01.
2011
Eine Hand am Pokal
Im letzten Drittel hätte Piranha Chur die Entscheidung gelingen müssen. Vier kleine Strafen hintereinander handelten sich die Red Ants beim Stand von 3:3 ein, doch das Powerplay des Meisters war mit harmlos noch nett umschrieben. Zwar brachen die Unterzahlspiele auch den Rhythmus der Winterthurerinnen, die sich zuvor offensiv gut in Szene gesetzt hatten - doch das Selbstvertrauen schien mit jeder überstandenen Strafe weiter zu wachsen. „Ich spiele gerne Boxplay, und Piranha wurde jedes Mal ungeduldiger", sagte Matchwinnerin Andrea Eberle (ein Tor, zwei Assists und eine überragende Leistung in der Defensive) nach dem Spiel schmunzelnd. Assistenztrainerin Kati Eteläpää präsentierte gar eine aussgewöhnliche Statistik. Seit dem Sommer spielten die Red Ants 30 Mal in Unterzahl - nur zweimal, ganz am Anfang, kassierten sie dabei einen Treffer.
Im Powerplay dagegen zeigten sich die Red Ants gnadenlos. Nachdem bereits Andrea Hofstetter zum zwischenzeitlichen 2:1 in Überzahl getroffen hatte, fiel auch der entscheidende Treffer in der Verlängerung durch Natalie Stadelmann bei fünf gegen vier Feldspielerinnen. Zwei von drei Strafen des Gegners genutzt, fünf Strafen überstanden - die Special Teams machten in diesem intensiven Cup-Halbfinal den Unterschied aus. „Vielleicht sollten wir gar nicht mehr in speziellen Formationen Powerplay trainieren und einfach normal weiterspielen", zeigte sich die Churer Internationale Seraina Ulber frustriert.
Wichtiges Signal
Nach mehreren Niederlagen in der Meisterschaft und am Europacup zeigten sich die Red Ants erleichtert, Piranha endlich wieder einmal geschlagen zu haben. Der Moment war optimal gewählt - da sich im zweiten Halbfinal mit Zugerland und den Hot Chilis Rümlang zwei B-Ligisten duellierten (die Zentralschweizerinnen setzten sich 4:2 durch) scheint der Cupsieg nur noch eine Formsache zu sein. „Wir sind Titelverteidiger und holen den Cup auch in diesem Jahr", stellte Trainer Rolf Kern trocken fest. Floskeln wie „Der Cup hat seine eigenen Gesetze" würden sich angesichts des Klassenunterschiedes zwischen der NLA und der NLB auch tatsächlich etwas unwirklich anhören. Das Spiel gegen Piranha war der vorgezogene Final - ein wie immer enges und packendes Duell, das auf beide Seiten hätte kippen können. Nun müssen die Red Ants am 5. März in der Berner Wankdorfhalle nur noch ernten, was sie in der bisherigen Cupsaison gesät haben.
Red Ants Rychenberg - Piranha Chur 4:3 n.V. (0:1 / 3:2 / 0:0 / 1:0)
Oberseen, Winterthur. - 458 Zuschauer. - SR: Brändle / Niedermann.
Tore: 7. Rüttimann (Ulber) 0:1. 25. Eberle (Stettler) 1:1. 30. Hofstetter (Nötzli; Ausschluss Gabathuler) 2:1. 38. Marti (Pasanen) 2:2. 40. (39.36) Stettler (Eberle) 3:2. 40. (39.42) Anderegg 3:3. 64. Stadelmann (Eberle; Ausschluss Arpagaus) 4:3.
Strafen: Red Ants 5mal 2 Minuten, Piranha 3mal 2 Minuten.
Red Ants: Christianova; Nötzli, Kunz; Eberle, Ordell; Casutt, Auer; Hofstetter, Stadelmann, Scheidegger; Stettler, Dirksen, Kathriner; Frick, Piotrowska, Meienhofer.
Piranha: Vitetti; Gabathuler, Marti; Arpagaus, Kornberger; Bürgi, Sgier; Anderegg, Rüttimann, Ulber; Dominioni, Kujala, Pasanen; Rossier, Russi, Zwinggi; Kindschi.
Bemerkungen: 23. Pfostenschuss Stadelmann. 57.35 Time-Out Red Ants.