01.
2016
SVWE: Ärgerlich, bitter, unverdient
Die Waldenburg Eagles verlieren ein umkämpftes, jedoch jederzeit sehr faires Spiel gegen Lok Reinach mit 4:5 (0:1, 3:2, 1:1) nach Verlängerung. Bis wenige Sekunden vor Schluss konnten die Eagles ihre Eintore-Führung verteidigen, ehe ein Distanzschuss exakt 25 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit so genau den Weg in den Torwinkel des Gastgebers fand, dass kein Blatt mehr dazwischen gepasst hätte. Die Niederlage in der Verlängerung war letztlich einer höheren Macht geschuldet. Manchmal kann man einfach nicht alles mit beeinflussen. Ein Rückblick.
Das erste Meisterschaftsspiel im neuen Jahr begann beidseitig animiert. Auf eine Grosschance der Gäste in der Startminute reagierten die Adler keine 60 Sekunden später mit einem Distanzschuss ans Lattenkreuz durch den wiedergenesenen Infanger. Wenig später die nächste "big chance". Schmutz tauchte plötzlich alleine vor dem Reinacher-Tor, konnte aber nicht reüssieren. Nachdem beide Mannschaften in der ersten Phase des Spiels offensive Akzente setzten konnten, flachte das Geschehen etwas ab. Entsprechend kam die Gästeführung nach 14 Minuten eher überraschend. Ein Stürmer kam urplötzlich an den Ball und dessen "Kullerball" fand irgendwie den Weg in das Waldenburger-Gehäuse. Schön rausgespielt ist anders, doch dies dürfte den Gästen reichlich egal gewesen sein. Mit diesem 0:1 ging es letztlich in die erste Pause.
Keine zwei Minuten nach Start ins Mitteldrittel standen die Adler etwas gar hoch und dabei ging ein Lok-Stürmer vergessen, welcher mit einem langen Pass aus der eigenen Hälfte bedient wurde. Konsequenz: 0:2. Mit wenig Aufwand kamen die Gäste zu viel Ertrag. Die Reaktion der Heimequipe? Sie folgte. Nach 27 Minute schloss Infanger aus der Distanz resolut ab und traf prächtig in den Giebel. Und es kam noch besser. Keine vier Minuten später war es wiederum Infanger, der "buchen" konnte. Wie gut, dass der abschlussstarke Flügelstürmer nach längerer Verletzungspause erstmals wieder mitmischen konnte. Seine Scorer-Fähigkeiten kann das Team bestens gebrauchen.
Rund um die zwei Adler-Tore fand die bisher beste Phase der Gastgeber statt. Während die Gäste kaum zu sehen waren, erspielten sich die Adler weitere Chancen. Eine grosse Möglichkeit vergab der zum Verteidiger umfunktionierte Krattiger nach 34 Minuten auf schöne Vorarbeit von Hänggi. Offensive war Trumpf und das Führungstor für die Oberbaselbieter lag gegen Ende des Mitteldrittels irgendwie in der Luft. Doch Pustekuchen. Statt der Führung liess man sich von den Reinacher auskontern. Ein sehr schön vorgetragener Angriff verwerteten die Aargauer nach 37 Minuten zur neuerlichen Führung. Der Adler blieb jedoch in der Luft und noch vor dem Pfiff zur zweiten Pause folgte der zu diesem Zeitpunkt mehr als verdiente Ausgleich durch Liesch (39`).
Zu Beginn des letzten Drittels holten die Gastgeber das nach, was man im zweiten Abschnitt verpasste: Die Führung. Es war Adrian Rudin, welcher einen Alleingang mit dem 4:3 krönte (44`). Dass der Abschluss haltbar schien, konnte dem Torschützen wie auch dem gesamten Team und Anhang egal sein. In der Folge verpasste das Heimteam - welches u.a. auf die abwesenden Stebler und Heusser und auf den verletzten Wenger verzichten musste - die Führung auszubauen. Bitterli mit einem Pfostenkracher (45`), Werthmüller in Überzahl (52`) und Schmutz (58`) - sie alle hatten allesamt grosse Chancen.
Reinach - das über weite Strecken der Partie äussert uninspiriert auftrat - kam erst sehr spät nochmals auf Touren, doch dann richtig. Speziell in den letzten zwei Spielminuten nahmen die Gäste das Tor um Stephan Berger unter Dauerbeschuss. Berger hielt seine Farben jedoch mit tollen Paraden im Spiel. Bis, ja bis 25 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit ein "Strahl" von einem Schuss, den Weg in die Maschen und damit mitten ins Adler-Herz folgte. Die Enttäuschung bei den Spielern war greifbar. Doch Aufgeben war nicht. Nochmals versucht man vor Ablauf der Spielzeit mit Vehemenz zum Abschluss zu kommen, doch die 25 Sekunden reichten nicht aus, um nochmals eine Chance zu kreieren. Verlängerung.
Kaum hatte die Overtime begonnen, folgte aus heiterem Himmel ein Pfiff der Unparteiischen. Die Folgen dieses Pfiffes waren verheerend. Aus dem nichts folgte ein "Penalty". Was war geschehen? Die Schiedsrichter wollen ein "Torraum/Schutzraum-Vergehen" gesehen haben. Höchst, aber so was von allerhöchst fragwürdig, um es mal einigermassen nett zu formulieren. Der Penalty nach 60 Minuten und 38 Sekunden konnte Berger parieren und auch in der folgenden Zweiminuten-Strafe hielt man sich lange schadlos. In Unterzahl hatte gar Bitterli nach einem Konter eine gute Chance. Als nur noch wenige Sekunden in Unterzahl zu bestreiten waren, setzte ein Reinacher zum "Buebetrickli" an und war damit erfolgreich. Reinach nahm das "Geschenk" somit auf dem zweiten "Bildungsweg" an und schnappte sich damit den Zusatzpunkt.
Auf diese Art und Weise zu verlieren ist mehr als nur bitter, vor allem weil es nicht das erste Mal in dieser Saison war. Wir erinnern uns zurück an das Derby gegen Basel Regio, als man eine Minute vor Schluss einen sehr umstrittenen Penalty gegen sich erhielt und das Spiel auf "brutale" Weise verloren hatte. Zufall oder nicht? Damals wie heute wurde das Spiel vom gleichen Unparteiischen-Duo geleitet und so fühlte man sich zurecht "versecklet". Zwar konnte man sich von den Aussagen einzelner Reinach-Akteure nach dem Spiel nichts kaufen und es war letztlich ein schwacher Trost, aber es war trotzdem irgendwie schön zu hören, dass die Gäste Verständnis für den Ärger des Heimteams und Unverständnis für einzelne Schiedsrichter-Entscheidungen gegen die Adler hatten.
Wer hätte vor Spielbeginn gedacht, dass man nach einer Partie gegen eine Erstliga-Grösse wie Lok Reinach bitter enttäuscht sein würde über "nur" einen Punktgewinn. Diese Enttäuschung gilt es nun so schnell wie möglich abzuschütteln. Helfen, den Ärger abzustreifen, sollte die gezeigte Leistung. Die Gäste - welche ebenfalls nicht in Top-Besetzung antreten konnten, dürften vermutlich in ihrem Bericht von einem "schwachen Auftritt" schreiben - wie es eigentlich alle Mannschaften tun, wenn sie sich gegen die Adler "nur" knapp durchsetzen oder schwertaten. Doch letztlich spielt der beste Gegner immer nur so gut, wie es der Kontrahent zulässt (oder eben nicht). Und mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung konnte man dem starken Erstliga-Gegner den Schneid über weite Strecken der Partie abkaufen. Auf diese - gegenüber den meisten gezeigten Vorstellungen im 2015 - stark verbesserten Leistung lässt sich nun wirklich aufbauen und das ist nicht als Floskel gemeint, sondern aufrichtig und ehrlich.
SV Waldenburg Eagles - UHC Lok Reinach 4:5 n.V.
3-Fachhalle, Oberdorf BL. - 97 Zuschauer. - SR Gfeller/Röthlisberger.
Tore: 15. L.Hediger 0:1 22. Wullschleger (Gürber) 0:2 28. SV Waldenburg Eagles 1:2 32. SV Waldenburg Eagles 2:2 38. Sommerhalder (M.Hediger) 2:3 40. SV Waldenburg Eagles 3:3 45. SV Waldenburg Eagles 4:3 60. Krebs (Gürber) 4:4 63. Merki 4:5.
ruben 84.227.81.91
12. 01. 2016