04.
2016
Piranha mit den besseren Nerven
Im Penaltyschiessen verteidigt Piranha Chur im zweiten Superfinal in Kloten vor knapp 6000 Zuschauern den Meistertitel gegen Dietlikon. Mit 5:4 gewinnt Piranha und holt sich den fünften Titel in Serie, den sechsten insgesamt. Dietlikon war einmal mehr nur nahe dran.
«Wenn's mal länger dauert, nimm ein Snickers», hiess früher ein bekannter Werbeslogan. Demzufolge hätten in der Swiss Arena während dem Frauenfinalspiel die Absätze für Schokoriegel astronomische Höhen erreichen müssen. Nachdem Linn Lundström in der 58. Minute für Dietlikon auf 4:4 ausglich, folgten nervenaufreibende 20 Minuten Verlängerung In dieser stand Dietlikon mehrmals nahe am Sieg, verpasste aber - trotz zeitweiligem Powerplay bei Gleichstand - die Entscheidung. Im Penaltyschiessen musste die Entscheidung fallen. Erst im 15. Versuch traf die Churer Finnin Katri Luomaniemi als erste. Es blieb der einzige Treffer - die starke Churer Torhüterin Lara Heini hielt auch den Versuch von Dietlikons Schwedin Ann-Sophie Sundholm.
Bei Dietlikon flossen die Tränen, während Churerinnen ihr Glück fast nicht fassen konnten. Zum fünften Mal in Serie gewannen sie den Titel, der sechste innerhalb sieben Jahren. «Ich hatte Puls 210 als ich zum Penalty anlief», sagte Siegtorschützin Luomaniemi lachend, «ich wusste zu Beginn gar nicht, was ich machen sollte». Torhüterin Monika Schmid ist als «Penaltykiller» bekannt, «aber wir wussten ungefähr, was sie im Tor macht», so Luomaniemi.
Glückssache sei ein Penaltyschiessen, meinte Dietlikons scheidender Trainer Sascha Rhyner, «aber die Partie hätte schon zuvor auf beide Seiten kippen können. In der Verlängerung müssten wir aber den Sieg heimfahren». Von Nervosität sei nichts zu spüren gewesen auf der Bank, so Rhyner. Riesig war die Enttäuschung verständlicherweise bei ihm. «Auf einer Skala von 1 bis 100 wäre es 103».
Den besseren Start erwischte Titelverteidiger Piranha. In der fünften Minute erahnte Seraina Ulber einen Pass in der Dietliker Abwehr und erzielte das 1:0. Zwischenzeitlich schnürten die Bündnerinnen Dietlikon förmlich ein, etwas gegen den Spielverlauf traf Michelle Wiki zum Ausgleich (10.). Der Treffer gab den Dietlikerinnen Mut, nun nahmen sie das Spielgeschehen in die Hand.
Bis zum nächsten Treffer dauerte es aber eine halbe Stunde. Bedacht darauf vor allem keine Fehler zu machen, neutralisierten sich beide Teams lang. Piranha hatte Pech, dass es zweimal (11./18.) nur den Pfosten traf. Nach einem Bilderbuchkonter schoss Petra Weiss Dietlikon in der 37. Minute erstmals in Führung.
Nach Karin Güttingers 3:1 kurz nach Wiederanpfiff schien eine Vorentscheidung gefallen. Doch Piranha kam nochmals zurück. Innert vier Minuten kehrten die Bündnerinnen mit drei Treffern die Partie und sahen nun selber wie der Sieger aus. Bange Minuten verstrichen für Dietlikon, erst in der 58. Minute erlöste Lundström die Glattalerinnen. Der Rest ist Geschichte.
UHC Dietlikon - Piranha Chur 4:5 (1:1; 1:0; 2:3)
Swiss Arena Kloten - 5920 Zuschauer - SR: Schatz/Walter
Tore: 04:44 Seraina Ulber 0:1, 09:21 Michelle Wiki (Petra Weiss) 1:1, 36:44 Petra Weiss (Isabelle Gerig) 2:1, 44:28 Karin Güttinger (Petra Weiss) 3:1, 46:22 Sonja Putzi (Ramona Ludwig) 3:2, 48:14 Manuela Dominioni (Seraina Ulber) 3:3, 53:22 Priska Von Rickenbach (Katri Luomaniemi) 3:4, 57:30 Linn Lundström (Petra Weiss) 4:4
Strafen: keine
UHC Dietlikon: Monika Schmid; Linn Lundström, Laura Mertsalmi; Andrea Streiff, Christine Zimmermann; Laura Bürgi, Rahel Zellweger; Isabelle Gerig, Petra Weiss, Michelle Wiki; Evelyne Ackermann, Rebecca Hermann, Ann-Sofie Sundholm; Andrea Gämperli, Karin Güttinger, Linda Pedrazzoli
Piranha Chur: Lara Heini; Flurina Marti, Ladina Sgier; Nadine Handl, Chiara Gredig; Chiara Campa, Lorena Girelli; Manuela Dominioni, Seraina Ulber, Katrin Zwinggi; Ramona Ludwig, Katri Luomaniemi, Sonja Putzi; Anja Dellagiovanna, Hanka Lackova, Priska Von Rickenbach
Bestplayer: Seraina Ulber / Petra Weiss
Interview mit Lara Heini (Piranha Chur)
Interview mit Christine Zimmermann (UHC Dietlikon