22.
02.
2016
1. Liga Männer | Autor: Unihockey Basel Regio

Basel schreibt Geschichte

Unihockey Basel Regio gewinnt den Play-off-Thriller gegen den TSV Unihockey Deitingen mit 2:0 und steht erstmals in der Vereinsgeschichte im 1. Liga-Play-off-Halbfinal. Was für ein fantastischer 6:5-Sieg und was für eine grossartige Atmosphäre in der mit 245 Zuschauer restlos gefüllten Möslibachhalle in Ettingen.

Basel schreibt Geschichte Dank an die Fans: Basel Regio kämpft Deitingen nieder (Bild Loris Schwärzler)

Die Situation vor dem Spiel war klar: Die Basler müssen die gute Ausgangslage, die sich das Team von Cheftrainer Werner Haller im Auswärtsspiel vor einer Woche mit dem 5:3-Auswärtserfolg erarbeitet hatte, nutzen und ins Halbfinale einziehen. Allerdings war da ja auch noch der Gegner aus dem Solothurnischen. Deitingen sah sich nach der Auftaktniederlage unter Zugzwang und musste nun alles auf eine Karte setzen. Dass diese sich aufopfern und auch noch das letzte Quäntchen aus sich herauspressen können, wenn es darauf ankommt, war den Baslern aus der Regular Season noch in allzu guter Erinnerung.

Das Spiel begann, wie es die Zuschauer erwarten konnten. Basel Regio war mehrheitlich im Ballbesitz. Deitingen seinerseits spielte ein hohes Pressing, das den beabsichtigen Druck auf die Basler jedoch nicht aufzubauen vermochte. Stattdessen wussten diese den in der Mitte entstehenden Platz auszunutzen. Das erste Tor fiel dann in Überzahl und das bereits nach vier Minuten. Patrick Mendelin bediente den vor dem gegnerischen Tor ungedeckten Esten Kaspar Kallion, der souverän ins Eck traf. Ein Ballverlust von Deitingen in der gefährlichen Mittelzone sorgte nur wenige Minuten darauf für das 2:0. Es war erneut Patrick Mendelin, der die Übersicht behielt und diesmal für Patrick Schaffter auflegte. Dieser brachte den Ball aber eher glücklich über die Linie. Das nächste Tor war dann wiederum ein Basler Streich. Ein länger umkämpfter Ball landete letztlich bei Cédric Mendelin, der für Simon Best vorlegte.

Somit stand es bereits 3:0 für das Heimteam nach gerade mal zwölf Minuten. Der Gast sah sich derart im Hintertreffen, dass er bereits in der 13. Minute sein Time-out nahm. Fünf Minuten vor Schluss bot sich dann den Solothurner die Chance, in Über-zahl den Anschlusstreffer zu erzielen. Stattdessen gelang Basel Regio in Unterzahl ein weiterer Treffer. Ein Konter wurde den Gästen zum Verhängnis. Erneut erfolgreich war dabei die Kombination Schaffter auf Pass von Mendelin zum 4:0. Das war dann auch der Pausenstand. Einen solchen Start in die Partie hatten sich nicht einmal die grössten Optimisten unter den Bas-ler Anhängern ausgemalt. Aber dies war ein Play-off-Spiel, und der Ausgang der Partie noch alles andere als entschieden.

Zunächst schien das Spiel im zweiten Drittel so weiter zu gehen, wie es aufgehört hatte. Der Finne Jakkoo Levola traf kurz nach Spielaufnahme auf erneuten Pass von Patrick Mendelin zum 5:0. Einige Heim-Zuschauer hegten da sicher schon die Hoffnung, dass ein solcher Vorsprung doch genügen sollte, um ins Halbfinale zu gelangen. Aber noch waren 37 Minuten zu spielen. Das Spiel wurde nun seitens der Gäste sichtbar härter geführt. Einigen Deitinger Spielern war die verständliche Frustration geradezu ins Gesicht geschrieben. Die Basler Spieler mussten in dieser Phase entsprechend einiges einstecken. Die Schiedsrichter sahen keinen Anlass einzuschreiten und liessen sich auch nicht weiter beeindrucken, ganz im Gegenteil zum Heimteam. Dieses verlor zunehmend den Fokus und war mehr mit den Unparteiischen statt dem Spiel beschäftigt. Deitingen nutzte diese Entwicklung geschickt aus und erzielte in weniger als 30 Sekunden zwei Tore. Das Momentum hatte sich unversehens zugunsten der Solothurner verschoben. Dennoch erhöhte der Basler Levola kurz vor der Pause noch zum 6:2. Machte dieser wichtige Treffer die Hoffnungen der Solothurner endgültig zunichte?

Kurz nach dem dritten Anpfiff erzielte Deitingen gleich das 3:6. Die Gäste schienen irgendwie frischer aus der Kabine gekommen zu sein. Das Spiel wurde nun immer hektischer. In immer kürzeren Abständen kam es zu Unterbrüchen. Die ruppige Spielweise führte zu einer Strafenflut auf beiden Seiten. Die Solothurner nutzten ein Überzahlspiel in der 47. Minute und verkürzten auf 4:6. Es war klar, dass die Partie wieder voll lanciert war und der Ausgang offen. Jetzt entbrannte eine regelrechte Abwehrschlacht. Die Solothurner zeigten noch einmal, warum sie die Regular Season auf dem 3. Rang abgeschlossen hatten. Die Basler hingegen schienen im letzten Drittel die Vorgabe von Cheftrainer Haller, den Gegner nicht sein Spiel machen zu lassen, phasenweise vergessen zu haben. Als Deitingen dann vier Minuten vor Schluss auch noch den Anschlusstreffer erzielte, schien die ganze Halle vor Anspannung zu vibrieren. Mit dem Schlusssignal löste sich diese beim Heimteam und den zahlreichen Fans in ungehemmtem Jubel auf: Halbfinale!

«Der Schlüssel zum Sieg lag einerseits sicher im ersten Drittel bzw. dem grossen Vorsprung von 5:0, den wir vorlegen und letztlich über die Zeit retten konnte»", meinte der Basler Torhüter und Best-Player Tim Kramer dazu. «Andererseits war dies nur möglich, weil wir von Beginn weg bereit waren. Es liegt nun eine intensive Trainingswoche vor uns, bei der auch die Regeneration nicht zu kurz kommen darf. Die nächste Play-off-Runde beginnt ja gleich mit einer Doppelrunde, was in diesem Modus bedeutet, dass bereits nächstes Wochenende ein Weiterkommen ins Final möglich ist.» Auf die Frage, was das Erfolgsrezept gegen Eggiwil sein könnte, meinte er: «Wie bereits gegen Deitingen wird wieder die Defense entscheidend sein. Wenn wir hinten solide arbeiten, fallen die Tore vorne auch leichter.»

Am nächsten Wochenende geht es also weiter gegen UHT Eggiwil (2. in der Regular Season). Am Samstag zunächst auswärts und am Sonntag dann wieder zuhause in der Möslibachhalle in Ettingen. Der Sieger dieser Best-of-Three-Serie zieht dann in den Play-off-Final ein.


Unihockey Basel Regio - TSV Unihockey Deitingen 6:5 (4:0, 2:2, 0:3)
Möslibachhalle, Ettingen. - 245 Zuschauer. - SR Nöthlich/Scherrer.
Tore:
5. Kallion (Mendelin) 1:0. 7. Schaffter (Kasenurm) 2:0. 13. Best 3:0. 17. Schaffter (Mendelin) 4:0. 33. Levola (Mendelin) 5:0. 36. Mühlethaler (Garnier) 5:1. 36. Garnier (Mühlethaler) 5:2. 40. Mendelin (Levola) 6:2. 42. Kofmel (Mühlethaler) 6:3. 47. Bieber (Garnier) 6:4. 57. Garnier (Frei) 6:5.
Strafen: 4 mal 2 Minuten gegen Unihockey Basel Regio. 4 mal 2 Minuten gegen TSV Unihockey Deitingen.

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