01.
2015
ULU: 1 Punkt gewonnen, 1 verloren
Die Duelle zwischen Unihockey Luzern und Lok Reinach sind meist hart umkämpft. Nicht anders dieses Mal. Die Aargauer gehen am vergangenen Weekend als Sieger daraus hervor. Das Resultat von 5:6 nach Verlängerung widerspiegelt eine Partie, die weitgehend auf Messers Schneide stand. Und schliesslich zugunsten des Favoriten entschieden wurde. Dies nicht zwingend. Am Schluss der regulären Spielzeit erreichte der Match nämlich seinen dramatischen Höhepunkt.
Taktische Zurückhaltung. Damit ist eigentlich das ganze erste Drittel schon beschrieben. Im Klartext: Beide Teams tun alles, um einen Rückstand zu vermeiden. Offensive, erfolgversprechende Aktionen sind weitgehend Mangelware. Lok Reinach kann vorerst leichte Vorteile verbuchen, ist gefährlicher. Aber es braucht ein Eigentor von ULU, dass die Wynentaler in Führung bringt. Noch finden die Pässe aber auf beiden Seiten vielfach nicht die gewünschten Abnehmer. Das müsste sich aus Reinacher Sicht spätestens in der 11. Minute ändern. Sie können für mehr als eineinhalb Minuten in doppelter Überzahl agieren. Ihr Powerplay ist aber mehr als harmlos: Die Gäste müssen sich gar bei ihrem hintersten Mann bedanken, dass sie nicht einen Shorthander kassieren. Oder anders gesagt: Die Leuchtenstädter spielen in dieser Phase ein praktisch perfektes Boxplay. Das Drittel endet mit 0:1.
Ist der erste Spielabschnitt noch von taktischen Vorgaben geprägt, kann im zweiten Drittel die Marschroute nicht mehr so klar erkannt werden. ULU kommt zunehmend besser ins Spiel und realisiert in der Person von Captain Heri schon bald den Ausgleich. Dumm nur, dass kurz darauf ein Ballverlust in der Defensive zum 1:2 führt. Überhaupt werden die Chancen zahlreicher, die taktischen Fesseln sind – gewollt oder ungewollt – etwas gelockert. Die nun deutlich kecker aufspielenden Luzerner werden allerdings mit dem 1:3 auf dem falschen Fuss erwischt. Sievi, der eine ganz starke Partie spielt, will sich das jedoch nicht unwidersprochen bieten lassen und zieht in der 27. Minute zum 2:3 ab. Wiederholt sind nun schöne Spielzüge der Blauweissen zu notieren. Einer davon gipfelt in einem Pfostenschuss. Zu mehr aber reicht es den Gastgebern nicht.
Ein von der Taktik bestimmtes erstes und die Lockerung dieser Fesseln im zweiten Drittel. Die Steigerung davon heisst offener Schlagabtausch. Und den bekommen die Kiebitze auf den Rängen im dritten Spielabschnitt zu sehen. Noch sind es die Gäste, die daraus Profit schlagen. Aus dem 2:3 ist bis zur 47. Minuten ein 2:5 geworden. Ab der 58. Minute überschlagen sich die Ereignisse jedoch. Die von den Zuschauern – und den Reinachern – wohl schon abgeschriebenen Leuchtenstädter nehmen nach einem Timeout resolut das Zepter und den Stock in die Hand. Sie spielen fortan, wenn es die Situation zulässt, ohne Torhüter. Va banque oder alles auf eine Karte setzen – wie auch immer man es nennen will: ULU schafft das scheinbar Unmögliche. Petermann, Wyss und wieder Petermann (der heute nach vielen starken Partien endlich auch vom Glück des Tüchtigen belohnt wird), versetzen ULU und seine Anhänger mit drei Toren in den letzten zwei Minuten fast in Ekstase.
Es geht in die Verlängerung. Und fast gleich zu deren Beginn mit einer Strafe für Luzern weiter. Leider bleibt es nicht bei dieser. Der heute sonst überragende Schlussmann Graf hat sich selbst eine Strafe eingebrockt und muss nach dem gehaltenen Penalty auf der Strafbank Platz nehmen. Schon einmal an diesem Nachmittag hat ULU eine Situation mit drei Feldspielern schadlos überstanden. Nun nicht mehr. Ersatzkeeper Suter muss sich in der dritten Minute der Verlängerung geschlagen geben – 5:6.
ULU hat viel Charakter gezeigt an diesem Nachmittag. Der Punkt, dem man dem Favoriten abknöpfte, ist nicht gestohlen.
Unihockey Luzern - UHC Lok Reinach 5:6 (0:1/2:2/3:2) n.V.
Tore: 3. Eigentor 0:1.24. Heri 1:1. 25. Krebs 1:2. 32. Byland (Armin Frey) 1:3. 36. Sievi 2:3. 43. El Khatib (Allamand) 2:4. 47. Hediger 2:5. 59. Petermann (Lingg) 3:5. 59. Wyss (Lingg) 4:5. 60. (59:36) Petermann (Wyss) 5:5. 63. Allamand (El Khatib) 5:6.
Strafen: 6mal 2 Minuten, 1mal 10 Minuten (Graf) gegen Unihockey Luzern. 2mal 2 Minuten gegen UHC Lok Reinach.
Unihockey Luzern: Graf, Suter; Schürch, Imfeld, Jeffrey, Heri, Petermann; Lingg, Brönnimann, Muggli, Sievi, Gamboni; Töngi, Stucki, Wagner, Blum, Wyss; Schmid
Bemerkungen: Luzern ohne Bobst, Machala, Zellweger (alle verletzt).