09.
2019
Saisonvorschau Frauen NLA 2019/20
Im Jahr der Heim-Weltmeisterschaft bleiben die Jets und Piranha erste Anwärter auf den Superfinal. Drei Berner Teams lauern dahinter, drei Teams scheinen derweil für die letzten Plätze gesetzt zu sein.
Seit 2006 heisst der Meister - mit einer Ausnahme - immer Dietlikon oder Piranha. Die Zürcher Unterländerinnen holten unter dem neuen Label Kloten-Dietlikon Jets im Frühling den sechsten Titel dieser Epoche, in Chur wurde sieben Mal gefeiert.
Die Jets vermochten die Abgänge ihrer Stammkräfte mehr als nur zu kompensieren - mit der dreifachen Weltmeisterin Iza Rydfjäll gelang gar der spektakulärste Liga-Transfer seit Jahren. Die Favoritenrolle ist dem Titelverteidiger trotz der deutlichen Niederlage im Supercup somit nicht zu nehmen. Piranha zeigte ein schwaches Czech Open, aber dass die Bündnerinnen, die in der letzten Saison zwei Endspiele aus der Hand gaben, die Trophäen zurückwollen, demonstrierten sie im Supercup. Ohne Titel will die „goldene Generation" auf keinen Fall abtreten. Aber was geschieht aktuell mit den Verletzungen von Farnes und Ulber?
Bernerinnen rütteln am Thron
Wenn nach der WM-Saison diverse Nationalspielerinnen wie gemunkelt den Rücktritt erklären, wird die Luft für die Jets und Piranha an der Spitze dünner. Da kann es nicht schaden, sich bereits jetzt in die Poleposition hinter den langjährigen Dominatoren zu bringen.
Die Wizards müssen die Playoff-Pleite gegen Skorps aus den Köpfen bekommen, haben aber mit Eliane Ganz eine zusätzliche Waffe für die Offensive erhalten. BEO schnappte sich mit Fabienne Walther und Christel Köstinger ebenfalls zwei Stürmerinnen aus der Aergera-Konkursmasse und kann beweisen, dass die Halbfinal-Qualifikation im Frühling kein Zufall war. Und Skorpion Emmental wird mit frischen Kräften hinter der Bande sowie Schweden-Rückkehrerin Helen Bircher im Tor sicher mehr Quali-Punkte einheimsen als letzte Saison. Die Emmentalerinnen wagen sogar erstmals überhaupt die Verpflichtung von zwei Ausländerinnen.
Personal für die Offensive
In der zweiten Tabellenhälfte der letzten Spielzeit fällt der Blick zuerst auf die Red Ants. Nach dem totalen Ausverkauf und dem drohenden Absturz wurde das Team im Herbst geschickt mit hungrigen Spielerinnen verstärkt. Plötzlich stimmte der Drive, in den Playoffs wurden sogar die Jets geschlagen. Bringen die von Piranha zurückkehrenden Margrit Scheidegger und Géraldine Rossier noch mehr Schub?
Laupen schaffte als Aufsteiger die Playoff-Qualifikation souverän, kam nach Jahren des Siegens aber erstmals an Grenzen. Mit Vanessa Kapp, die für die Hot Chilis rund 200 Skorerpunkte in der NLB produzierte, kommt eine spannende Verstärkung in die Sporthalle Elba. Laupen wird auch im „schwierigen zweiten Jahr" mit den hintersten Plätzen nichts zu tun haben.
Kampf um die Plätze
Bleiben drei Teams, die in erster Linie die Playouts vermeiden möchten. Zug United verabschiedete die Tschechinnen-Fraktion und holte sich ausländischen Ersatz bei den Floorball Riders. Der neue Trainer Drago Petrovic kann auch auf die Polin Weronika Noga zählen, die eigentlich schon zu den Jets gezogen war. Da Zug dem „Ausländer-Agreement" die Zustimmung verweigerte, steht es Petrovic frei, alle fünf Ausländerinnen einzusetzen.
In Frauenfeld steht mit Clemens Strub ebenfalls ein neuer Übungsleiter an der Bande. Der Solothurner will nicht nur als Trainer wirken - er will sich auch in anderen Bereichen engagieren und den Verein als ganzes voranbringen. Die kurzfristige sportliche Realität sieht noch nicht rosig aus, das knappe Kader müsste noch nachgebessert werden.
Zum Aufsteiger Sportiva Unihockey Mendrisiotto, dem ersten Tessiner Verein in der NLA überhaupt. Das grosse Fragezeichen. Präsident weg, Trainer weg, Ausländerinnen weg. Geblieben ist Topskorerin Simona Teggi, die ihr Team mit 75 (!) Punkten ins Oberhaus schoss. Die Tessinerinnen haben in der NLA eigentlich keine Chance. Aber die hatten sie schon in der NLB nicht - und dort nutzten sie sie.
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