01.
2006
Männer NLB: Ins offene Messer gelaufen
Gewohnt stark stieg Lok Reinach vor 150 gutgelaunten
Zuschauern in diese Partie, in der sich die Chance bot, einen der Hauptverfolger
vorentscheidend zurückzubinden. Mit Waldkirch-St.Gallen war dies aber der
erklärte Angstgegner – als Letztplatzierte hatten diese in der Vorrunde den
favorisierten Leader damals mit 7:2 vom Platz gefegt. Zunächst liess nichts auf
ein ähnliches Resultat schliessen. Mit druckvollem Passspiel presste Lok den
Gegner ins eigene Drittel und kam auch bald schon zu einem ersten Powerplay, das
in überzeugender Art ausgeführt wurde. Doch der Torerfolg blieb den Aargauern
verwehrt. Kein zwingender Abschlussversuch gelang, obwohl der Ball fast die
ganzen zwei Minuten in Reinacher Besitz mustergültig zirkulierte. Die St.Galler
ihrerseits fielen im ersten Drittel vor allem mit ihrem überaus und wiederholten
Körperspiel auf. Die Schiedsrichter griffen zuwenig konsequent durch. Nicht
zwingend nach einem Ballverlust der Reinacher Verteidigung eröffnete in der
13.Minute Di Lena auf Pass Wicks das Skore zugunsten der Gäste – und das Unheil
nahm seinen Lauf.
Die Spielanalyse lässt verschiedene Faktoren aufführen, die die klare Niederlage
des Tabellenleaders Lok Reinach erklären. Da war einerseits das hervorragende
Defensiverhalten der St.Galler, die gestaffelt ihr Dispositiv in Lehrbuchmanier
auf dem Spielfeld umherschoben und den Reinachern nur ganz selten
Abschlussversuche zugestanden. Sie besetzten den Raum taktisch geschickt,
wunderbar anzuschauen. Gegen dies fand Lok kein Rezept – im Gegenteil:
Unverständlich, dass man wiederholt sehr früh aus dem eigenen Drittel heraus die
Pässe in die Mitte schlug, direkt in die massiv stehenden St.Galler Reihe, die
sich wiederum blitzschnell auflöste und mit ein, zwei Pässen die entblösste und
an diesem Abend undisponierte Reinacher Verteidigung Mal für Mal vorführte. So
gesehen war es nicht verwunderlich, dass es Ende des weiten Drittels bereits 1:6
für die Gäste stand. Daran änderten auch die personellen Veränderungen von
Trainer Beat Schneckenburger nichts mehr – Heiniger und später auch der nach
langer Verletzungspause eingesetzte Hafner sowie Neuzuzug von Arx konnten am
Verdikt nicht mehr viel ändern. De Iccos 2:6 nach 48 Minuten konnten keine
Initialzündung mehr entfachen bei Lok. Das 2:7 in der vorletzten Minute war dann
schlussendlich kaum mehr der Rede wert.
Das betonte Körperspiel der Ostschweizer lag Lok ebenfalls nicht – aber es wäre nicht objektiv und zu vermessen, diesem Aspekt eine spielentscheidende Rolle zuzugestehen. Auch wenn die arbitrierenden Herren die eine oder andere Strafe mehr gegen St.Gallen hätten aussprechen dürfen: Wie erwähnt war es das starke Stellungsspiel der Gäste, welches in letzter Konsequenz Lok Reinachs starke Waffe im bisherigen Saisonverlauf, das schnelle Passspiel, unbrauchbar machte. Lok Reinach tut aber gut daran, seinen eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Diese Niederlage darf keine Auswirkung auf die Marschroute haben.
Individuelle Fehler
Der dritte Hauptgrund für diese deutliche Niederlage war die hohe Anzahl
individueller Fehler auf Seiten der Reinacher Spieler. Sie wurden durch die
aufsässige Art ihrer Gegenspieler wiederholt zu Fehlpässen verleitet, die
Aktionskreise eingeschränkt - kaum einer der Leistungsträger kam auf sein
gewohntes Rendement. Irgendwie konnte man sich des Eindrucks nicht verwehren,
dass sie sich mit Fortdauer der Partie den Schneid abkaufen liessen. Am ehesten
wusste noch Daniel Schnidrig zu überzeugen – er war am präsentesten. Die beiden
Schweden Hedlund und Dahlgren, welche im bisherigen Saisonverlauf zusammen fast
70 Skorerpunkte auf sich vereinen, konnten sich wie der Rest der Mannschaft
selten in Szene setzen.
Lok Reinach – Waldkirch-St.Gallen 2:7 ( 0:1, 1:5, 1:1)
Pfrundmatthalle, Reinach - 150 Zuschauer
SR: Siegfried / Ruh
Tore: 13.Di Lena (Wick) 0:1, 21. O.Schärli 0:2, 25.Steiner (Studer) 0:3, 27.Wyder (Huser) 1:3, 30.P.Svensson (A.Schärli) 1:4, 31.Moser 1:5, 40.O.Schärli (M.Svensson) 1:6, 48.De Icco (Dahlgren) 2:6, 59.M.Svensson 2:7
Reinach: Cazzato; De Icco, Kaufmann, Binder, Dahlgren, Dätwyler, von Arx, Hafner, Hedlund, Heiniger, Huser, Wyder, Allamand, Schnidrig
Waldkirch-St.Gallen: Neff; Moser, Preisig, Zellweger, Wick, M.Svensson, Resegatti, Studer, P.Svensson, Allenspach, Steiner, A.Schärli, Zehr, Di Lena, O.Schärli