01.
2007
CH-Cup Männer: Vor hoher Unihockeykunst kapituliert
Selbst wenn Wiler-Ersigen – auch dieses Jahr das beste und ausgeglichenste Schweizer Unihockeyteam – als Favorit zum Cup-Halbfinal antrat, Chur Unihockey rechnete sich durchaus Chancen auf eine Überraschung aus. Diese Hoffnungen erhielten zusätzliche Nahrung, als die Bündner nach 7 Minuten 2:0 in Führung lagen. Fast aus heiterem Himmel, waren es doch die einzigen zwei Abschlüsse.
Die Berner drängten mit ihrem aggressiven Forechecking die Einheimischen fast permanent in die eigene Abwehr und hatten von Beginn weg den Fuss auf dem Gaspedal. Sie liessen sich durch die überraschende Führung der Churer nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil. Nach dem 2. Tor der Haupststädter erhöhten die Gäste den Druck zum Dauerdruck.
Chur Unihockey glaubte zumindest bis zum 4. Gegentreffer ein einen Erfolg. Die Bemühungen, die dafür nötig gewesen wären, waren ersichtlich. Zum Verhängnis wurde den Gastgebern unter anderem, dass sie vor Ende des Startdrittels die dritte, nominell schwächste Formation der Berner nicht bremsen konnte. Was sich insbesondere in wichtigen Fights wie Cup-Halbfinals oder –Finals und Playoff-Spielen oft rächt.
Nach dem 4. Wiler-Tor wurde die Dominanz der Mannen des Bündner Cheftrainers Thomas Berger eklatant. Die Churer Spieler waren nur noch damit beschäftigt, dem Ball hinterher zu rennen. Auf die von den Bernern demonstrierten technischen Feinheiten, ihre hohe Ballsicherheit und ihre schnellen Ballstafetten hatten die Bündner keine Antworten. Es schien sogar, dass man sich mit der Maus-Rolle im Katz und Maus-Spiel abgefunden hatte. In den Gesichtern der Churer war zwar keine Angst, doch zuviel Respekt vor der Robustheit des Gegner zu lesen: Wiler gewann auch fast alle Zweikämpfe. Ebenso präsentierten sich die Angriffsbemühungen von Chur Unihockey zu harmlos. Es war eine Kapitulation vor hoher Unihockeykunst. Man sah nur in den letzten 10 Spielminuten, als die Begegnung längst entschieden war, die eine oder andere zusammenhängende Aktion der Churer Stürmer in der Wiler-Hälfte.
Am Schluss fiel das Resultat 2 bis 3 Tore zu hoch aus. Aber dass Chur zwei offensichtlich irreguläre Tore wegen hohen Stocks hinnehmen musste, einen möglichen Penalty nicht zugesprochen erhielt und eine seltsame Strafe zur definitiven Spielentscheidung führte, hatte auf den Spielausgang nicht wirklich einen Einfluss. Wiler-Ersigens Unihockeykunst war zu gut an diesem Abend. Kein Prophet, wer behauptet, Wiler hätte die Partie sowieso gewonnen. Und nur dies zählt im Cup.
Chur Unihockey – Wiler-Ersigen 3:9 (2:3, 0:2, 1:4)
Gewerbliche Berufsschule, Chur – 750 Zuschauer
SR: Göpfert / Servodio
Tore: 3. Engel (Oilinki) 1:0. 7. Binggeli (Koskelainen) 2:0. 8. Zurflüh (Gerber) 2:1. 17. Balmer (D. Zimmermann) 2:2. 20. Zingg (D. Zimmermann). 27. Zurflüh (A. Zimmermann) 2:4. 34. Chr. Hofbauer (M. Hofbauer / Ausschluss Cadisch) 2:5. 45. Gerber (A. Zimmermann) 2:6. 47. Binggeli (Engel / Ausschluss Thorsell) 3:6. 53. Wittwer (Balmer) 3:7. 54. Zurflüh 3:8. 56. Matthias Hofbauer (Chr. Hofbauer / Ausschluss Darms) 3:9
Strafen: Chur 2x2' + Matchstrafe Weber; Wiler 1x2'
Chur Unihockey: Kellenberger; Disch, Candreia; Darms, Oilinki; Kaltenbrunner; Capaul, Cadisch, Weingart; Binggeli, Engel, Koskelainen; Graf, Gamma; L. Parli; Eggenberger
Wiler-Ersigen: Streit; Punkari, Bieber; Thorsell, Jungo; D. Zimmermann, Schild; Chr. Hofbauer, M. Hofbauer, Krähenbühl; Zurflüh, Gerber, A. Zimmermann; Wittwer, Balmer, Zingg
Bemerkungen: Chur Unihockey ohne Rohner, Adank (beide verletzt), Wiler-Ersigen ohne Bichsel (rekonvaleszent), Hedlund (verletzt, Saisonende?), 3. Linard Parli verletzt ausgeschieden. 26. Kellenberger hält Penalty von Punkari. 51. Engel verletzt ausgeschieden