03.
2016
Zu frühes Luzerner Saisonende
Aus und vorbei. Unihockey Luzern zieht auch im zweiten Spiel des Playoff-Finals gegen Gordola mit 6:8 den Kürzeren. Denkwürdig bleibt er trotzdem, der vergangene Samstagabend. Ein veritables Unihockey-Fest, wie man es sich in Luzern öfters wünschen würde.
Eine extra für dieses Spiel aufgebaute Tribüne, eine stimmungsvolle Rekordkulisse mit 322 stimm- und klanggewaltigen Zuschauern, eine Rauchmaschine und ein Stroboskop: Alles ist angerichtet für ein Unihockey-Fest. Und es wird tatsächlich eines - wenn auch aus Wunsch-Sicht der Luzerner mit dem falschen Sieger. Deshalb, und weil es das Abschiedsspiel des Trainers/Coaches Perttu Kytöhonka ist, kommt nach dem Spiel etwas Wehmut auf.
Unihockey Luzern legt los wie die berühmte Feuerwehr. Der Gastgeber dominiert die Tessiner im ersten Drittel praktisch in allen Belangen. Bereits in der 2. Minute fällt der Führungstreffer. Die von der Papierform her klar zu favorisierenden Gäste finden den Tritt auch danach nicht und kassieren in der 10. das zweite Gegentor. Nicht einmal drei Zeigerumdrehungen später steht es gar 3:0 für die Leuchtenstädter. Und das absolut verdient, haben doch die Tessiner bis weit über die Mitte des ersten Drittels hinaus keine wirklich hochkarätige Chance zu verzeichnen. Zwar drücken sie bei einer Strafe Luzerns ab der 17. Minute, aber wirklich Zwingendes schaut dabei nicht heraus. Im Gegenteil: Ein Pfostenkracher der Einheimischen in der 20. unterstreicht deren Vorherrschaft im ersten Spielabschnitt.
Das vermaledeite Mitteldrittel
Zum x-ten Mal in dieser Saison entpuppt sich der zweite Spielabschnitt als Achillesferse von ULU. Es ist nicht so, dass Gordola plötzlich den Schalter umgelegt hätte und die Luzerner nun an die Wand spielen würde. Die Tessiner stehen zwar etwas höher und gehen konsequenter zum Ball, die Partie ist offener. Aber letztlich sind es die Gastgeber selber, die sich um die Früchte ihres bisherigen Spiels bringen. Sie lassen vieles von dem, was man bisher von ihnen sah, vermissen und laden Gordola mit Unkonzentriertheiten und entsprechenden Ballverlusten förmlich dazu ein, ins Spiel zurückzufinden. Auf Seiten der Gäste kommt beim Anschlusstor zum 3:1 (28.) auch noch etwas Glück hinzu. Vorerst können die Blauweissen zwar noch zum 4:1 kontern und drücken in der Folge wieder - allein der fünfte Treffer für sie will nicht fallen. Anders Gordola: Der Favorit zeigt sich bei seinen Chancen abgeklärt und effizient. So steht es nach gespielten 40 Minuten 4:4.
Zum Schluss pure Dramatik
Dass dies einerseits den Gästen Auftrieb gibt und anderseits ULU verunsichert, ist unschwer nachzuvollziehen. Kommt hinzu, dass Luzern Strafen einstecken muss. Solche führen schnell zum 4:6. Beim 4:7 (48.) stehen die Einheimischen schlicht zu offen und Trainer Kytöhonka will mit seinem Timeout wieder Ordnung in die Reihen bringen. Vorerst fruchtet dies noch nicht - Gordola kann gar auf 8:4 davonziehen. Vom 4:1 bis zu diesem Skore hat Luzern also sage und schreibe 7 (!) Gegentore in Folge schlucken müssen. Umso höher ist es den Blauweissen anzurechnen, dass sie nicht auseinanderfallen, das Spiel nicht verloren geben und tatsächlich noch auf 6:8 (57.) herankommen. Dann stellen sie auf sechs Feldspieler um und sind mehrmals nahe dran am Anschlusstreffer - Dramatik pur, die Halle bebt. Zum Hitchcock alias Verlängerung reicht es allerdings dann doch nicht mehr.
Wenn man die Saison kurz Revue passieren lässt: Sie war von Hochs und Tiefs geprägt. In den Playoffs überwogen ganz klar die Hochs, ULU spielte sich phasenweise fast in einen Rausch. Wer - ausser vielleicht das Team selbst und Trainer Kytöhonka - hätte darauf auch nur einen Pfifferling gewettet, dass Luzern in den Playoff-Final einzieht? Insofern und auf dem Hintergrund, dass der ruhige Finne Luzern Richtung Suomi verlässt, kommt durchaus Wehmut auf. Die Saison 2015/16 ist Geschichte ist.
Unihockey Luzern - Verbano Gordola 6:8
Utenberg Luzern. - 322 Zuschauer. - SR Bischof/Kink.
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