13.
02.
2017
1. Liga Männer | Autor: Red Lions Frauenfeld

Frauenfeld verliert epischen Playoff-Auftakt gegen Pfannenstiel

In einem an Dramatik, Spannung und Intensivität kaum zu überbietenden Playoff-Auftakt vor rund 200 Zuschauern duellierten sich Frauenfeld und Pfannenstil auf allerhöchstem Liga-Niveau. Die Entscheidung fiel erst im 5. Satz – sprich Verlängerung – mit dem glücklicheren Ende für den klaren Favoriten und NLB-Aufstiegsaspiranten Pfannenstil.

Die fulminante Einlauf-Show und stimmungsgeladene Halle war ein würdiger Auftakt in die Playoff-Serie des Tabellenzweiten Pfannenstil-Egg und Tabellensiebten Red Lions Frauenfeld. Sie liess allerdings nur erahnen was folgen würde.

Schnell zeigte sich, dass beide Mannschaften ihre Hausaufgaben gemacht haben und sich taktisch clever auf den Gegner eingestellt haben. Pfannenstil in ihrem gewohnten 2:2:1 System, heimstark, schussgewaltig und technisch sauber. Frauenfeld dank temporär reduzierten Verletzungssorgen (danke an dieser Stelle an alle Sportärzte) taktisch variabler als in der Vergangenheit, defensiv diszipliniert und konterstark. Ein Duell auf Augenhöhe, welches so von Experten nicht vorhergesagt wurde.

Der wiedergenesene tschechische Verstärkungsspieler David Rezac lancierte das erste Drittel mit einem Hammer unter die Latte zum 1:0 aus Sicht von Frauenfeld. Gespielt waren 14 Minuten. Genauso schön und präzis präsentierte sich der Anschlusstreffer von Pfannenstil. Mit einem satten Distanzschuss aus fast unmöglicher Position düpierte Pfannenstil-Offensivleader Bartenstein RLF-Goalie Eigenmann. Fazit nach 20 Minuten: 1:1, Frauenfeld gefährlicher, Pfannenstil leicht kontrollierter.

Frauenfeld startete stark ins 2. Drittel, obwohl Pfannenstil nun einiges offensiver agierte und die Red Lions früher unter Druck setzte. Frauenfeld löste sich bisweilen gut aus der Umklammerung und setzte Nadelstich um Nadelstich. Einer davon ging ins Netz. Topscorer und Best-Player Siro Pfister verwandelte einen Freistoss zum 2:1. Das Spiel war längst zu einem intensiven Playoff-Fight mit Hart an der Grenze geführtem Körperspiel avanciert. Eine solche Aktion nütze Pfannenstil zum erneuten Ausgleichstreffer, was RLF-Routinier Widmer kurzum als Anlass nahm, seinen Schiri-Frust am eigenen Torgehäuse auszulassen. Fazit: Tor am Boden, Widmer auf der Strafbank mit 2 + 10 Strafminuten, Boxplay und Linienumstellungen bei Frauenfeld. Diese kurze Verwirrung nütze Pfannenstil eiskalt aus und erhöhte im Powerplay und dank einer einstudierten Freistoss-Variante bis zum Ende des zweiten Drittels auf 4:2.

Pausentee, Fokus und Motivationsrede von den Coaches dämpfte die Aggressionen der Frauenfelder und sie nahmen im letzten Abschnitt das Zepter wieder in die Hand. Es folgte Angriffswelle um Angriffswelle, erfolglos, teils wegen fehlender Präzision, teils wegen starken Paraden des Zürcher Goalies. 10 Minuten vor Schluss: Timeout Red Lions Frauenfeld. Mit zwei Powerplay-Linien und ohne Torwart versuchte man den Rückstand wettzumachen. Und siehe da: Filigrantechniker Ackerknecht mit einem satten Weitschuss, Kressebuch vollendete, nur noch 4:3. Und es kam noch dramatischer. 1 Minute vor Schluss fasste sich Widmer ein Herz und hämmerte seinen ganzen Frust und mitgleich den Ball zum 4:4 in die Maschen. Ausgleich. Verlängerung.

Sämtliche Spieler nahe am Erschöpfungs-Kollaps. Die Zuschauer, längst nicht mehr auf ihren Sitzen, euphorisch und frenetisch dank der gebotenen Unihockey-Kost. Basil Höhneisen dazu: „Das letzte Drittel und die Verlängerung war etwas vom intensivsten was ich in meiner Unihockey-Karriere erlebt habe. Ich war dem Sauerstoff-Zelt näher als es mir lieb war. But that’s Playoff Baby. Dafür liebe ich diesen Sport so sehr.“

In der Overtime das gleiche Bild. Duell auf Augenhöhe mit Chancen auf beiden Seiten. Dann die 64 Minute: Eine leichte Unkonzentriertheit in den Frauenfelder Defensive, eine blitzschnelle Drehung von Pfannenstil-Captain Scharfenberger, platzierter Schuss, 5:4, Heimsieg Pfannenstil, Ärger und Frust bei Frauenfeld.

Aggressiv-Leader Adrian Widmer zu den Medien: „Meine Aktion war dumm, aber das Team hat Charakter gezeigt. Wir waren nahe am Break (Auswärtssieg) und haben die Erkenntnis gewonnen, dass wir mit der Ligaspitze auch in den Playoffs mehr als mithalten können. Es entscheiden Details auf diesem Niveau. Ich freue mich auf nächsten Freitag und hoffe auf eine ähnlich gute Stimmung bei uns zu Hause. Die Serie ist nun richtig lanciert.“


Pfannenstiel Egg - UH Red Lions Frauenfeld 5:4 n.V. (1:1, 3:1, 0:2, 1:0)
Kirchwies, Egg b. Zürich. 175 Zuschauer. SR Häusler/Kohli.
Tore: 14. D. Rezac (S. Pfister) 0:1. 16. T. Bartenstein (C. Delay) 1:1. 24. S. Pfister (U. Vetterli) 1:2. 30. T. Bartenstein (D. Kyburz) 2:2. 34. P. Zumkehr (T. Bartenstein) 3:2. 37. F. Spälti (T. Huber) 4:2. 55. P. Kressebuch (Ackerknecht) 4:3. 60. A. Widmer (J. Olbrecht) 4:4. 64. T. Scharfenberger 5:4.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Pfannenstiel Egg. 3mal 2 Minuten, 1mal 10 Minuten (A. Widmer) gegen UH Red Lions Frauenfeld.

 

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3.Floorball Fribourg+1223.000
4.UHC Grünenmatt+1622.000
5.Pfannenstiel Egg-817.000
6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1217.000
7.Ticino Unihockey+315.000
8.I. M. Davos-Klosters-812.000
9.Unihockey Limmattal-1412.000
10.Ad Astra Obwalden-1211.000
11.Regazzi Verbano UH Gordola-337.000
12.UHC Lok Reinach-246.000
1.Floorball Uri+2923.000
2.Nesslau Sharks+517.000
3.Aergera Giffers+117.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+513.000
5.UH Appenzell+213.000
6.Unihockey Basel Regio-513.000
7.UHC Bremgarten-2013.000
8.UH Lejon Zäziwil+1011.000
9.Visper Lions-118.000
10.Red Lions Frauenfeld-167.000

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