10.
2012
Bülach verschenkt und gewinnt doch
Bülach Floorball sah nach vierzig Minuten gegen Luzern wie der sichere Sieger aus, lag dann aber plötzlich in Rückstand und konnte doch noch reagieren. Nach einer verrückten Schlussminute entschieden die Bülacher das Penaltyschiessen mit 8:7 zu ihren Gunsten.
Nach der Klatsche in Fribourg waren die Bülacher gegen Luzern natürlich auf Wiedergutmachung aus. Doch dass die Luzerner, die aufgrund der Bauarbeiten in Moosseedorf eine Runde später in die Meisterschaft eingestiegen sind, trotz hoher Startniederlage nicht aus Pappe sind, haben sie zuletzt mit Siegen gegen Bern und Konolfingen bewiesen.
Und tatsächlich starteten die Gäste stark, sie konnten die angeschlagene Pace aber nur ein paar Minuten aufrecht halten. In der Folge bekamen die Bülacher Spiel und Gegner besser in den Griff und brauchten heute nicht viele Chancen, um vorlegen zu können. Jürg Graf und Mario Meier waren in der neunten und elften Minute zur Stelle, um zwei Abpraller zum 2:0 zu verwerten.
Im Mitteldrittel besassen zuerst die Bülacher durch Meier und Andres ausgezeichnete Möglichkeiten, doch die Gäste nutzten in der 28. Minute eine Unachtsamkeit im Slot zum Anschlusstreffer aus. Nachdem Andres in der 30. Minute den Pfosten traf, war es Bosshardt, der wenig später die Verwirrung mit einem Weitschuss zum 3:1 ausnützen konnte. In der Folge wurde das Spiel hitziger und eine Strafenflut nahm ihren Lauf. Wenige Sekunden nach einer überstandenen Bülacher Strafe konnte Luzern den Anschluss doch noch bewerkstelligen. Zwei Minuten später fasste sich Pulfer ein Herz und erwischte den gegnerischen Keeper mit einem Flachschuss. Dass die Bülacher gar mit einer 5:2-Führung in die Pause gehen konnten, war in der 38. Minute zuerst einer Glanzparade von Tobias Steiner und dann einem Hocheckschuss von Cornel Koller zu verdanken.
Die Luzerner reduzierten für den Schlussabschnitt auf zwei Linien und prompt schlug der Ball 29 Sekunden nach Wiederbeginn nach einem verdeckten Schuss im Bülacher Netz ein. Die Bülacher schienen sich ihrer Sache etwas zu sicher zu sein, agierten sie doch in dieser Phase nicht mit letzter Konsequenz. Die Folge davon war nach einem Ballverlust hinter dem eigenen Tor der Gegentreffer zum 4:5. Nach einer kurzen Phase, in der Luzern in doppelter Überzahl agieren konnte, war dann in der 50. Minute der Ausgleich fällig. Bülach wankte nun gefährlich und schien nach einem schön vorgetragenen Luzerner Konter, den Allamand zur erstmaligen Führung verwertete, gar zu fallen. Die Bülacher stemmten sich allerdings gegen die drohende Niederlage. In der 57. Minute scheiterte Jürg Graf noch am gegnerischen Torhüter, aber eine Minute später war Cornel Koller mit einem Freischlag erfolgreich. Alles deutete auf eine Verlängerung hin, doch dann fand in der letzten Minute Remo Bosshardt mit einem herrlichen Querpass Andreas Graf, der am weiten Pfosten 36 Sekunden vor dem Ende zum 7:6 einschiessen konnte. Luzern riskierte alles und ersetzte nach dem Timeout den Torhüter durch einen sechsten Feldspieler. Nach einem ärgerlichen Bülacher Ballverlust in der Mittelzone ging es schnell, denn Allamand fand in der Mitte Christen, der 15 Sekunden vor Schluss doch tatsächlich noch die Verlängerung erzwang.
In dieser Verlängerung hatte das Heimteam wieder etwas mehr Ballbesitz, war aber trotz einer 41-sekündigen Überzahl wegen eines Luzerner Wechselfehlers kurz vor Schluss nicht in der Lage, die Partie zu entscheiden. So kam es zum Penaltyschiessen. Nachdem Andres für Bülach und Allamand für Luzern trafen, brachte Schellenberg das Heimteam gleich wieder in Front. Da die restlichen Schützen scheiterten, musste schliesslich Christen verwerten, um abermals eine Verlängerung zu erzwingen. Doch Tobias Steiner parierte den Versuch mit einer blitzschnellen Beinintervention und sicherte den Bülachern dadurch den Zusatzpunkt.
Eigentlich vergaben die Bülacher den möglichen Sieg in dieser Partie gleich zweimal: Zuerst gaben sie eine 3-Tore-Führung her und dann brachten sie den vermeintlichen Todesstoss in der letzten Minute nicht über die Zeit. Allerdings war nach dem Rückstand fünf Minuten vor Schluss ein Punktgewinn alles andere als selbstverständlich. Schliesslich muss man objektiv festhalten, dass es einfach eine packende und intensive Partie zwischen zwei Teams war, die beide tolle Moral zeigten. Weiter geht es für die Bülacher am nächsten Samstag auswärts gegen Schüpbach, das einen starken Saisonstart hingelegt hat.
Bülach Floorball - Unihockey Luzern 8:7 n.P. (2:0, 3:2, 2:5, 2:1)
Kasernenhalle, Bülach. - 112 Zuschauer. SR Brander/Schwarzwälder.
Tore: 08:23 J. Graf 1:0. 10:12 Meier (Imboden) 2:0. 27:17 Gamboni (Christen) 2:1. 29:57 Bosshardt 3:1. 34:24 Höltschi (Allamand) 3:2. 36:08 Pulfer (R. Adank) 4:2. 37:39 C. Koller (Imboden) 5:2. 40:29 Stutzer (Allamand) 5:3. 42:31 Bobst (Jeffrey) 5:4. 49:03 Jeffrey (Höltschi / Ausschluss Imboden) 5:5. 55:05 Allamand (Christen) 5:6. 57:48 C. Koller (P. Koller) 6:6. 59:24 A. Graf (Bosshardt) 7:6. 59:43 Christen (Allamand) 7:7.
Penaltyschiessen: Andres 1:0. Zellweger 1:0. P. Koller 1:0. Allamand 1:1. Schellenberg 2:1. Stutzer 2:1. J. Graf 2:1. Christen 2:1. Bosshardt 2:1. Heri 2:1.
Strafen: Bülach Floorball 6x2min, Unihockey Luzern 4x2min.
Bemerkungen: 42:31 Time-Out Bülach Floorball. 59:24 Time-Out Unihockey Luzern.