02.
2017
Dietlikon macht den Hattrick perfekt
Der UHC Dietlikon gewinnt einen überraschend einseitigen Cupfinal mit 5:0. Es ist für die Zürcher Oberländerinnen der achte Triumph in der Vereinsgeschichte. Sogar der dritte in Serie.
Nicht wenige haben im Grossfeld-Final der Frauen wohl etwas mehr Spannung erwartet. Im Vorfeld wurden die beiden Kontrahenten gleich stark eingeschätzt. Einen Favoriten zu ernennen war schwierig, da die Bilanz in den direkten Finalduellen ausgeglichen war. So klar wie in diesem Jahr wurde ein Endspiel lange nicht mehr entschieden. Letztmals sorgten vor sechs Jahren die Red Ants für ein einseitiges Resultat, als sie Zugerland gleich mit 13:1 vom Feld fegten. Im Jahr 2009 gab es letztmals einen Final, der zu Null entschieden wurde. Auch damals ging der Titel nach Dietlikon. Nach einem 9:0 über die inzwischen nicht mehr existierenden Bern Capitals.
Das klare Verdikt ist vor allem auf die zu schwache Darbietung von Piranha Chur zurückzuführen. Es war über weite Strecken ein enttäuschender Auftritt des Schweizer Meisters. Das Team von Headcoach Mirco Torri fand nie richtig ins Spiel. Dietlikon wirkte von Anfang an konzentrierter, bissiger und entschlossener. Als Sinnbild für Churs anfängliche Lethargie kann man Flurina Marti nehmen. Der Nationalspielerin, die normalerweise in ihren Aktionen so souverän und abgeklärt agiert wie keine andere Verteidigerin in der Schweiz, unterliefen im ersten Drittel gleich mehrere Flüchtigkeitsfehler. Einzelkritik ist aber fehl am Platz, kam Chur schliesslich als Mannschaft nie an sein gewohntes Niveau heran. «Wir haben bis zum Schluss alles probiert. Aber es war heute einfach nicht unser Tag», resümiert Seraina Ulber nüchtern.
Die Probleme der Bündnerinnen sollen die abgebrühte Leistung Dietlikons allerdings nicht schmälern. Die Zürcherinnen agierten von der ersten Sekunde an gewillt und wurden von Trainerin Simone Berner in taktischer Hinsicht optimal auf den Gegner eingestellt. Im praktizierten Defensivsystem wusste jede Spielerin genau, was sie zu tun hatte. Geduldig wurde auf ein Fehlzuspiel des Gegners in der Mittelzone gewartet und dann schnell der Gegenangriff eingeleitet. Auch in Sachen Zweikämpfen, Ballkontrolle und Passqualität war Dietlikon stärker. Das 1:0 durch Evelyne Ackermann nach zehn Minuten verlieh der Mannschaft zusätzliche Sicherheit und Kontrolle übers Spiel.
Während die Piranhas versuchten, ihre Kräfte in zwei Linien zu bündeln, spielte Dietlikon die ersten beiden Drittel mit drei Linien, was ihnen auch im Ausdauerbereich einen Vorteil verschaffte. Erst im letzten Abschnitt ging Berner auf zwei Linien runter. Da war die Sache aber schon entschieden. Zu harmlos präsentierte sich Chur im Abschluss. In 60 Minuten kein Tor erzielt zu haben, sagt alles über das Offensivspiel der Bündnerinnen aus. «Wir waren sehr gut auf den Gegner eingestellt und von Anfang an bereit, die Fehler des Gegners auszunützen», meint Ackermann. Stammgast Dietlikon scheint sich in Bern einfach pudelwohl zu fühlen.
UHC Dietlikon - piranha chur 5:0 (1:0, 2:0, 2:0)
Sporthalle Wankdorf, Bern. 1724 Zuschauer. SR Lehmann/Manser.
Tore: 10. Ackermann (Stella) 1:0. 21. Gämperli (Gerig) 2:0. 26. Mertsalmi (Gerig) 3:0. 57. Güttinger (Gerig) 4:0. 60. Rüegger (Gerig) 5:0.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen UHC Dietlikon. keine Strafen.