Ausgabe 142, August 2018 - Saison 2018/2019
Na endlich
Von wem folgendes Zitat stammt, wollen wir von Raphael Berweger wissen: „Wir haben es dumm verspielt, uns hat in einigen Spielen ganz einfach die nötige Cleverness gefehlt." Der 30-Jährige nippt an seinem Capuccino auf der Terrasse der Bäckerei Steiner in Uster und überlegt. „Ein Unihockeyaner? Ich vielleicht?", fragt er lachend und liegt mit beiden Vermutungen richtig. In Berwegers erster NLA-Saison belegte Uster Rang 7 - das reichte in der Saison 2007/08 aber knapp nicht, um die damals noch existierende Finalrunde der besten sechs Teams zu erreichen. Der 19-jährige Berweger buchte in seiner Rookie-Saison gleich 30 Punkte, zählte zu den Aufsteigern des Jahres und gab das genannte Zitat zum Besten, als ihn unihockey.ch in diesem Magazin im März 2008 ein erstes Mal porträtierte.
Nach dem knapp verpassten Ziel verliessen Stammkräfte wie Pascal Sigg, der Schwede Anton Ermling und Andreas Gahlert den Verein. Dieser Aderlass wurde nicht verkraftet, am Ende der folgenden Saison stieg Uster in die NLB ab. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg, zu dem der junge Berweger 31 Tore beisteuerte, jagten die Ustermer einen neuen Strich - in der 2010 auf zwölf Teams aufgestockten NLA war nun Rang 8 das magische Ziel. Von da an hätte also ein siebter Rang zur Playoff-Teilnahme gereicht. Doch Uster pendelte nun immer zwischen Rang 9 und 11, in der Regel fehlten fünf bis acht Punkte - oft genug aufgrund von Niederlagen gegen die direkte Konkurrenz. „Dumm verspielt, es fehlte die nötige Cleverness" oder ähnliche Formulierungen begleiteten Uster rund ein Jahrzehnt.
Leseproben zu dieser Ausgabe
Mittelholzer
Roman Mittelholzer ist der torgefährlichste Primarlehrer der Schweiz. Persönlich schaffte er letzte Saison den Sprung in die Nati und hielt WaSa trotz verlockender Angebote der Konkurrenz die Treue.
Artikel lesen
Wildermuth
Andrea Wildermuth gehört zu den hoffnungsvollsten Versprechen im Schweizer Frauen-Unihockey. Ab September wird die 19-jährige Zürcherin mit dem UHC Laupen ihre erste NLA-Saison bestreiten.
Artikel lesenAndrea Wildermuth gehört zu den hoffnungsvollsten Versprechen im Schweizer Frauen-Unihockey. Ab September wird die 19-jährige Zürcherin mit dem UHC Laupen ihre erste NLA-Saison bestreiten.
Für gewöhnlich beginnen Nachwuchsspielerinnen heutzutage bereits früh mit dem Unihockey - zumindest diejenigen, die sich als Nachwuchsinternationale herausstellen. Andrea Wildermuth jedoch trat erst 2010, im Alter von elf Jahren, einem Verein bei, nachdem sie zuvor zu Hause unzählige Stunden gegen ihre älteren Geschwister gespielt hatte. Als ihr jetziger Coach Yves Kempf eines Tages in der örtlichen Schule nach Mädchen Ausschau hielt, die „wenigstens ansatzweise einen Stock in den Händen halten können", trat sie dem UHC Laupen bei. Dem kultigen Dorfverein ist sie bis heute treugeblieben.
Ein Grund für diese Treue ist die bemerkenswerte Nachwuchsarbeit, die in Laupen geleistet wird. Der zweimalige Gewinn des Meistertitels bei den U21 der Frauen in den Saisons 2015/16 sowie 2016/17 kommt nicht von ungefähr. Der Klub aus dem Zürcher Oberland kann auf die Dienste von vielen ambitionierten Trainern und Spielerinnen zählen. Hinzu kommen einiges an Talent, Freundschaften und Geschwister, die das Vereinsleben familiär gestalten.
Diese Kombinationen wiederum erzeugen mehr Freude am Vereinsleben und ein gesteigertes Engagement. Durch den sportlichen Erfolg ergaben sich auch Zusammenarbeiten mit Partnervereinen und so stossen laufend neue talentierte Spielerinnen hinzu.
Titel und Aufstiege
2010 also wurde Yves Kempf auf ein Talent Namens Andrea Wildermuth aufmerksam. Ihre erste Saison absolvierte sie bei den D-Junioren. Bereits im Jahr darauf folgte ein Schweizer Meistertitel mit den B-Juniorinnen. In der Saison 2013/14 wagte die quirlige Stürmerin den Schritt auf das Grossfeld zu den U21-B-Juniorinnen und sogleich gelang der Aufstieg in die U21-A. Schon im zweiten Jahr in dieser Stärkeklasse sicherte sich Laupen 2016 den Schweizer Meistertitel.
Im selben Jahr holte Wildermuth mit den U17-Juniorinnen ebenfalls den nationalen Titel. Und nicht zu vergessen - die Bronzemedaille mit der U19-Nati in Kanada. Nicht ganz unerwartet bezeichnet Wildermuth das Jahr 2016 als ihren bisherigen Höhepunkt.
Wer nun gedacht hat, es könnte für die Frauenabteilung des UHC Laupen nicht mehr besser kommen, wurde eines Besseren belehrt. Die U21-A verteidigte ihren Titel souverän, nachdem sie in den Playoffs WaSa, den Red Lions Frauenfeld sowie Piranha Chur keine Chancen gelassen hatte. Nach zwei Saisons, in denen sich die 1.-Liga-Frauen knapp nicht für die Aufstiegsspiele qualifizierten konnten, folgte 2017 der angestrebte Aufstieg in die NLB. In der abgelaufenen Spielzeit konnten die U21-A-Juniorinnen zwar aufgrund der Finalniederlage gegen Unihockey Berner Oberland ihren Titel nicht verteidigen, dafür spielte sich das Fanionteam in einen Flow und realisierte zum Schluss den nächsten Aufstieg und damit den Durchmarsch in die NLA.
Plötzlich in der NLA
Noch immer sichtlich geprägt beschreibt die Gymnasiastin die entscheidende Phase der Aufstiegssaison: „Die Playoff-Serien gegen Uri und Basel gewannen wir 2:0, doch gegen Basel war es im Halbfinal bereits alles andere als einfach. Das zweite Spiel drehten wir erst in den letzten Minuten", so Wildermuth. Mit den Riders wartete im Final ein kampfstarkes Team, das die favorisierten Hot Chilis geschlagen hatte. Die Serie sollte im dritten und letzten Spiel entschieden werden, wiederum gelang Laupen eine Kehrtwende. „Wie durch ein Wunder erzielten wir in der Schlussminute zwei Tore zum Sieg", erinnert sich die 19-Jährige.
„In den Aufstiegsspielen gegen WaSa hatten wir anschliessend absolut keine Idee, was auf uns zukommen würde. Wir konnten uns aber schnell an den Gegner und das Tempo gewöhnen und diese Serie ohne jeglichen Druck gewinnen." Kann das nun in der höchsten Liga einfach so weitergehen? Auf ihre persönlichen sowie die Mannschaftsziele angesprochen, meint die Allrounderin: „Ich will mich möglichst rasch an das Niveau der NLA gewöhnen und mich weiterentwickeln. Als Team möchten wir je länger je mehr konkurrenzfähig werden und selbstverständlich den Ligaerhalt sicherstellen".
Viel in Erfolg investiert
Dass Laupen seit Jahren auf dieser aussergewöhnlichen Erfolgswelle reitet, ist nicht zuletzt den Leistungen Wildermuths zuzuschreiben. Acht Jahre nach Beginn ihrer Karriere darf sie sich vierfache Schweizer Nachwuchsmeisterin nennen. Mit 40 Skorerpunkten war sie natürlich auch massgeblich am Aufstieg Laupens in die NLA beteiligt. Nicht schlecht für eine Spielerin, die vor wenigen Jahren gerade „ansatzweise einen Stock in den Händen halten konnte".
Im Bild: Andrea Wildermuth (r.) mit Schwester und Teamkollegin Salome sowie Bruder Simon. Den ganzen Text und das persönliche Interview lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.
Inhalt
Kurznews
Pingpong mit Corinne Häubi (Wizards) und Moritz Schaub (Rychenberg), platzierte Ungarinnen, tapfere Chronisten, erfolgreiche Camps, Freude in Singapur. Dazu wird gut gebrüllt.
Raphael Berweger
Raphael Berwegers Rückkehr zu seinem Stammverein Uster wurde mit der ersten Playoff-Qualifikation belohnt. Folgt nun gleich der nächste Schritt?
Noch nicht fertig
Roman Mittelholzer ist der torgefährlichste Primarlehrer der Schweiz. Persönlich schaffte er letzte Saison den Sprung in die Nati und hielt WaSa trotz verlockender Angebote der Konkurrenz die Treue.
Roman Mittelholzer unterschrieb bei WaSa für die nächsten zwei Jahre. (Bild: Michael Peter)
Champy Cup 2018
Vom 24. bis am 26. August treffen sich Teams der nationalen und internationalen Unihockey-Elite in Maienfeld zum 22. Champy Cup. Das Kräftemessen auf hohem Niveau verspricht in diesem Jahr besondere Spannung.
Verbandsnews
Bevor sich die Auswahlspieler von swiss unihockey in den Sommerferien erholen konnten, standen sie international im Einsatz - die unter 25-Jährigen an der Studenten-WM im polnischen Lodz, die unter 17-Jährigen an den Prague Games. Dazu die Vorschau auf den Supercup.
Laupens Erfolgsgarant
Andrea Wildermuth gehört zu den hoffnungsvollsten Versprechen im Schweizer Frauen-Unihockey. Ab September wird die 19-jährige Zürcherin mit dem UHC Laupen ihre erste NLA-Saison bestreiten.
Wildermuth bestreitet nach zwei U19-Weltmeisterschaften nun ihre erste NLA-Saison. (Bild: Dieter Meierhans)
LNB, nous voilà!
Mit dem Aufstieg des UC Yverdon hätte noch vor einem Jahr niemand gerechnet - nicht einmal die Verantwortlichen des Waadtländer Vereins selber. Nun ist die Freude umso grösser und der Aussenseiter will die NLB mit Leidenschaft bereichern.
Erfolgsgeschichte RLZ
Die Regionalen Leistungszentren (RLZ) von swiss unihockey leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung von ambitionierten Juniorinnen und Junioren. Wir haben uns dieses Konstrukt im Detail angeschaut.
Lara in Göteborg
Nach zwölf Jahren bei Piranha Chur wechselte Lara Heini im Sommer 2018 zum SSL-Spitzenteam Pixbo Wallenstam. Die Nationaltorhüterin nimmt uns mit regelmässigen Kolumnen ins Abenteuer Göteborg mit.
Lara Heini hat ihr Abenteuer Göteborg in Angriff genommen. (Bild: Erwin Keller)
Vonis Dessert
Reto Voneschens hat da ein paar Fragen. 43 Stück, um genau zu sein.