Ausgabe 174, April 2021 - Saison 2020/2021
Die Gebrüder Wenk
Begonnen hat alles im Einfamilienhaus der Familie Wenk in der Zürcher Ortschaft Hedingen. Florian und Moritz bekamen schon als kleine Knirpse vom Vater Stöcke geschenkt. Zu fast jeder freien Minute knebelten sie gemeinsam auf dem Estrich oder später draussen auf dem Vorplatz mit Rollerblades. Der klassische Beginn einer Geschichte eines Hockeyspielers.
Wenk Senior war einst selber ein begeisterter Unihockeyspieler. Als die Sportart noch in den Kinderschuhen steckte, ging er für den Traditionsklub Hard Stick Adliswil auf Torejagd, der Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre regelmässig in der NLA spielte und 1989 sogar den Cup gewann. So war es eine logische Folge, dass der Vater seine Söhne bald ins rund 20 Autominuten entfernte Adliswil ins Unihockeytraining schickte. Die Fahrten «runter» zur Trainingshalle boten immer viel Spass, bildete sich doch durch weitere Kollegen aus dem Dorf eine richtige «Hediger-Gang». Logisch war auch der nächste Schritt in der noch jungen Karriere der Gebrüder Wenk, der Wechsel zu den Grasshoppers. «GC ist der nächstgelegene NLA-Verein in der Region. Er schaut sich immer nach den besten Talenten um und lädt sie zu Probetrainings ein», erzählt Florian Wenk (23). Auch er erhielt so ein Angebot und wurde daraufhin in die U16-Mannschaft der Stadtzürcher aufgenommen. Sein Bruder Moritz folgte ihm schon bald.
Leseproben zu dieser Ausgabe
Schlussmann
Tigers-Torhüter Jürg Siegenthaler hängt den Helm an den Nagel, um mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können. Der 31-Jährige wird den Emmentalern fehlen.
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Kalmarsunds Krieger
Vor fünf Jahren wusste Kevin Haglund noch nichts von der SSL. Jetzt gehört der Stürmer mit seinen Emotionen und Toren zu den Reizfiguren der Liga. Freunde will er sich keine machen.
Artikel lesenVor fünf Jahren wusste Kevin Haglund noch nichts von der SSL. Jetzt gehört der Stürmer mit seinen Emotionen und Toren zu den Reizfiguren der Liga. Freunde will er sich keine machen.
Fangen wir mit Kevin Haglunds Strafen an. Immer, wenn er bei Heimspielen des FBC Kalmarsund die Strafbank aufsucht, wartet dort eine eiskalte Dose Coca Cola auf ihn. Der 22-Jährige liebt das braune Süssgetränk und trinkt es literweise. Dass er für Strafen quasi ein Zückerchen erhält, liegt an Bobban Blomqvist, dem Eventmanager des Vereins. „Als er mir zu Beginn dieser Saison erstmals eine Cola brachte, freute mich das sehr - also wiederholte er das im folgenden Spiel und es blieb die ganze Saison über so", sagt Haglund lachend.
Bleibt er ein ganzes Spiel lang cool und fasst keine Strafe, geniesst er das Getränk einfach nach Spielende. Aber cool bleiben ist nicht Haglunds Ding. Mit 44 Strafminuten war er der am häufigsten bestrafte Spieler der gesamten SSL in dieser Spielzeit. Da wird der Eventmanager schon fast zum Kellner.
Kampf mit den Refs
Warum Haglund so oft Strafen fasst? Wer ihn direkt fragt, erhält als Antwort, dass es die Schiedsrichter auf ihn abgesehen haben. „Ich habe dieses Gefühl. Bei jedem Stockschlag gibt es für mich gleich zwei Minuten - und bei 50-zu50-Situationen immer einen Freischlag gegen mich." Immerhin fügt er dann auch noch an: „Ich weiss schon, dass ich kein Unschuldslamm bin. Und viele Situationen sind für die Refs auch nicht einfach zu beurteilen."
Von seinem Weg abbringen lassen will er sich jedoch nicht. „Die Refs wollen mit ihren Pfiffen mein Spiel ändern. Aber das wird nicht passieren. Ich ziehe mein Spiel durch, bis die Schiedsrichter müde werden, alles abzupfeifen", verspricht Haglund. Sein Spiel heisst: Er will Emotionen, Gefühle. Ein Spieler sein, über den die Fans sprechen, der den Sport interessanter macht.
„Wenn ich ein Unihockeyspiel als Zuschauer verfolge, will ich doch grosse Emotionen sehen. Mal wird das eine Team giftig, dann das andere. Es passieren Fehler, du wirst geliebt oder gehasst. Wenn die Schiedsrichter alles unterbinden, wird das Spiel langweilig. Wenn Eishockey-Fans unseren Sport belächeln, kann ich ihn nicht verteidigen, solange die Regeln so sind wie im Moment. Wenn wir Unihockey für die Zuschauer attraktiver machen wollen, sollten gewisse Regeln überdacht werden", hält Haglund ein flammendes Plädoyer.
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Inhalt
Kurznews
Grosse Zahl, Testerin Plaskova, verloren in der Arena, Retro. Dazu wird gut gebrüllt.
Harmonisches Brüderpaar
Mit Moritz und Florian Wenk stellt der Grasshopper Club erstmals seit sechs Jahren wieder ein Brüderpaar. Die Wenks haben sich in der NLA etabliert und streben mit GC den Titel an.
Absturz mit Ansage
Auf dem Papier war das Viertelfinal-Out von Piranha Chur die grösste Überraschung der Playoff-Geschichte. Bei genauerer Betrachtung relativiert sich einiges.
Out für Piranha im Viertelfinal. (Bild: Damian Keller)
Bodenspiel
Dreimal reiste Alligator Malans im Viertelfinal nach Winterthur und trat auf drei unterschiedlichen Belägen an. Für Tim Braillard ist klar: So verliert die Schweiz an Boden.
Schlussmann macht Schluss
Tigers-Torhüter Jürg Siegenthaler hängt den Helm an den Nagel, um mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können.
Eigengewächs mit Torriecher
Der 18-jährige Claudio Schmid erarbeitete sich in Uster einen Stammplatz und steht vor seiner zweiten U19-WM.
Überraschungen und ein Abstieg
Die Schweizer Söldner in Schweden und Finnland.
Deny Känzig traf im Viertelfinal auf Kim Nilsson. (Bild: FBC Kalmarsund)
Pingpong
unihockey.ch nimmt es mit Helen Bircher (Skorps) und Jan Danis (Sarnen) kurz persönlich.
10vor10 Teil 2
Wie heutige NLA-Cracks vor zehn Jahren auf dem Feld unterwegs waren.
Kalmarsunds Krieger
Kevin Haglund gehört mit seinen Emotionen zu den Reizfiguren der SSL. Freunde will er sich keine machen.
Kalmarsunds Kevin Haglund läuft heiss. (Bild: FBC Kalmarsund)