03.
2017
„Bis zur Spitze fehlen noch einige Schritte“
Skorpion Emmental Zollbrück kämpft am Samstag gegen das verfrühte Saisonende. Für die Cheftrainerin Christine Zimmermann eine Partie, in der sie am liebsten wieder selber zum Stock greifen würde.

Am Ende der letzten Saison trat Christine Zimmermann nach dem mit Dietlikon verlorenen Superfinal als 25-Jährige zurück - viel zu früh, finden viele. Es folgte der Wechsel auf die andere Seite der Bande, bei Skorpion Emmental stieg die ehemalige Internationale als Assistenztrainerin ein. Im Dezember stieg sie zur Chefin auf, als sich der Verein - ausgerechnet nach dem 0:9 gegen Dietlikon - von Headcoach Haru Zysset trennte (wie dieser seine Entlassung aufnahm, ist in der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins nachzulesen).
Nach den ersten beiden Partien der Playoff-Viertelfinalserie gegen die Red Ants liegen die Skorps mit 0:2 zurück. Vor allem die erste Niederlage in Winterthur - nach einer 3:0 Führung bei Spielhälfte - wäre nicht nötig gewesen. Wir haben bei Christine Zimmermann nachgefragt.
Spätestens seit dem Cupfinal scheint es Mode zu sein, einen vermeintlich entscheidenden Rückstand aufzuholen - oder eben einen grossen Vorsprung zu verspielen.
Christine Zimmermann: Ob es Mode ist, weiss ich nicht. Es ist aber schwierig, einen herausgespielten Vorsprung zu verwalten, wenn der Gegner nichts mehr zu verlieren hat. Vor allem in den Playoffs. Die Red Ants wurden nach unserem 3:0 deutlich aggressiver und bissiger, das machte uns das Leben schwer.
Wie reagiert man als Trainerin an der Bande, wenn man sieht, dass es beim Gegner plötzlich läuft?
Natürlich versucht man den Spielerinnen zu sagen, dass sie ruhig bleiben sollen. Aber ich weiss ja selber aus meiner Aktivzeit, dass das nicht so einfach ist. Vor allem, wenn dem Team die Routine fehlt.
Wärst du am liebsten selber auf den Platz?
Ehrlich gesagt: In solchen Playoffspielen ja, da kribbelt es schon. Auch am Cupfinal habe ich es gespürt. Grundsätzlich fühle ich mich aber hinter der Bande wohl.
Sechsmal standen sich diese Saison die Skorps und die Red Ants gegenüber, immer entschied nur ein Tor. Man könnte auch zu Hause bleiben und das Resultat einfach auswürfeln, zumal auch der Heimvorteil keine Rolle zu spielen scheint?
Nicht doch. Wir spielen gerne und fahren am Samstag auch gerne wieder nach Winterthur (lacht). Bezüglich Heimrecht stimme ich zu, dieser scheint in dieser Serie wirklich keinen Einfluss zu haben.
Für die Skorps ging es die letzten Jahre nur aufwärts. Nun wurde mit dem 5. Rang in der Qualifikation ein kleiner Dämpfer erlitten. Lag es an den zahlreichen Verletzten?
Es hat nicht geholfen, dass Teamstützen wie Fabienne Walther, Karin Beer, Nadia Reinhard oder Lisa Liechti ausfielen und wir erst die letzten drei oder vier Runden in Vollbestand antreten konnten. Aber die Liga ist im Mittelfeld ausgeglichener geworden - und vielleicht tut uns ein kleiner Rückschlag auch mal ganz gut. So sehen wir, dass es noch einige Schritte braucht, um ein echtes Spitzenteam zu werden.
Wie geht es mit dir weiter - bleibst du nächste Saison Cheftrainerin?
Nein. Ich bleibe in einer noch zu definierenden Rolle dabei, aber nicht als Headcoach. Die diesbezüglichen Gespräche laufen und sind auf gutem Weg.
- Wie geht die Serie zwischen den Red Ants und den Skorps aus?
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23%Die Red Ants machen an diesem Wochenende den Deckel drauf
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77%Die Serie kehrt ins Emmental zurück, den Skorps gelingt die Wende