01.
2016
Wieder fehlte Waldenburg ein Tor
Die Erstliga-Adler verpassen eine grosse Überraschung denkbar knapp und verlieren beim Gastspiel gegen Basel Regio mit 6:7 (2:1, 3:2, 1:4). Über lange Zeit der Partie lag der kleine Waldenburger Stedtli-Verein gegen die grosse Basler Vorstadt-Organisation in Führung, ehe sich das Heimteam dank der (inter)nationalen Klasse doch noch durchsetzen konnte.
Die Adler spielten von Beginn weg frech mit und verzeichneten immer wieder gefährliche Abschlüsse. Da auch der international gefärbte Gegner zu guten Torchancen kam war es doch etwas überraschend, dass es nach 10 Minuten immer noch 0:0 stand. Dies sollte sich jedoch im zweiten Teil des ersten Drittels ändern. Nach 12 Minuten eröffnete Liesch aus der Distanz mit einem herrlichen Distanzschuss das Skore. Liesch, der gelernte und langjährige Verteidiger, trat wie vor Wochenfrist als Center der dritten Linie auf. Diese Massnahme brachte wiederum eine unübersehbare Stabilität in das Defensivverhalten und das seine Offensivqualitäten so auch noch glänzend zur Geltung kommen können, zeigte sich beim Führungstreffer. Nach 16 Minuten trat Patrick Mendelin, aktuell immer noch einer der besten Schweizer Stürmer, erstmals so richtig in Erscheinung. Nach einem Freistosspfiff für das Heimteam spedierte er den Ball nach dessen Ausführung direkt wieder ins Aus. Eine nette "Fairplay-Geste", war doch der Ball zuvor von einem Basler-Akteur aus dem Feld gespielt worden. Das aber genau die folgende Freistoss-Ausführung der Adler den Ursprung des Ausgleichstreffers war, war mehr als ärgerlich. Das Heimteam eroberte sich den Ball, Mendelin spielte einen perfekten Pass auf seinen Sturmkollegen Rudin und dieser musste nur noch die Schaufel hinhalten. Der vermeidbare Ausgleich verunsicherte die Adler jedoch nicht. Direkt im Gegenzug zog Werthmüller entschlossen ab und erzielte die erneute Führung. Wenige Sekunden vor Drittelsende hatten die Adler gar noch die grosse Chance auf das 3:1, als der starke Steiner entschlossen und wie durch Butter durch die unsortierte Verteidigung des Gegners marschierte, letztlich aber am Torhüter des Gastgebers scheiterte.
Das Mitteldrittel verlief ähnlich wie der Startabschnitt. Wiederum geschah resultattechnisch lange nichts. Dies hatte auch damit zu tun, dass sowohl das Heimteam (bis Spielmitte vier Abschlüsse an die Torumrandung) und auch die Gäste im Abschluss zu ungenau agierten. Es brauchte einen Freistoss, welcher der Ursprung des nächsten Treffers war. Dabei nützte "Unihockey Basel Internationale" - wie es in einzelnen Kreisen in Anlehnung an die zahlreichen ausländischen Spielern im Team neckisch genannt wird - eine schlechte Zuordnung der Waldenburger resolut aus. Der Estländer Kasenurm - völlig freistehend - erzielte in der 29 Minute mit einem wuchtigen Schuss das 2:2. Aber auch auf diesen Treffer hatten die Adler die perfekte Antwort parat. Es war eine Koproduktion der beiden Ex-Regio-Akteure Hänggi (Assist) und Winkler (Tor) - beide kurz vor Saisonstart in Basel unsanft vom Hof gejagt, u.a. mit der Begründung, dass man den Nachwuchsspielern im Team eine Chance geben will.. - die ihre Farben erneut in Führung brachten. In der 35. Minute egalisierte das Heimteam zum dritten Mal an diesem Abend das Skore (feine Einzelleistung Mendelin, Abpraller Rudin). Wie es weiter ging? Richtig, mit dem abermaligen Führungstreffer für die Adler durch Captain Schmutz zwei Minuten nach dem Ausgleich. Nur wenige Sekunden vor dem erneuten Führungstor wurde ein Treffer von Mendelin aberkannt, nachdem dieser deutlich im Torraum stehend zum Abschluss kam. Weitere zwei Minuten später der nächste Treffer und nein, dieses Mal war es nicht der Gastgeber, der reüssierte. Wiederum war es Schmutz, der erfolgreich abschliessen und sein zweites Erfolgserlebnis gemeinsam mit seinen Teamkollegen vor der grossen Waldenburger-"Fankurve" bejubeln konnte. Mit einem Zweitore-Vorsprung ging es in die zweite Pause. Im Wissen, wie schnell es im Unihockey gehen kann, liessen sich die vielen Gästefans nicht von der Führung blenden. Dies tat auch das Team nicht und kämpfte beherzt weiter. Gemäss den guten Unparteiischen nach etwas mehr als drei gespielten Minuten im letzten Drittel etwas zu "vehement". Die Folge war die erste (und einzige!) Strafe in einer umkämpften aber äusserst fair geführten Partie. Das Heimteam brachte seine Überzahl-Formation, die den Ball gekonnt in ihren Reihen laufen liess. Es dauerte nicht lange und der Ball lag im Nest der Eagles. Es war jedoch nicht ein typisches herausgespieltes Tor, sondern ein Schuss von Schwob der Marke "einfach mal draufhalten", welcher den sehr starken Berger im Tor etwas unglücklich zwischen den Beinen erwischte. Nach 48 Minuten glich Basel Regio zum vierten Mal in dieser Partie aus. Mendelin - der 40fache Nationalspieler und aktuell immer noch zwölftbeste Skorer (21 Tore - 12 Assists) der NLA, obwohl er nicht einmal alle Spiele in dieser Saison für Wiler Ersigen absolviert hat - zeigte seine ganzen Qualitäten als Torjäger und schloss energisch zum 5:5 ab. Der "Unihockey-Verrückte" (positiv gemeint) aus dem Leimental kam völlig freistehend zum Abschluss nachdem Bitterli keine Chance hatte, in die Aktion einzugreifen. Er verhakte sich nach einem Zweikampf mit einem Gegenspieler am Boden und es schien aus der Distanz so, als wurde der Stock vom Gegenspieler so blockiert, dass er keine Möglichkeit mehr hatte, den auffälligen Mendelin zu stellen. Offensiv konnten die Adler nicht an die ersten 40 Minuten anknüpfen und man agierte über weite Teile des Drittels ungefährlich, im Gegensatz zum Heimteam, welches sich einige hochkarätige Torchancen erspielte. Berger stand aber weiterhin seinen Mann und liess sich nicht weiter bezwingen, bis, ja bis die Grossorganisation aus der Agglomeration Basels in der 56. Minuten erstmals in Führung gehen konnte. Pass des Estländers Kallion auf seinen Landsmann Kasenurm 6:5. Wenige Sekunden später Pass des Finnen Peiponen auf Kasenurm 7:5. Dem letzten Tor des Heimteams ging jedoch einer der wenigen Fehler der Unparteiischen voraus, nachdem ein Foul von Kehrli als Foul der Eagles ausgelegt wurde. Der Regio-Captain konnte sich bei seiner darauffolgenden Auswechslung ein Lächeln nicht verkneifen. Der Rest dieser Szene ist bekannt.
Das 6:7 durch Winkler 90 Sekunden vor Schluss war letztlich nur noch Resultatkosmetik, den die ballsicheren Heim-Akteure liessen den Ball in der verbleibenden Spielzeit in den eigenen Reihen laufen und verhinderten somit einen möglichen späten Ausgleichstreffer der Adler. Schlusspfiff. Viele schöne Tore, intensive aber faire Zweikämpfe, feine Einzelleistungen, emotionalen Torjubel, lautstarke Unterstützung. Die zahlreichen Zuschauer im schönen KUSPO Pratteln (Gott sei Dank fand dieses Mal das Derby nicht in der fanunfreundlichen Thomasgarten-Halle in Oberwil statt!) sahen beste Werbung für den regionalen Unihockey-Sport.
Es war bereits zum achten Mal in dieser Saison, dass die Erstliga-Adler ein Spiel mit einem oder zwei Toren (oft per "empty netter") verloren. Das ist hart. Das ist bitter. Aber vielleicht muss es in dieser Spielzeit einfach so sein. Frei nach dem Motto von Züri West sind wir überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es wieder Erfolgserlebnisse geben wird.