01.
2003
Gothia Cup 2003 - Die Bestätigung ist geglückt; 3. Schlussrang !
Noch wichtiger als der 3. Rang war jedoch, dass jeder Spieler enorm dazugelernt hat, tolle und unbezahlbare Emotionen erleben durfte und wir als eine starke und und flotte Schweizer-Truppe aufgetreten sind. "Es het gfägt Giele !!" Et nous sommes, l'equipe de Suisse, ...........
Turnierverlauf
Nach dem unerwartet hohen Auftaktsieg im Trainingsspiel gegen Pixbo Wallenstamm,
galt es das Team auf dem Boden zu halten. Pixbo spielte keineswegs schwach, aber
agierte nicht so überzeugend gegen vorne wie erwartet und offenbarte besonders
hinten grosse Schwächen. In den Gruppenspielen steigerten wir uns von Spiel zu
Spiel, mussten jedoch trotz starken Leistungen, das Spielfeld auch zweimal als
Verlierer verlassen. Genau in diesen Phasen zeigte das Team STÄRKE. Die
Reaktion auf einen "Rückschlag" liess nie lange auf sich warten und
führte dazu, dass wir von Spiel zu Spiel stärker wurden und aus unseren
Fehlern stets versucht haben zu lernen.
In den Finalspielen "rächten" wir uns zuerst gegen Mölndals für die
Niederlage in den Gruppenspielen. In diesem Spiel überzeugten wir vorallem
durch unsere geduldige und clevere Spielweise in heiklen und hektischen
Spielphasen. Im ¼ Final wartete die "Schlägertruppe" aus Sandö auf
uns. Im Durchschnitt waren diese Burschen etwa 1.80m gross und hinterliessen
doch einen recht durchschlagenden Eindruck auf unsere Boys. Nach einer
"emotionellen" Garderobenansprache meinerseits, wechselten wir unsere
Körpersprache auf "bissig" und gingen fest entschlossen in dieses
Spiel. Sandö entpuppte sich dann auch als gross aber unbeweglich, kräftig und
schussstark, primitiv und unsymphatisch. Wir nahmen diese Herausforderung an und
schlugen nebst dem Gegner auch noch die Schiedsrichter, die sich als sechster
Mann für Sandö entpuppten. (Sonst waren die Schiedsrichter durchs Band weg
einmal mehr absolute Spitzenklasse !!!!) Mit dem Schlusspfiff attackierte ein
Sandö-Spieler noch den Könizer Schneiter und streckte in mit einem Schlag
unter die Gürtellinie zu Boden. Der Sandö-Spieler erhielt nach heftiger
Intervention von Könizer Seite doch noch eine rote Karte. Auch aus einem
solchen Spiel konnten wir sehr viel positives herausziehen, welches uns in
Zukunft stärker machen wird. Im Halbfinal wartete dann das gleiche Team wie im
letzten Jahr auf uns. Färjestadens agierte von Beginn weg sehr druckvoll und
stellte uns in den Anfangsminuten vor grosse Probleme. Wir konnten mit 0:1 den
"Schaden" in Grenzen halten und fanden erst ab der 10 Minute so
richtig ins Spiel. Danach erarbeiteten auch wir uns zahlreiche Chancen, die
jedoch alle nicht den Weg ins Tor fanden. 4 Minuten vor Schluss der Partie stand
es noch immer 0:1. Kurz nach unserem Time-Out kassierten wir jedoch einen
lupenreinen Konter zum 0:2. Danach setzten wir mit 6 Feldspielern noch alles auf
eine Karte, erarbeiteten uns auch wieder zahlreiche Chancen, kassierten aber
leider noch 2 Gegentore ins leere Tor.
Fazit dieses Trips
Resultatmässig ist uns also die Etablierung auf
internationaler Juniorenebene geglückt. Nach der letztjährigen Silbermedaille,
konnten wir also stolz mit dem 3. Schlussrang nach Hause reisen. Unser Team
gewann aber nicht einfach die Spiele, sondern überzeugte auch spielerisch,
stellte gesamthaft das wohl technisch stärkste Team dieser Kategorie und
verfügte mit Wanner, Albrecht und Schneiter über herausragende
Spielerpersönlichkeiten. Zudem stellten wir mit dem Goalie-Duo Boschung/Thut,
das stärkste Goalieduo des Turniers und mit Boschung den komplettesten Goalie
unserer Altersklasse.
Erkämpfte sich wieder eine Medaille
Das U16-Team von Floorball Köniz
Obwohl wir bis vor dem Halbfinal nie darüber geredet haben, sondern uns einfach von Spiel für Spiel verbessern wollten, wollte das Team unbedingt in den Final und diesen auch gewinnen. Leider ist uns dies nicht geglückt. Färjestadens IBK war ein enorm starker Gegner, der mit seinem U16 Team in unserer U20 Meisterschaft um den Titel mitreden würde. Was ist nun wichtiger ? Kurzfristige Titel oder Kontinuität ? Klar war die Enttäuschung über das Halbfinalout kurzfristig vorhanden. Wir haben uns jedoch als starke, "schweizerische Floorball Köniz-Einheit" präsentiert, uns von Spiel zu Spiel gesteigert und viel dazu gelernt. Zudem haben wir uns (bei den U16 Junioren/B Inter) nun seit 3 Jahren national und nun zum 2. Mal auch international etabliert. Am Gothia Cup 2003 spielten die national stärksten U16 Teams mit, der Vergleich ist also realistisch. Mit BIF Fagerhult scheiterte der letztjährige Finalist der U16 Meisterschaft in den 1/8 Finals. Färjestadens IBK erreichte den nationalen Halbfinal und schied dort aus. Mit Pixbo Wallenstamm, Warbergs IC, Töjnan, Mölndals und Marstrands (um nur einige zu nennen) spielten absolute schwedische Spitzenteams am diesjährigen Gothia Cup mit.
Nebst den tollen Emotionen und den gewonnenen
Erkenntnissen haben wir auch sportlich eine Bestätigung erbracht, dass wir auch
international dazugehören und auf dem richtigen Weg sind.
Vergleich Schweiz-Schweden auf U16 Niveau
Es wäre jedoch jetzt vermessen zu denken, das "Schweizer Unihockey"
habe auf dem U16 Niveau einen ganz grossen Schritt nach vorne gemacht. Dem ist
entschieden nicht so. Vom technischen und spielerischen
Gesichtspunkt her, bilden höchstens 3-4 Vereine in der Schweiz Ihre Junioren
gleichermassen aus, wie es hier in Schweden Standard ist. Im Bereich des Direktpassings
(besonders Stärke und Präzision) und der Direktabschlüsse sind die
Nordländer den Schweizer Teams noch Längen voraus. Wir konnten uns gegenüber
dem letzten Jahr in diesem Bereich klar verbessern und kamen den Nordländern
einen Schritt näher. Doch diesbezüglich sind wir noch nicht auf dem Niveau von
Färjestadens IBK.
Körperlich sind die Schweden den Schweizern vom Körperbau her,
grundsätzlich überlegen. Wir hielten jedoch mit allem was wir hatten dagegen
und konnten im Bereich Zweikampfverhalten gleichziehen. Denn im
athletischen Bereich (Antritte, Wendigkeit) waren wir gegenüber
den schwedischen Teams in der Regel einen kleinen Schritt voraus. Gut
ausgebildete Schweizer Teams können also auf diesem Bereich mit den Schweden
gleichziehen. Eine kleine "Angewöhnungszeit" an die harte
körperliche Gangart und dem bedingungslosen "Slot-Verhalten", braucht
jedoch jedes Schweizer Team.
Im Bereich "Transition" (schnelles Umschalten von Defensive auf
Offensive) sind die Nordländer den Schweizer Teams in der Regel um Längen
voraus. Bei Ballgewinn spielen die Nordländer blitzartige und druckvolle
Konterangriffe (die Pässe haben fast Schussstärke und kommen zentimetergenau
ans Ziel) über 2 bis 3 Stationen.
Floorball Köniz spielte an diesem Gothia Cup aus
einer starken Defensive heraus, überliess den Gegnern mehrheitlich das
Spieldiktat und spielte auf Konter. Unser "Transition-Spiel" war
phasenweise schon auf einem beachtlichen Niveau. Jetzt haben wir ein Ziel vor
Augen: Wir wollen auf diesem Bereich mit den schwedischen Teams gleichziehen !!!
Langfristig muss es unser Ziel sein, auch auf diesem hohen Niveau das Spiel
derart dominant bestimmen zu können, wie das zum Beispiel ein Färjestadens IBK
fähig ist, es zu spielen.
Es ist nur zu hoffen, dass noch andere Schweizer Juniorenteams Teams den Weg ins Ausland antreten, Ihre Auftritte dort oben analysieren, auf den oben angesprochenen Punkte weiterarbeiten und das Schweizer Unihockey so weiterbringen. Denn die Breite der guten Teams im Juniorenbereich hat nicht zugenommen, sondern eher abgenommen. Das Spielgeschehen in den zwei Inter B Gruppen ist zwar ausgeglichener als in der Vergangenheit, das hat jedoch damit zu tun, dass von drei auf zwei Gruppen reduziert wurde. Die Anzahl der guten Teams stieg also nicht an. Zudem spielt oder trainiert noch nicht jedes Inter B Team auf Grossfeld. So lange dies nicht der Fall ist, werden wir die Defizite in den Bereichen Passingstärke, Übersicht und Spielverständnis, nie verbessern können.
Am Gothia Cup spielten 80% der Teams der Kategorie U16 auf einem sehr hohen Elite A Niveau. Da haben wir also noch eine grosse Herausforderung vor uns. Packen wir es an !!