12.
2015
Lange geführt - spät verloren
Die Erstliga-Adler verlieren am Samstagabend bei den Hornets Moosseedorf mit 5:7 (2:2, 3:2, 0:3) und dies nachdem man während 50 Minuten immer wieder in Führung lag/gehen konnte und mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung dem Erstliga-Spitzenteam den Schneid abkaufte.
Wenn die Matchuhr gelegentlich weiterläuft, obwohl der Schiedsrichter das Spiel längst unterbrochen hat, es nicht die dümmste Idee ist als Zuschauer statt Turnschuhe die Winterstiefel anzuziehen und die dicke Jacke in der Halle anzubehalten, dann ist (Winter)-Gastspielzeit in der kalten und kargen Unihockeyarena der Hornets Moosseedorf. Trotz den kühlen Temperaturen waren die Adler zu Spielbeginn sofort auf Betriebstemperatur. Nach 35 Sekunden schoss Simon Werthmüller seine Farben mit dem 1:0 in Führung und nach 65 Sekunden doppelte Kevin Frei nach. Zwei Chancen - Zwei Tore. Was für ein Blitzstart, welcher nur durch das 1:2 nach knapp drei Spielminuten getrübt wurde. Nach dieser ereignisreicher Startphase beruhigte sich das Geschehen weitgehend, auch wenn beide Teams zu Chancen kamen. Eine Minute vor Drittelsende kam der Gastgeber etwas gar einfach zum Ausgleich. Ein sehr simpel ausgeführter Freistoss im Eck fand einen Hornets Angreifer, welcher freistehend einnetzen konnte. Pause und Lichterlöschen auf dem Spielfeld für 10 Minuten (um Stromkosten zu sparen?). Mit dem Rauschen der Lüftungsrohre und der Dunkelheit auf dem Spielfeld ergab das eine wunderbare Symbiose für Zuschauerinnen und Zuschauer.. Ob diese Umstände mitunter ein Grund war, dass nur vereinzelte Adler-Supporter den Weg nach Schönbühl fanden und auch nur wenige Heimfans in der Halle waren? Man weiss es nicht. Was man weiss, war dass es nach 10 Minuten Pause weiterging und wie aus Adler-Sicht. Wiederum dauerte es exakt 35 Sekunden bis es im Kasten des Heimteams klingelte. Der sehr auffällig agierende Bitterli setzte zu einem seiner gefürchteten Rushes über den Flügel an und narrte, nicht zum ersten Mal an diesem Abend (und auch nicht zum letzten Mal) den Deutschen Nationalspieler und ehemaligen NLA-/NLB-Akteur Joel Gysin, welcher sein zweitletztes Spiel für Moosseedorf bestritt (wechselt in der Winterpause (zurück) zu Unihockey Mittelland in die NLB). Den Abschluss setzte Bitterli zwar an den Pfosten, doch Stebler stand goldrichtig und verwertete den Abpraller. Nur wenige Augenblicke später wieder der Ausgleich, ehe Winkler praktisch im Gegenzug - perfekt bedient und freigespielt vom starken Werthmüller, der von einem (von vielen) haarsträubenden Fehlern im Aufbauspiel der Gastgeber profitierte - erneut die Führung für die Gäste erzielte. Doch auch diese Führung hielt nicht lange und die Egalisierung des Scores war einmal mehr Tatsache. Gespielt waren bis dahin gerade mal fünf Minuten im Mitteldrittel. Im weiteren Drittelverlauf sollte nur noch ein erfolgreicher Torabschluss zu bestaunen sein. Es war Captain Schmutz vorbehalten, die abermalige Führung für die Gäste zu erzielen. Pause und Lichterlöschen. Zum Auftakt in die letzten 20 Minuten stellte der Gastgeber direkt auf zwei Linien um und forcierten seine besten Kräfte vorerst jedoch ohne Erfolg. Zwar hatte das Heimteam nun die Zügel fest in der Hand und belagerte das Gästetor quasi Minuten lang, doch richtige gefährlich wurde es vor Torhüter Heusser nur selten. Die grösste Chance für den Gastgeber in den ersten 10 Minuten des Schlussabschnitts entstand nach einem Konter. Eine Hornisse schwärmte aus und tauchte alleine vor Heusser auf, dieser parierte aber mirakulös. Just in der Phase, als die Gäste - ebenfalls nun nur noch mit zwei Linien agierend - wieder für offensive Lebenszeichen (unter anderem mit einer Grosschance mit Ablauf der einzigen Strafe der Begegnung gegen einen Hornets-Akteur) sorgen konnten, glich Moosseedorf durch eine Einzelleistung (schöner Distanzschuss) in Person von Steffen und dessen unnachahmlichem und bereits zu Wiler-Zeiten bekannten Torjubel zum vierten Mal in dieser Partie aus. Der wiederholte Ausgleichstreffer verunsicherte die Gäste nicht und die offensiven Akzente wurden immer mehr. Bezeichnend dafür die "Mega-Chance" von Winkler, der dreieinhalb Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit den Ball völlig freistehend vor dem leeren Tor über das Gehäuse jagte. Und so kam es, wie es schon fast kommen musste, frei nach dem Motto: "Wer sie nicht macht..". Drei Minuten vor Schluss fand ein an sich harmloser Schuss aus der Distanz den Weg irgendwie in das Waldenburger-Tor. Die erstmalige Führung für das Erstliga-Spitzenteam. Extrem ärgerlich, denn diese Führung gaben die Hornets nicht mehr aus der Hand. Die Zugabe folgte mit dem Tor ins verwaiste Waldenburger-Gehäuse wenige Sekunden vor Spielschluss.
Einmal mehr unglaublich schade, aus einem solchen Spiel keine Punkte mitnehmen zu können. Ein Sieg wäre definitiv gestohlen gewesen, den das Heimteam agierte über weite Strecken der Partie alles andere als sattelfest und stilsicher. Leider musste man dem individuell sehr stark besetzten Hornets-Team zu viele "einfache" Gegentore zugestehen. Womit dies zusammenhängte? Ein möglicher Grund ist/war sicherlich die Personalsituation. Wiederum mussten die Oberbaselbieter auf wichtiges Stammpersonal verzichten, wiederum mussten gelernte Stürmer als Verteidiger aushelfen. Wiederum spielten von Beginn weg sechs Akteure aus der U21 mit. Alle machten einen prima Job, aber das die Mechanismen bei den improvisierten und alles andere als eingespielten Linien (speziell bei den Verteidigungspaaren) nicht reibungslos sein konnte, liegt irgendwie auf der Hand.
Nun denn, es fehlt zwar immer noch das Erfolgserlebnis eines "Dreiers" aber himmelherrgott nochmal.. man darf getrost auch mal andere Dinge als Erfolgserlebnis verbuchen und zwar, dass immer mehr Junioren im Erstliga-Team zum Einsatz kommen und sich augenscheinlich von Woche zu Woche steigern. Es heisst: "Drannä blibä" und weiter arbeiten! Und sollten die Früchte der (harten) Arbeit erst ganz zum Schluss der Saison geerntet werden können, dann ist es eben so.
Am kommenden Samstag folgt das letzte Spiel im Kalenderjahr 2015 gegen die Bern Capitals vor heimischem Publikum (17.00 Uhr, Dreifachhalle Oberdorf).