnisse für alle.
Unihockey ist irgendwie wie Englisch lernen: am Anfang macht man leicht Fortschritte und man entwickelt sich durch die pure Freude am Spiel. Je besser man werden will, desto mehr muss man investieren. Für das „Unihockey-Proficiency" braucht es jahrelanges Training, Talent und vor allem den Durchhaltewillen, auf viele Dinge wegen einer Randsportarten- Karriere zu verzichten. Wer nicht mit Leidenschaft dabei ist, wird es nie weit bringen. Wer nur Leidenschaft mitbringt, wird vielleicht nie in der Nationalliga spielen, kann unserem Sport aber sehr viel in einer anderen Funktion geben.
Unihockey ist eine Sportart, in welcher Leute mit Enthusiasmus und Engagement noch viel erreichen können. Idealismus ist glücklicherweise noch immer der Hauptantrieb für die allermeisten, in einem Umfeld, das zwar vom grossen Geld träumt, sich aber irgendwo auch bewusst ist, welche Nachteile dies bringen kann. Es gibt (noch) keine bornierten Funktionäre, die nur in die eigene Tasche wirtschaften. Zustände wie sie zur Zeit der Handballsport erlebt, sollten ein mahnendes Beispiel sein.
Nicht zuletzt bietet Unihockey als leicht zu erlernende Hallensportart die Möglichkeit für beide Geschlechter, alle Altersgruppen und auch für behinderte Mitmenschen zu wichtigen Erfahrungen in einer Gruppe zu gelangen. Wer Sieg und Niederlage in einer Mannschaft erlebt hat, lernt zum einen sich selber besser kennen und zum anderen was es heisst Teil eines Teams zu sein.
Letztendlich greift aber auch diese Aufzählung viel zu kurz, denn Unihockey ist etwas das man fühlen muss. Vielleicht ist es ab und zu heilsam dieses Gefühl wieder hervorzurufen und sei es mitten im Sommer bei Minusgraden auf dem Aroser Kunstrasen. Schön, dass sich die besten Spieler der Schweiz dieses Erlebnis auch ab und zu gönnen.
First thing is, when you say poor people are you indulcing the lazy as* ones who don’t want to work 158.196.109.21
29. 09. 2012