02.
2018
"Sah mich schon auf die Strafbank wandern..."
Flurina Marti hatte mit drei Skorerpunkten massgeblichen Anteil am Cupsieg von Piranha Chur. Im Interview spricht die Nationalspielerin über die Gründe des Erfolgs, zuletzt schwache Trainingsleistungen und eine ungewollte Kopfballeinlage.
Was war für dich der Knackpunkt im diesjährigen Cupfinal?
Die Phase in der Hälfte des Spiels, als wir innert weniger Minuten drei Tore erzielten und damit auf 5:1 davonziehen konnten. Als wir kurz vor der Pause den Anschlusstreffer erhielten, mussten wir unser Energielevel für den zweiten Abschnitt wieder etwas hochschrauben. Auch der Start ins Spiel, der uns mit einer 2:0-Führung gut gelang, war wichtig.
Hat der Piranha-Gameplan in diesem Spiel anders ausgesehen als sonst?
Nicht speziell. Wir wollen immer mit drei Linien powern, in der Defensive die Geduld behalten und bei Ballgewinn zuschlagen. Das funktionierte ziemlich gut, wir gestanden den Red Ants nicht viele Chancen zu.
Man geht in einem Cupfinal mit einer 5:1-Führung in die zweite Drittelspause. Eine schwierigere Situation, als sie von aussen den Anschein macht?
Definitiv. Man muss sich immer wieder selber pushen, um die Energie hochzuhalten und nicht nachzulassen. Am besten geht dies, wenn man sich einfach vorstellt, dass es immer noch 0:0 steht und Einsatz für Einsatz nimmt.
Kurz vor Schluss hast du noch zu einem Horst-Hrubesch-Kopfball angesetzt...
(lacht) Ich sah mich schon auf die Strafbank wandern. Als der Ball auf mich zugeflogen kam und ich merkte, dass ich nicht mehr ausweichen kann, dachte ich: «beweg dich jetzt einfach nicht». Ich ging ja nicht aktiv zum Ball und war froh, dass dies die Schiedsrichter gleichgesehen haben.
Deine Linie erwischte einen glänzenden Tag, war für die ersten fünf Piranha-Tore zuständig. Merkt ihr den Druck, dass ihr für die offensiven Akzente zuständig seid?
In der Vergangenheit hat uns auch schon die zweite Linie um Priska von Rickenbach und Katrin Zwinggi gerettet. Und ich finde, auch die dritte Linie hat einen hervorragenden Job gemacht, wenn man bedenkt, dass dort viele sehr junge Spielerinnen dabei sind, die noch nicht so viel Endspiel-Erfahrungen haben. Heute hatte unsere Linie einfach einen guten Tag.
Jedes Mal wenn ihr auf dem Feld standet, konntet ihr die Red Ants mit eurem Kombinationsspiel zurückdrängen. Ist das so, weil ihr schon die ganze Saison zusammenspielt?
Ja, aber die letzten zwei Wochen haben wir nicht so gut trainiert, mussten uns wieder etwas zusammenreissen und Lösungen suchen. Das hat sich ausbezahlt.
Da hat die alte Weisheit «schlecht trainieren, gut spielen» offenbar wieder einmal zugeschlagen. Nach zwei verlorenen Cupfinals war Piranha nun in diesem Wettbewerb nach 2013 wieder einmal erfolgreich. Wichtig für den Verein?
Es wurde ja schon von einem Cup-Gespenst gesprochen. Tatsächlich haben wir in diesem Wettbewerb nicht immer brilliert. Diesmal haben wir jedoch das Gegenteil bewiesen.