10.
2015
Zimmis fast perfekter Abschied
Der SV Wiler-Ersigen hat den Champions-Cupfinal der Unihockey-Landesmeister knapp gegen den schwedischen Titelverteidiger Falun mit 2:3 verloren. Für Adrian Zimmermann das letzte internationale Spiel seiner langen Karriere.
90 Sekunden vor Ende des Finals des diesjährigen Champions Cups hätte sich Adrian Zimmermann unsterblich machen können. Einen halbhohen Ball seitlich vors Tor verpasste der 31-jährige Stürmer Wiler-Ersigens beim Spielstand von 2:3 knapp. Zimmermanns Schuss flog über das Tor. Wenig später durfte der schwedische Meister Falun den Titel-Hattrick auf internationaler Ebene bejubeln, für Wiler-Ersigen schaute «nur» die Silbermedaille heraus. Zum zweiten Mal nach 2008, zuletzt gewannen die Unter-Emmentaler vor zehn Jahren den Europacup.
Rücktritt vom Rücktritt
«Ich wusste, dass der Ball kommt», sagte Zimmermann später, «ich sah es in Hofbauers Augen». Für den Bucheggberger war der Final in Mlada Boleslav (Tschechien) ein ganz besonderer Moment. Nach seinem Rücktritt im Frühling, kehrte der langjährige Internationale nach einer Verletzungsmisere zurück ins Wiler-Team - mit der Auflage, nur bis zum Champions Cup. «Mal schauen, ob der Nagel jetzt in der Kabine aufgehängt ist», sagte er lachend, «aber ich muss mich jetzt auf das konzentrieren, was auch wichtig ist im Leben».
Zum goldenen Abschluss seiner langen Karriere fehlte wenig. Im ersten Drittel liefen die favorisierten Schweden dem Schweizermeister um die Ohren. Vor allem dank des starken Nicolas Wolf im Tor, stand es nur 0:2 nach 20 Minuten. «Wir haben dann ein paar Sachen korrigiert», erklärte Trainer Olle Thorsell. Und wie: Wiler-Ersigen wehrte sich nun bedeutend besser und kam durch Patrick Mendelin zum Anschlusstreffer (29.). Nun wurde Falun nervös und nach einer Strafe glich der finnische Spielmacher Tatu Väänänen sogar aus (35.). Im Schlussdrittel drückten beide Teams auf den Führungstreffer. «Die Chancen waren da, aber nur Falun traf», brachte es Zimmermann auf den Punkt. Nach einer Bilderbuchstafette erzielte Alexander Galante-Carlström das goldene Tor in der 48. Minute.
Zwei harterkämpfte Siege
Für Wiler-Ersigen war die Reise nach Mittelböhmen trotz der Finalniederlage ein Erfolg. Mit Gastgeber Mlada Boleslav wurde am Freitagabend im Viertelfinal ein starker Konkurrent, welcher dank den lokalen Skoda-Werken die halbe tschechische Nationalmannschaft verpflichtet hatte, mit 6:2 souverän bezwungen. Ein wahrer Coup war der Halbfinalsieg gegen Seinäjoki. Der vorzüglich besetzte finnische Meister führte zweimal mit zwei Toren. In den Schlussminuten glichen Philipp Fankhauser und Jami Manninen aus. Im Penaltyschiessen behielten Deny Känzig und Mendelin die Nerven, während bei den Finnen nur Altmeister Mika Kohonen traf.
Der neue Modus sah es vor, dass Seinäjoki nach nur einem Spiel wieder nach Hause musste. Wilers Trainer Olle Thorsell sah wenige Vorteile im neuen, verkürzten Modus. «Es ist nicht fair, dass wir ein Spiel mehr austragen müssen, als Falun», sagte er kopfschüttelnd. Trotzdem sah er viel Positives. «Wir haben viel Moral gezeigt und sind als Mannschaft zusammen gewachsen». Und immerhin schauten noch 5000 Franken Preisgeld heraus.
Zeitungsbericht "Berner Zeitung"
schläpper 104.167.254.181
06. 10. 2015