11.
2004
CH-Cup Herren: Darfs auch ein bisschen mehr sein?
Nur die wenigsten hätten wohl darauf gewettet, dass gerade Mark Schuler diese Partie entscheiden würde. Der junge Winterthurer wirkte in letzter Zeit verunsichert und gehemmt, schob lieber nochmals einen Pass zum Mitspieler, als selber den Abschluss zu suchen. Diesmal jedoch studierte er nicht lange, sondern versenkte den Ball schwungvoll im gegnerischen Tor. Damit schoss er die Mannschaft zum Sieg, die eigentlich schon nach 60 Minuten hätte jubeln können, hatte man doch 4 Minuten vor Schluss noch mit 2 Toren geführt. Doch nach dem Anschlusstreffer durch Korhonen zeigte Rychenbergs Topscorer Radim Cepek wieder einmal seine Schattenseite: Der Tscheche kassierte eine Strafe wegen Reklamierens. Diese überstanden die Gäste zwar unbeschadet, doch GC hielt mittlerweile ohne Torhüter den Druck aufrecht und konnte 11 Sekunden nach Ablauf der Strafe ausgleichen.
Zu Spielbeginn hatte noch wenig auf ein ausgeglichenes Spiel hingedeutet. GC dominierte das erste Drittel, insbesondere die ersten 10 Minuten. Der HCR bekundete Mühe mit dem schnellen Boden und schien irgendwie nicht wirklich parat. Die 4:2-Führung nach 20 Minuten war der verdiente Lohn für das Heimteam. Brendler musste reagieren und ersetzte Leemann und Steinholtz durch Grunder und Vollenweider. Der HCR spielte nun sicherer und erarbeitete sich immer mehr Spielanteile. Der entscheidende Impuls, der das Spiel schliesslich kippen liess, kam aber von GC. Kurz vor Spielhälfte musste Urs Helbling auf die Strafbank, wo 27 Sekunden vorher schon Loyan Osman wegen eines Wechselfehlers Platz genommen hatte. Der HCR nutzte den Doppelausschluss zum Anschlusstreffer und hatte fortan mehr vom Spiel und konnte kurz vor Drittelsende erstmals in Führung gehen. 8 Sekunden vor Schluss lupfte Urs Helbling den Ball von hinter der Mittellinie Richtung gegnerisches Tor, wo er dann auch tatsächlich in den Maschen zappelte. Auch wenn Niklas Jihde dem HCR-Keeper geschickt die Sicht verdeckte, muss Adi Bosshard diesen Treffer auf seine Kappe nehmen.
Die Gäste liessen sich aber von diesem Dämpfer nicht verunsichern. Sie bestimmten weiterhin das Spielgeschehen und konnten durch Jonas Grunder erneut in Führung gehen. Danach verpasste man es allerdings das Spiel zu entscheiden. GC mobilisierte nochmals alle Kräfte und suchte mit dem Mute der Verzweiflung den Ausgleich. Bei einem dieser Angriffe wurde Rolf Kern vergessen und konnte nur noch regelwidrig gestoppt werden. Niko Nordlund verwertete den fälligen Penalty auf die eiskalte Art, wie es die Schweizer von der WM noch in schlechter Erinnerung haben.
Die 210 Zuschauer, welche die neu gebaute Halle in Zürich Nord auch tatsächlich gefunden haben, mussten ihr kommen also nicht bereuen. Das Zürcher Cupderby bot beste Unterhaltung und weckte Vorfreude auf weitere Duelle um die Vorherrschaft im Kanton Zürich.
Grasshoppers Zürich - HC Rychenberg 8:9 n.V. (4:2, 2:4, 2:2, 0:1)
Im Birch, Zürich - 210 Zuschauer
SR: Ziegler / Müller
Tore: 04:00 Maffioletti (Walser) 1:0, 09:47 Steinholtz (Cepek, Ausschluss Schnelli) 1:1, 11:26 Jihde (U. Helbling) 2:1, 12:27 Cepek (Zürcher) 2:2, 13:02 Schnelli (Jihde) 3:2, 16:52 Schnelli (Korhonen) 4:2, 21:54 Zürcher 4:3, 26:15 Maffioletti 5:3, 28:49 Nordlund (Cepek, Ausschluss Osman / U. Helbling) 5:4, 35:49 Cepek (Zürcher) 5:5, 39:23 Schuler (Zürcher) 5:6, 39:52 U. Helbling (Ogg) 6:6, 45:35 Grunder (Schärli) 6:7, 55:24 Nordlung (Penalty) 6:8, 56:39 Korhonen (Walser) 7:8, 59:21 Walser (Cernela) 8:8, 61:42 Schuler (Cepek) 8:9
Strafen: GC 3x2', HCR 2x2'
GC: Wolf; Ogg, U. Helbling, A. Helbling, Battaglia, Osman; Korhonen, Schnelli, Jihde, Walser, Riedel, Maffioletti, Cernela
HCR: Bosshard; Eichmann, Widler, Nordlund, Schärli; Zürcher, Cepek, Schuler, Steinholtz, Kern, Leemann, Grunder, Vollenweider
Bemerkungen: GC ohne Bachmann (krank); HCR ohne Weber (Arbeit), Taisch (Ferien) und Bösch (verletzt); 9. Pfostenschuss Maffioletti, 43. Lattenschuss Grunder, 58:45 - 59:21 GC ohne Torhüter
Best Players: Walser / Zürcher