10.
2010
Piranha besteht die Geduldsprobe
Wie einst Michel Riesen in seinen besten Tagen beim HC Davos schlich sich Sabrina Arpagaus in der 51. Minute vor das tschechische Tor. Piranha Chur konnte zum vierten Male in Überzahl spielen, es stand 3:2 für die Churerinnen und jedem der 148 Zuschauer war klar, dass der nächste Treffer der K.O.-Schlag für die Pragerinnen bedeuten konnte. Mirca Anderegg sah die aufgerückte Arpagaus am weiten Pfosten, bediente sie ideal und schon stands 4:2. Gross war danach das Aufatmen bei den Akteurinnen und den mitgereisten Churer Zuschauern. Diesen Vorsprung liessen sich die Piranhas nicht mehr nehmen. Souverän brachten sie ihre Startparte „nach Hause", wie Baschi immer so schön singt.
Nervosität früh gelegt
Als „einen der stärksten Gegner in Europa" bezeichnete der Churer Cheftrainer Mark van Rooden den tschechischen Serienmeister aus Prag. Zweimal gewannen die Tschechinnen Bronze an den letzten beiden Austragungen des Europacups. Auch die Nationalmannschaft besteht mehrheitlich aus Tigers-Spielerinnen. „Ein wenig nervös war ich vor der Partie schon", musste Captain Sabrina Arpagaus denn auch zugeben, „doch legte sich diese mit dem Startpfiff." Schon nach 91 Sekunden durfte sie ein erstes Mal jubeln. Wie bei der Entscheidung wurde sie von Anderegg nach einem Freischlag ideal bedient. Doch bereits in der 6. Minute stands nach einem tschechischen Konter schon 1:1. Noch vor der ersten Pause sorgte Churs Finnin Eija Pasanen mit einem souverän verwandelten Strafstoss für eine erneute Nervenberuhigung.
Viele Strafen
Im Mitteldrittel drängten sich vor allem die beiden finnischen Schiedsrichterinnen in den Mittelpunkt. Mit grossen Gesten und lauten Pfiffen schickten sie die Spielerinnen gleich reihenweise auf die Strafbank. Lange blieben die Überzahlformationen aber glücklos, ja in der 36. Minute traf Sonja Putzi nach einem Zuckerpass von Corin Rüttimann gar in Unterzahl zum 3:1. Postwendend verkürzte Prag aber wieder auf 3:2. Aus der Ruhe brachte die Strafenflut die Churerinnen aber nicht. Im Schlussabschnitt liessen die Kräfte der Tschechinnen immer mehr nach. Piranha Chur liess den Ball laufen und konnte den Lohn in der besagten 51. Minute abholen. Nach dem 4:2 waren die Pragerinnen zu keiner Reaktion mehr fähig. Erst sechs Sekunden vor Schluss wurde Torhüterin Lenka Sukova durch eine sechste Feldspielerin ersetzt. Andereggs Treffer ins leere Tor kam aber knapp nach der Sirene.
Morgen Schweizer Duell
„Hauptsache gewonnen", fasste Sabrina Arpagaus prägnant zusammen. Morgen gegen die Red Ants Winterthur geht es bereits um die Halbfinalqualifikation. „Ich freue mich auf diese Partie, das gibt wieder eine heisse Sache", ist sie überzeugt. Das Selbstvertrauen bei den Churerinnen ist nach dem Saisonstart mit drei Siegen in drei Partien intakt. Um 12 Uhr MEZ findet das Schweizer Duell im lettischen Koceni statt. Im Liveticker kann die Partie bequem mitverfolgt werden.
Piranha Chur - Tigers Prag 4:2 (2:1, 1:1, 1:0)
Sports Cente Koceni (Lettland). - 148 Zuschauer. - SR Heiskanen, Saario.
Tore: 2. Arpagaus (Anderegg) 1:0. 6. Urbankova (Jilkova) 1:1.18. Pasanen (Penalty) 2:1.36. Putzi (Rüttimann/Ausschluss Marti!) 3:1. 38. Urbankova (Jarolimova/Ausschluss Rüttimann) 3:2. 51. Arpagaus (Anderegg/Ausschluss Billa) 4:2.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Piranha Chur, 4mal 2 Minuten gegen Tigers Prag.
Piranha Chur: Vitetti; Arpagaus, Streiff; Marti, Gabathuler; Kornberger, Sgier; Anderegg, Rüttimann, Ulber; Pasanen, Kujala, Putzi; Russi, Rossier, Zwinggi.
Tigers Prag: Sukova; Krupnova, Kostiuriakova; Karla Kalecka, Urbankova; Korinkova, Sadkova; Billa, Jarolimova, Sindelova; Margarita Kalecka, Jilkova, Steglova; Motkove, Skorepova, Capkova.
Bemerkungen: Piranha Chur ohne Fausch, Wohlgemuth (überzählig). - 60. Timeout Tigers Prag.