07.
2017
Schiedsrichter Schulung auf internationalem Parkett
Dominic Bleisch und Stephan Schuler werden ab der nächsten Saison auf der höchsten Schiedsrichterstufe pfeifen. Um sich optimal auf diese neue Herausforderung vorbereiten zu können, sammelt das Schiedsrichter-Duo an den Prague Games wertvolle Erfahrungen - auch wenn ihr Programm ziemlich streng ist.
«Wenn alle Spiele so intensiv und schnell gewesen wären wie dieses der B16 Red von Zug United gegen Tatran: Wir hätten die Qualität im letzten Spiel nicht mehr aufrechterhalten können», ist Schiedsrichter Stephan Schuler überzeugt. Der 21-jährige Zuchwiler und sein 23-jähriger Kompagnon Dominic Bleisch aus Winterthur haben an diesem Tag vor den Gruppenspielen der Prague Games ein anforderungsreiches Programm. Sie pfeifen vier Testspiele à 2 mal 20 Minuten, drei davon am Stück. Die Fitness dafür haben die beiden, schweisstreibend ist es trotzdem. So müssen drei Schiedsrichtertenues dran glauben.
Eine Schweizer Idee
Die beiden Schweizer Schiedsrichter haben einen hohen Anspruch an sich selbst. Müssen sie auch: In der Saison 2017/18 pfeifen sie neu auf der höchsten Schiedsrichterstufe, geben künftig gestandenen -Spielern in der Nationalliga den Tarif durch. Sie sie sind es sich gewohnt, Herausforderungen anzunehmen. In Prag sind beide nicht zum ersten Mal. «Es war Köbi Eugster, der diese Idee mit dem Einsatz von ausländischen Schiedsrichtern überhaupt erst an die Prag Games gebracht und uns angefragt hat», erläutert Dominic Bleisch. Der Referee studiert an der Zürcher Fachhochschule Winterthur Journalismus und Organisationskommunikation und betreibt sein Amt aus Leidenschaft. «Für uns ist diese Woche ein Fortbildungs- und Trainingslager», sagt er. «Die Prague Games geben uns ein topaktuelles Abbild des internationalen Unihockeysports.» Die beiden sind zwei von insgesamt 20 Schiedsrichterpaaren, die aus dem Ausland nach Prag gereist sind. Mit von der Partie sind auch die Ostschweizer Dimitri Kink und Silvio Bischof.
Unterschiedliche Auslegungen
Auch für den Austausch unter den Fachleuten ist an diesem inoffiziellen Junioren-Club-WM Turnier mit total 6000 Spielerinnen und Spielern gesorgt. Erfahrene tschechische Spitzenschiedsrichter mit internationaler Erfahrung sind um den fachlichen Austausch unter den Fachleuten besorgt. Und der ist durchaus ergiebig. «Obwohl die Regeln überall dieselben sind, hat jedes Land eine etwas andere Kultur, wie ein Spiel zu leiten ist. Das hilft uns, damit wir uns weiterentwickeln können», betont Stephan Schuler, der vor kurzem die Berufsmatura gemacht hat und in Bälde ein Wirtschaftsstudium aufnehmen will. So ist es zum Beispiel in der Schweiz Usus, fixe Schiedsrichterpaare zu bilden. Im Gegensatz dazu werden die Partner in Schweden und Finnland immer wieder neu zusammengewürfelt, was mehr Flexibilität erfordert.
Konsequente Rolleninterpretation
Die beiden Schweizer Nachwuchsschiris kennen sich schon lange und ergänzen einander sehr gut. Auf dem Feld greifen sie durch, daneben können sie einander aber auch mal aufziehen, wie das Bild mit der gegenseitigen roten Karte zeigt. Trotzdem leiten sie nur hin und wieder zusammen Spiele. In Prag sind sie mit ihren Headsets unterwegs und müssen sich ans Pfeifen auf internationalem Niveau anpassen. Dominic Bleisch erläutert: «Wir kommunizieren auf Englisch. Damit wir verstanden werden, müssen wir sehr knapp und präzise Anweisungen geben.»
Respekt ist international höher
Er erwähnt, dass in Prag jeweils hart aber fair und zudem oft sehr schnell gespielt werde. Als Schiedsrichter werde man respektiert. «Die Spieler konzentrieren sich voll und ganz auf den Sport und stellen Entscheide meistens nicht infrage», meint Dominic Bleisch. Beide Schiedsrichter hoffen auf spannende Spiele à je zwei mal 15 Minuten. Sie rechnen in der Gruppenphase mit fünf bis sieben Spielen pro Tag. Ob sie ein Finalspiel pfeifen dürfen, ist noch ungewiss. «Wer eine Partie am Freitag pfeifen darf, entscheiden die Verantwortlichen aufgrund der Leistungen während des Turniers», sagt Stephan Schuler. Wie auch immer der Einsatzplan am Schluss lautet. Die beiden jungen Schiris haben bis Ende Woche einen ersten Teil ihrer Hausaufgaben auf den Start der Schweizer Unihockeysaison hin gemacht.